Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung KI-gesteuerter Kampfflugzeuge – und ein großer Schritt für den Einsatz künstlicher Intelligenz zu militärischen Zwecken: Wie die US-Luftwaffe meldet, flog eine unbemannte Drohne am 25. Juli für mehrere Stunden über das Gelände des Eglin Test and Training Complex am Choctawhatchee Bay im Westen Floridas.
Der Test entstammt dem sogenannten "Skyborg Vanguard-Programm", dass sich seit Jahren auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen für Kampfflugzeuge konzentriert. Vor dem Flug wurde die KI, welche am Steuer der Kratos XQ-58A Valkyrie zum Einsatz kam, in "Millionen von Simulationsstunden" trainiert.
Unbemannte Kampfflugzeuge sollen Piloten schützen
Die Kratos XQ-58A Valkyrie soll später dann zum Einsatz kommen, wenn gefährliche Missionen anstehen. Dank KI-Steuerung müsste man dann keine eigenen Soldaten mehr gefährden, um die Flieger an ihr Ziel zu bringen. Ein weiterer Einsatzzweck wäre die Begleitung von bemannten Flugzeugen als sogenannter "Wingman".
Ein Kampfflugzeug ohne Pilotenkanzel hat auch logistisch große Vorteile, denn sämtliche Bedienelemente, die in herkömmlichen Maschinen viel Platz wegnehmen, fallen bei KI-gesteuerten Exemplaren ersatzlos weg. Die Spannweite der Kratos XQ-58A Valkyrie beträgt laut Medienbroschüre gerade einmal 8,2 Meter, die Reisegeschwindigkeit liegt bei knapp 900 Kilometern pro Stunde. Die maximale Höhe gibt der Hersteller mit 13,7 Kilometern an, die Reichweite soll bei rund 5500 Kilometern liegen. Die Drohne kann laut Hersteller "eine Mischung aus tödlichen Waffen aus seinem internen Bombenschacht und den Flügelstationen" abfeuern.
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Die US-Luftwaffe und Brigadegeneral Scott Cain sind sich sicher, dass der Einsatz von KI für militärische Operationen in Zukunft unverzichtbar wird. Nach Meinung der Militärs könne der Mensch wichtige Entscheidungen nicht annähernd so schnell treffen wie eine künstliche Intelligenz. Noch spricht die Airforce aber von einer "Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine". Wie man aber einer KI beibringen will, bei Entscheidungen um Menschenleben die richtige Wahl zu treffen, geht aus den Berichten der Luftwaffe nicht hervor. Auch nicht, was eigentlich die richtige Wahl ist.
Preis für KI-Drohnen weit unter modernen Jets
Sollte es gelingen, ein solches System entsprechend abzusichern und vor Cyber-Angriffen zu schützen, hätte die Luftwaffe außerdem eine lohnende Möglichkeit, viel Geld zu sparen. Das Unternehmen hinter der Drohne gibt an, dass der Preis ab 100 Drohnen pro Jahr bei rund zwei Millionen US-Dollar pro Stück läge. Zum Vergleich: Die USA zahlen derzeit für einen modernen Lockheed Martin F-35 "Lightning II" rund 100 Millionen US-Dollar.