Der fünfte Bundesliga-Abstieg des MSV Duisburg ist besiegelt. Nur knapp ein Jahr nach der umjubelten Rückkehr in das Fußball-Oberhaus verspielte der Traditionsclub mit dem 3:5 (2:3) gegen Werder Bremen auch die letzte theoretische Chance auf den Klassenverbleib. Vor 23 104 Zuschauern im Wedau-Stadion sorgten Johan Micoud (4./16.), Miroslav Klose (31./75.) und Ivan Klasnic (86.) am Mittwoch für den verdienten Sieg der Gäste, die damit noch immer auf die direkte Champions-League-Qualifikation hoffen dürfen. Die Treffer der Gastgeber erzielten Jung Hwan Ahn (40.) und Aziz Ahanfouf (45./76.)
Gelungenes Comeback
Das Comeback von Nationalspieler Torsten Frings, der sich am 18. März im Spiel gegen Nürnberg eine Wadenverletzung zugezogen hatte, verlieh den Bremer zumindest in der Anfangsphase mehr Sicherheit. Bereits nach 16 Minuten schien das Spiel dank eines Doppelschlages des von einer Sperre bedrohten Micouds entschieden zu sein. Der Franzose, der sich morgen vor dem DFB-Sportgericht für eine Tätlichkeit am vorigen Spieltag verantworten muss, erzielte seine Saisontreffer sieben und acht.
Die durch den kurzfristigen Ausfall von Razundara Tjikuzu (Magen-Darm-Infekt) geschwächte MSV-Abwehr präsentierte sich auch in der Folgezeit in einem desolaten Zustand. Dankbar nahmen die Bremer die Einladung zum Toreschießen an: Einen Elfmeter von Klose lenkte MSV-Keeper Georg Koch zwar an den Pfosten, musste beim anschließenden Kopfball des Nationalstürmers aber dennoch hinter sich greifen.
Trügerisches Siegesgefühl
Im Gefühl des vermeintlich deutlichen Sieges schaltete der Tabellendritte gleich mehrere Gänge zurück und wurde noch vor der Pause gleich doppelt bestraft. Mit seinem ersten Bundesligatreffer brachte Neuzugang Ahn den MSV zurück ins Spiel. Damit nicht genug: Wenige Sekunden vor der Halbzeit sorgte der beste Duisburger Torschütze Ahanfouf sogar für den Anschlusstreffer.
Auch nach Wiederanpfiff blieb der Unterhaltungswert der Partie hoch. Der Tabellenletzte aus Duisburg mühte sich redlich, fand aber zunächst keine probaten Mittel. Nur bei einem Pfostenschuss von Marino Biliskov aus 20 Metern war der Aufsteiger dem Ausgleich nahe. Der 22. Saisontreffer von Klose schien die Vorentscheidung zu sein. Doch nach dem zweiten Treffer von Ahanfouf nur eine Minute später musste Werder nochmals zittern. Aber der eingewechselte Klasnic beseitigte alle Zweifel am verdienten Bremer Sieg.
Frankfurt nach 2:2 im "Abstiegs-Endspiel" gegen FCK fast gerettet
Vier Tage nach dem verlorenen Pokalfinale hat Eintracht Frankfurt in der Fußball-Bundesliga sein wohl wichtigste Saison-Remis gefeiert und damit den Klassenverbleib so gut wie sicher. Benjamin Köhler (16. Minute) und der ehemalige Lauterer Ioannis Amanatidis (69.) erzielten am Mittwochabend die vielumjubelten Treffer der Hessen zum verdienten 2:2 (0:1) gegen den 1. FC Kaiserslautern. Sebastian Reinert (16.) und "Joker" Marcel Ziemer (82.) trafen für die nie aufsteckenden Pfälzer. Während die Hessen mit nunmehr 35 Punkten fast gerettet sind, müssen die Pfälzer (31) weiter bangen - und am Samstag gegen den designierten Meister Bayern München unbedingt nochmals punkten.
Schon in den ersten zwei Minuten hätten die druckvoller gestarteten Hessen vor 49 510 Zuschauern in der Commerzbank-Arena in Führung gehen müssen, doch Gäste-Keeper Florian Fromlowitz rettete gegen Amanatidis und Francisco Copado glänzend. Aber auch die Gäste hatten bei schnellen Gegenstößen durch Marco Engelhardt und Alexander Meier ihre Chancen.
Verdiente Führung
Das Führungstor der Pfälzer war daher nicht unverdient: Einen 20- Meter-Schuss von Torjäger Halil Altintop nach schönem Solo konnte Eintracht-Torhüter Oka Nikolov noch an den Pfosten lenken, doch den Abpraller beförderte Reinert unbedrängt aus sechs Metern ins Netz. Es war sein erster Treffer in der Bundesliga. Altintop (28.) und Ingo Hertzsch (42.), dessen Kopfball gegen den Pfosten prallte, vergaben Riesenchancen zum 2:0 und damit eine Vorentscheidung.
Beide Teams machten in dem Abstiegs-Duell, das keiner verlieren durfte, weiter Dampf. Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel hatte seine Mannschaft im Vergleich zum Pokalenspiel auf drei Positionen verändert: Neu in die Startelf rückten Daniyel Cimen, Markus Weissenberger und Copado. Bei den Pfälzern, die das Hinspiel 1:2 verloren hatten, liefen viele gefährliche Angriffe über Altintop.
Mit einem gellenden Pfeifkonzert wurden die Eintracht-Profis von ihren enttäuschten Fans in die Pause geschickt - diese Anfeuerung blieb nicht ungehört: Bei Köhlers Fernschuss aus fast 30 Metern zum 1:1 machte Fromlowitz keine gute Figur, wenig später konnte er sich mit seiner Rettungstat gegen Amanatidis auszeichnen (54.).
Auf dem Weg zum historischen Double
Mit spielerischer Leichtigkeit hat der FC Bayern München den HSV-Sieg in Köln gekontert und für eine Vorentscheidung im Titelkampf gesorgt. Vier Tage nach seinem 13. Pokalsieg gewann der Titelverteidiger am Mittwoch auch ohne Michael Ballack gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 (2:1) und behauptete zwei Spieltage vor Saisonende in der Fußball-Bundesliga seinen Fünf-Punkte-Vorsprung vor den Norddeutschen.
Roque Santa Cruz (11.), Claudio Pizarro (44.) und Bastian Schweinsteiger (46.) erzielten vor 69 000 Zuschauern in der erneut ausverkauften Allianz Arena die Tore für die Bayern, die ihren Titelgewinn und damit das historische Double wie vor Jahresfrist am Samstag mit einem Sieg beim 1. FC Kaiserslautern perfekt machen können. Danijel Ljuboja (6.) hatte den VfB, der kaum mehr als ein Sparringspartner für die Münchner war, in Führung gebracht.
Santa Cruz mit guter Leistung
Nach dem 1:0-Arbeitssieg im Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt setzte Felix Magath im Duell gegen den VfB wieder ganz auf fußballerische Klasse. Neben Bastian Schweinsteiger und Ze Roberto kam erstmals in der Rückrunde auch Roque Santa Cruz in der Startelf zum Einsatz. Der monatelang wegen eines Kreuzbandrisses fehlende Nationalspieler aus Paraguay, der die Rolle des gelb-gesperrten Ballack ordentlich ausfüllte, dankte es mit seinem ersten Bundesliga- Tor seit dem 22. Oktober vergangenen Jahres.
Nach starkem Beginn versäumten es die Gastgeber zunächst, gegen einen vor allem in der Abwehr unsicher wirkenden VfB energisch nachzusetzen. Doch spätestens nach dem dritten Tor waren die Bayern- Fans versöhnt und skandierten: "Deutscher Meister wird nur der FCB!"
Führung nach Stellungsfehler
Im zweiten Spiel nach der Vertragsverlängerung von Trainer Armin Veh waren die Schwaben für den designierten Meister kein echter Prüfstein. Dabei waren die Gäste begünstigt durch einen Stellungsfehler von Lucio sogar in Führung gegangen. Ljuboja stand bei der Ecke von Christian Tiffert völlig frei und traf per Kopf zu seinem siebten Saiontor. Doch die Antwort der Münchner ließ nicht lange auf sich warten. Dann machte Lucio seinen Fehler vom 0:1 mit einem energischen Antritt wieder wett, Santa Cruz schnappte sich den abgeprallten Ball und überwand Timo Hildebrand aus 18 Metern.
Erst kurz vor der Pause weckte Owen Hargreaves die Gastgeber mit seinem Solo auf dem rechten Flügel aus ihrer zwischenzeitlichen Lethargie. Die präzise Hereingabe des Engländers, der später seine fünfte Gelbe Karte sah und im Fritz-Walter-Stadion fehlen wird, verwertete Pizarro volley zu seinem elften Saisontor. 43 Sekunden nach Wiederbeginn beseitigte Schweinsteiger die letzten Zweifel am 14. Bayern-Heimsieg. Nach Kopfball-Ablage von Roy Makaay traf der Nationalspieler aus 20 Metern zum 3:1 ins Tor. Den krönenden Schlusspunkt verpasste Pizarro (86.), der das Kunststück fertig brachte, aus fünf Metern freistehend über das Tor zu schießen.
Bielefelds Klassenverbleib fast sicher
Der FC Schalke 04 kann doch noch gewinnen, Arminia Bielefeld muss kaum noch um den Klassenverbleib zittern. Die eingewechselten Sören Larsen (80.) und Hamit Altintop (88.) sicherten dem Revierclub am Mittwochabend in der Veltins-Arena mit ihren Treffern zum 3:1 (1:0) gegen Arminia Bielefeld den ersten "Dreier" nach sechs Spielen ohne Sieg. Zuvor hatte Marco Küntzel (50.) die Schalker Führung von Gerald Asamoah (40.) ausgeglichen. Der Revierclub wahrte damit seine Mini-Chance auf die abermalige Champions-League-Teilnahme.
Schalke-Trainer Mirko Slomka ließ Christian Poulsen auf der Bank, brachte dafür in Gustavo Varela einen weiteren Offensivspieler. Zudem fehlte der verletzte Abwehrspieler Mladen Krstajic, Ebbe Sand rückte erstmals nach Wochen wieder in der Startelf. Die Arminia, die bislang erst einmal (17. April 1971) in Gelsenkirchen gewinnen konnte, musste Isaac Boakye, Marcio Borges und Sibusiso Zuma ersetzen. Coach Thomas von Heesen setzte daher auf ein kompaktes Fünfer-Mittelfeld, um den für den Klassenverbleib noch notwendigen Punkt zu ergattern.
S04-Fans fordern mehr Leidenschaft
Sechs Tage nach dem Halbfinal-Aus im UEFA-Cup in Sevilla forderten die S04-Fans ihre Mannschaft mit einem Riesenbanner ("Unser Schalke muss wieder erwachen, nur harte Arbeit kann dies möglich machen") zu mehr Leidenschaft auf. Die Knappen waren dann auch von Beginn an bemüht, Druck zu entwickeln, taten sich aber gegen die defensiv gut organisierten Gäste zunächst schwer. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Aktionen gegen die nur auf Defensive bedachten Ostwestfalen, die ihre einzige Chance vor der Pause durch einen Flugkopfball von Michael Fink (38.) hatte, klarer und zwingender.
Beste Chancen durch Lincoln (32.) und Kevin Kuranyi (35.) machte Arminen-Torwart Mathias Hain zunächst zunichte. Doch die Schalker Führung lag in der Luft: Fünf Minuten vor der Pause konnte Hain einen Kopfball von Marcelo Bordon nach Lincolns Freistoß parieren, beim Nachschuss von Asamoah war der Keeper jedoch machtlos.
Nach dem 0:1-Rückstand reagierte von Heesen, brachte in der zweiten Hälfte in Fatmir Vata eine frische Offensivkraft. Bielefeld gab seine starre Defensivhaltung auf und wurde schon fünf Minuten später durch den Ausgleich von Marco Küntzel belohnt. Doch in der Schlussphase schaffte Schalke mit dem Doppelschlag doch noch den Sieg.
Mainz gewinnt Abstiegs-Krimi in Wolfsburg
Michael Thurk und Benjamin Auer haben dem FSV Mainz 05 im Abstiegs-Krimi der Fußball-Bundesliga Leben eingehaucht und den VfL Wolfburg in allergrößte Nöte gestürzt. Dank Thurks zwölftem Saisontor (5. Minute) und Auers Doppelschlag (81./85.) holten die Mainzer am Mittwochabend einen glücklichen 3:0 (1:0)- Auswärtssieg, mit dem sie ihre Serie von fünf sieglosen Spielen rechtzeitig im Endspurt um den Klassenverbleib beendeten. Vor 23 885 Zuschauern in Wolfburg konnten die "Wölfe" (33 Punkte) auch im fünften Heimspiel nacheinander nicht gewinnen und haben zwei Spieltage vor Ende der Saison nun nur noch zwei Zähler Vorsprung auf den 1. FC Kaiserslautern auf Platz 16, der in Frankfurt 2:2 spielte. Gesichert ist aber auch Mainz (34) noch lange nicht.
"Wir waren zu ängstlich", sagte Wolfsburgs Kapitän Simon Jentzsch. Doch noch gebe es keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. "Wir haben es noch selbst in der Hand, auch wenn das heute natürlich ein arger Rückschlag war." Sein leidgeprüfter Trainer Klaus Augenthaler musste ein letztes Mal auf die Rot-gesperrten Diego Klimowicz und Facundo Quiroga verzichten. Mike Hanke saß nach seiner Sprunggelenk- Verletzung eine Stunde lang auf der Bank, obwohl die Vertreter des Nationalstürmers Rick Hoogendorp und Steve Marlet blass blieben.
Gäste reisten geschwächt an
Bei den Gästen fehlte Miloard Pekovic nach seiner zehnten Gelben Karte. Für ihn brachte 05-Trainer Jürgen Klopp Mathias Abel, der rechts verteidigte. Christian Demirtas rückte dafür ins Mittelfeld der Mainzer, die sofort munter drauf los stürmten und wie im Hinspiel ein schnelles Tor erzielten. Conor Casey hatte auf Thurk gespielt, der VfL-Keeper Jentzsch mit einem satten Linksschuss von der Strafraumgrenze aus überwandt.
Die "Wölfe" kämpften, aber zwingende Chancen blieben in dem zwischendurch reichlich nickligen Abstiegs-Duell Mangelware. Und wenn der Ausgleich dann doch - mehr aus Zufall - in der Luft lag, wurde das Tor mehr oder minder weit verfehlt. Wie von Abwehrrecke Stefan Schnoor, der in der 29. Minute nach Menseguez-Ecke aus Nahdistanz weit daneben zielte. Auf der anderen Seite musste Jentzsch Kopf und Kragen riskieren, um bei einem Casey-Kopfball das 0:2 zu verhindern.
Keine Veränderung nach der Pause
Mit Hans Sarpei kam Wolfsburg aus der Kabine - nach einer Stunde folgte Hanke für Marlet. Doch ändern tat sich nichts Wesentliches, wenn man von einem zweifelhaften Abseitstor des Nationalstürmers (70.) einmal absieht. Die Gastgeber hatten zwar mehr vom Spiel, ohne aber die ganz zwingenden Torchancen herausarbeiten zu können. Überdies konnte sich Mainz auf Keeper Christian Wetklo verlassen. Jentzsch unterlief dagegen ein böser Fehler beim Herauslaufen, der Auer in der Schlussphase die Entscheidung ermöglichte. Auers zweiter Treffer nur vier Minuten später besiegelte die "Wölfe"-Pleite.