Sie war schon Mitglied der SED, der SED.PDS, der PDS, der Linkspartei.PDS, zuletzt der Partei Die Linke. Wann immer sich in Deutschland in den vergangenen drei Jahrzehnten die politische Linke neu erfand und umbenannte, wann immer sie sich zoffte, versöhnte und wieder zerstritt, bei all diesen Brüchen und inneren Verletzungen gab es eine Konstante: Sahra Wagenknecht, früher Kommunistin, heute Markenbotschafterin in eigener Sache. Projektionsfläche für all jene, die sich von der Politik nicht gehört, berücksichtigt und gewürdigt sehen. Eine Politikerin mit großer Fanbase, aber bislang ohne eigenes Label.
Nun hat sie einen Verein gegründet, der ihren Namen trägt, das "Bündnis Sahra Wagenknecht", kurz BSW. Im Januar soll daraus eine neue Partei entstehen. Das Projekt hat das Potenzial, die deutsche Parteienlandschaft auf den Kopf zu stellen. Es könnte die AfD Stimmen kosten, die schwächelnde Linkspartei gar das Leben. Wagenknecht und ihre Mitstreiter wollen linke Wirtschaftsideen mit konservativer Gesellschafts- und erzkonservativer Migrationspolitik verbinden. Das ist neu und eine schwere Geburt.
Seit mehreren Jahren wird nun schon über die neue Partei spekuliert: Traut sich Wagenknecht? Traut sie sich nicht? Diese Frage ist nun beantwortet. Eine andere stellt sich umso mehr: Wie groß sind ihre Chancen?