Verteidigung gegen Russland F-16 – wie der "kämpfende Falke" der Ukraine helfen kann und wie nicht

F-16-Kampfjet der Türkei
Ein türkischer F16-Kampfjet
© Picture Alliance
Die Ukraine wird von den Niederlanden und Dänemark F-16-Jets erhalten. Doch der vielseitige und erprobte Kampfjet hat auch Schattenseiten.

Westliche Staaten unterstützen die Ukraine auch mit Kampfjets vom Typ F-16. Die USA haben Dänemark und der Niederlande die Ausfuhr der Allroundmaschine erlaubt, die beiden Staaten kündigen die Lieferung an, wenn die Piloten ausgebildet sind und die Logistik steht. Das wird wohl nicht vor Ende 2023 der Fall sein. Die F-16 ist einer der am meistverbreiteten Kampfflugzeuge der Welt, erprobt, vielseitig – aber auch mit Schattenseiten. 

F-16 – ein schwerbewaffneter Falke

Entwickelt wurde die F-16 in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet. Damals schlossen die USA eine Vereinbarung mit den Nato-Partnern Belgien, Dänemark, Norwegen und den Niederlanden zur Produktion des Kampfjets. Die erste F-16-Maschine wurde 1979 an die US-Luftwaffe ausgeliefert. Die F-16 trägt den offiziellen Spitznamen "Fighting Falcon" (Kämpfender Falke), sie ist aber auch als "Viper" bekannt.

Der einstrahlige Kampfjet, den es in Versionen mit einem Sitz oder zwei Sitzen gibt, hat eine Länge von knapp 15 Metern und eine Flügelspannweite von knapp zehn Metern. Er ist mit einer 20-mm-Kanone mit mehreren Läufen bewaffnet und kann mit Luft-Luft-Raketen und Bomben ausgestattet werden. 

Nach Angaben der US-Luftwaffe erreicht die F-16 Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 2400 Stundenkilometern und kann mehr als 860 Kilometer entfernt liegende Ziele anfliegen, ihre Raketen abfeuern und zum Startpunkt zurückkehren. Die USA setzten die F-16 unter anderem im Irak-Krieg 1991 sowie bei den Militäreinsätzen in Afghanistan ab 2001 und im Irak ab 2003 ein.

F16 Kampfjets
Der F-16-Kampfjet, auch F-16 – als "kämpfende Falke" bezeichnet
© DPA Inforgrafik

Ein Exportschlager mit vielen Abnehmern

Nach Angaben von Lockheed Martin wurden mehr als 4500 F-16 gebaut. Zu den Abnehmern gehören neben den ursprünglichen Projektpartnern Belgien, Dänemark, Norwegen und den Niederlanden unter anderem auch Ägypten, Chile, Israel, Polen, Südkorea, Taiwan und die Türkei. Deutschland hat keine F-16, ebensowenig wie Großbritannien, das ein Antreiber bei der Frage von Kampfjet-Lieferungen für die Ukraine ist.

Weltweit im Einsatz waren im vergangenen Jahr laut der spezialisierten Website FlightGlobal mehr als 2200 F-16. Der "Kämpfende Falke" ist damit der mit Abstand am weitesten verbreitete Kampfjet der Welt und macht 15 Prozent der weltweiten Kampfjet-Flotte aus. 

Insbesondere wegen dieser großen Verfügbarkeit steht die F-16 auf dem Wunschzettel der Ukraine. Es gibt aber auch einige Hindernisse. Die Umschulung der an sowjetischen Kampfjets ausgebildeten ukrainischen Piloten dürfte Monate in Anspruch nehmen. Experten verweisen zudem darauf, dass die Ausbildung von technischem Personal zur Wartung der F-16 noch länger dauern könnte. 

Hindernisse und Herausforderungen für die Ukraine

Kampfjets sind sehr teuer, das gleiche gilt für ihre Wartung und ihre Bewaffnung. Außerdem braucht die F-16 relativ lange und gut erhaltene Startbahnen und könnte Schwierigkeiten auf alten Bahnen der Ukraine aus Sowjetzeit haben, wie das Politikinstitut Rand Corporation hervorhebt.

Umstritten ist zudem, wie sehr westliche Kampfjets der Ukraine wirklich helfen können. Einige Experten argumentieren, dass die fortgeschrittenen Luftabwehrsysteme der Ukraine und Russlands die Möglichkeiten von Kampfjets beider Länder ohnehin erheblich einschränken, wie der wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses im März schrieb.

Auf der anderen Seite argumentieren Befürworter von Kampfjet-Lieferungen, westliche Kampfjets könnten der Ukraine durchaus helfen. Eingesetzt werden könnten die F-16 beim Kampf um die Lufthoheit über der Ukraine, bei der Abwehr russischer Angriffe, beim Vorgehen gegen russische Stellungen und bei der Unterstützung von Bodentruppen.

DPA
nik