Die Katastrophe schlurft auf den Filzpantoffeln der Bürokratie daher. Als Drucksache des Deutschen Bundestags, Nr. 17/12051. Langweiliger geht’s kaum. Doch das Dokument treibt den Blutdruck. Es erscheint heute geradezu gespenstisch. Denn geschildert wird darin eine Pandemie durch einen Erreger aus der Familie der Coronaviren. „Modi-SARS“ nennen ihn die Autoren der Risikoanalyse unter fachlicher Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI), das in diesen Tagen auch die echte Corona-Seuche überwacht. Die Drucksache datiert vom 3. Januar 2013 und stammt aus dem Innenministerium unter Hans-Peter Friedrich (CSU). Sie geht an 620 Abgeordnete, an alle Ministerien und an 16 Landesregierungen.
Kolumne
Hans-Ulrich Jörges Schon vor Jahren analysierten Experten die Folgen einer Pandemie. Daraus folgte – nichts
© Jan Söwe/stern
Unter Federführung des Robert-Koch-Instituts spielten Wissenschaftler vor sieben Jahren eine Corona-Epidemie in Deutschland durch. Ihr Fazit: Verheerende Folgen. Doch das Papier ersoff wie ein Käfer im Strom der Drucksachen.