Pokal-Aus, Champions-League-Aus und jetzt Meisterschafts-Aus? In München weiß man dieser Tage offenbar nicht so recht, wohin mit den Gefühlen. In Sachen Bundesliga ist an der Säbener Straße noch längst nicht aller Tage Abend. Doch nach der 1:3-Niederlage in Mainz und der anschließenden zumindest temporären Entthronisierung durch die Dortmunder, dürfte die Stimmung bei den Münchnern neue Tiefstwerte erreichen.
Vorstandschef Oliver Kahn hat trotz allem die Trennung von Julian Nagelsmann abermals verteidigt. "Ich habe immer auch von langfristigen Zielen gesprochen", sagte Kahn im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF am Samstagabend. "Es ging da jetzt nicht rein nur um die Saisonziele." Besser ist das. Denn zwei von drei Saisonzielen sind vom Tisch, das dritte ist akut gefährdet.
Aus Kahns Sicht war nach Abpfiff am Samstag klar, wer für die Bundesliga-Talfahrt verantwortlich ist. "Wer war die Mannschaft, die deutscher Meister werden wollte?", fragte der Vorstandschef laut eines Berichts des "Kicker" "Es war ganz bestimmt nicht unsere", beantwortete er sich selbst die Frage.
Für Oliver Kahn gibt es nur "ein einziges Ziel"
Eine Saison ohne auch nur einen Titel wäre laut Kahn "natürlich für uns alle eine Katastrophe", stellte der Ex-Nationalspieler im ZDF klar.
Doch sieht sich der einstige Weltklasse-Torhüter auch selbst mit schwerer Kritik an seiner Bilanz und mit Zweifeln konfrontiert, ob er noch der Richtige ist als Vorstandvorsitzender. Kahn betonte: "Für mich gibt es nur ein einziges Ziel: diese Saison rumzubringen und zwar mit dem deutschen Meistertitel, um dann nächste Saison noch mal richtig anzugreifen." Gegenüber der "Bild" hatte der 53-Jährige bereits gesagt, dass er im Moment nicht eine Sekunde daran verschwende, "mir über meinen Vertrag Gedanken zu machen, es geht immer um den FC Bayern".
Die Mehrheit der Fußballfans sieht das freilich etwas anders. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv sehen 66 Prozent der Befragten, die sich selbst als fußballinteressiert bezeichnen, Sportvorstand Hasan Salihamidžić als klaren Sündenbock für die Misere. Allerdings: Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer (46 Prozent) machen auch Kahn verantwortlich und fordern dessen Entlassung.
Diese Stürmer könnten Kandidaten für den FC Bayern sein

Der Bremer Angreifer erfährt im gehobenen Fußballer-Alter von 30 Jahren einen echten Karriereschub. Als spätberufener Nationalspieler ist "Lücke" auf einmal sogar für den FC Bayern interessant. Der weise Lothar Matthäus empfiehlt den Bayern-Bossen die Verpflichtung, Füllkrug selbst würde sicherlich sofort nach München wechseln. Bleibt die Frage, ob Trainer Thomas Tuchel Füllkrug will oder für gut genug hält.
Bayern-Präsident Hainer: Blick auf Meisterschaft, alles andere später
Auch Präsident Herbert Hainer will sich vor dem Saisonende mit möglichen Konsequenzen der aktuellen schweren sportlichen Krise beim FC Bayern nicht beschäftigen. "Wir konzentrieren uns erst einmal auf die deutsche Meisterschaft. Das wird schwer genug sein, wie wir heute gesehen haben", sagte er nach dem herben Rückschlag im Titelrennen. "Über alles andere reden wir dann später", kündigte Hainer, der auch Aufsichtsratsvorsitzender ist, an.
Kahn indes nehme die Kritik "sehr gerne" annehmen und habe "kein Problem" damit. "Ich habe in meiner Karriere vieles erlebt und weiß, was es bedeutet, wenn es nicht gut läuft beim FC Bayern. Die Verantwortung tragen wir alle."