Sogar mit seiner B-Elf bleibt Borussia Dortmund in der Champions League auf Erfolgskurs. Im Schonmodus bezwang der schon als Sieger der Giganten-Gruppe D feststehende BVB den englischen Fußball-Meister Manchester City am Dienstagabend mit 1:0 (0:0) und zog damit erstmals in der Vereinsgeschichte ungeschlagen in die K.o.-Phase ein. Ausgerechnet der bislang glücklose Neuzugang Julian Schieber erzielte vor 65 829 Zuschauern in der ausverkauften Dortmunder Arena in der 57. Minute das Siegtor.
Angesichts der komfortablen Ausgangslage setzte BVB-Coach Klopp auf die XXL-Rotation. Im Vergleich zum 1:1 im Bundesliga-Gipfel beim FC Bayern präsentierte sich eine auf sechs Positionen veränderte Dortmunder Startelf. Neben den verletzten Neven Subotic, Sebastian Kehl und Sven Bender fehlte auch Mario Götze. Auf der Bank nahm die Polen-Fraktion mit Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek Platz. "Wir wollen sehen, dass die Jungs Spaß finden an der Herausforderung", gab Klopp seinem B-Team mit auf den Weg.
Wenige spektakuläre Szenen
Aber auch die Gäste hatten eher das am Sonntag anstehende Stadtderby mit Premier-League-Spitzenreiter Manchester United im Kopf als die kleine Chance auf die Europa-League-Qualifikation. Der personelle Aderlass war beiden Teams zunächst anzumerken. Ein zu unplatzierter 18-Meter-Schuss des in die Borussen-Elf rotierten Oliver Kirch (12.) war für lange Zeit die beste Gelegenheit.
Erst nach mehr als einer halben Stunde musste der zuletzt hochgelobte Roman Weidenfeller erstmals eingreifen, als er einen Fernschuss von Edin Dzeko um den Pfosten lenkte. Vier Minuten später konnte auch Gegenüber Joe Hart glänzen. Mit den Fingerspitzen verhinderte er gegen Marco Reus eine Dortmunder Führung.
Nach der Pause stieg der Unterhaltungswert der Partie dann sprunghaft, vor allem dank der Hausherren. Mats Hummels rutschte nach Marcel Schmelzers Freistoß nur knapp am Ball und am 1:0 vorbei (49.). Eine feine Direktabnahme von Ivan Perisic konnte Hart noch über die Latte befördern (53.), auch beim Schuss von Kevin Großkreutz war der City-Keeper zur Stelle (54.).
Hart machtlos, Manchester lustlos
Als der eingewechselte Blaszczykowski jedoch präzise flankte und den heranstürmenden Schieber in der Mitte fand, war auch Hart machtlos. Es war das erste Tor des Angreifers in der Königsklasse. Kurz darauf hätte Schieber sogar auf 2:0 erhöhen können, aber sein Lupfer war zu schwach. Der spät in die Partie gekommene Lewandowski fand ebenfalls in Hart seinen Meister (83.)
Der Millionentruppe aus Manchester war längst die fehlende Lust auf eine Reise durch die Europa League im Frühjahr anzumerken. Nur ganz selten blitzte die Klasse der City-Superstars auf, die im englischen Oberhaus in dieser Saison noch ungeschlagen sind. Carlos Tevez tanzte sich zweimal durch die Dortmunder Abwehr, scheiterte aber jeweils an Weidenfeller (67./86.). Mehr hatte die Elf von Trainer Roberto Mancini nicht zu bieten. Und so strich die Borussia dankend eine weitere Million Euro Siegprämie ein.
Schalke bleibt ungeschlagen
Der FC Schalke 04 bleibt in der Champions League ungeschlagen und kann als Gruppensieger nun auf einen leichteren Gegner im Achtelfinale hoffen. Die in der Bundesliga zuletzt leicht schwächelnden Schalker kamen am Dienstag im letzten Vorrundenspiel zu einem 1:1 (0:0) beim bereits ausgeschiedenen Montpellier HSC. Vor 23.142 Zuschauern traf Kapitän Benedikt Höwedes für die Elf von Trainer Huub Stevens (56.), die sich bei Olympiakos Piräus für die 2:1-Schützenhilfe gegen den FC Arsenal bedanken konnte. Das Tor der Franzosen erzielte Emanuel Herrera (59.).
Kurz vor Schluss rettete der überzeugende Schalke-Torwart Timo Hildebrand zweimal glänzend gegen Herrera (87./89.) und hielt den am Ende glücklichen Punkt fest. Damit beendet Schalke die Gruppe B als Erster mit 12 Zählern vor Arsenal (10), Piräus (9) und Montpellier (2) und kann bei der Auslosung am 20. Dezember vielleicht dem einen oder anderen europäischen Fußball-Schwergewicht aus dem Weg gehen.
"Wir freuen uns natürlich, dass wir in der Gruppe vor Arsenal gelandet sind. Aber jetzt ist es wichtiger, auch in der Bundesliga wieder in die Spur zu kommen", sagte Abwehrspieler Christoph Metzelder, der in die Startelf gekommen war und eine starke Leistung zeigte. "Ich bin ein altes Schlachtross", sagte er im TV-Sender Sky.
Auch wenn der Auftritt in der Metropole der Urlaubsregion Languedoc-Roussillon keine meisterliche Vorstellung war, konnten die Schalker doch zumindest mit dem Engagement und dem Ergebnis Gruppensieg ein wenig das angeknackste Selbstbewusstsein aufpolieren und verlorenen Kredit bei den Fans zurückgewinnen. Zudem stockten sie ihre Champions-League-Prämien auf 16,6 Millionen Euro auf.