Bundestag in Bonn "Der Fußball muss wieder im Mittelpunkt stehen" – Bernd Neuendorf zum neuen DFB-Präsidenten gewählt

Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf
Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf
Führungswechsel an der Spitze des größten Sportfachverbandes der Welt: Der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes hat Bernd Neuendorf zum neuen Präsidenten gewählt.

Bernd Neuendorf ist neuer Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Der 60-Jährige vereinigte beim 44. DFB-Bundestag in Bonn die Mehrheit der Delegierten auf sich. Von 250 abgegebenen Stimmen entfielen 193 auf Neuendorf, 50 auf Mitbewerber Peter Peters. Es gab sechs Enthaltungen und eine ungültige Stimme.

Nach seiner Wahl sagte Neuendorf, er sei "überwältigt" von dem "großen Vertrauen". Der gelernte Journalist folgt auf Peters und Rainer Koch, die den Verband seit dem vergangenen Jahr kommissarisch leiteten, nachdem Fritz Keller als DFB-Präsident zurückgetreten war.

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Neuer DFB-Präsident Bernd Neuendorf galt als Favorit

"Ich möchte alles dafür tun, dass dieser Verband wieder zur Ruhe kommt", sagte Neuendorf in seiner Bewerbungsrede unmittelbar vor der Wahl. "Dass wir in ein paar Jahren sagen können, die Arbeit hat sich gelohnt". Seine Kernbotschaft sei: "Der Fußball muss wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Querelen an der Spitze des Verbandes."

Er versprach, dass der Fußball seine gesellschaftliche und soziale Verantwortung "wieder erkennbar wahrnehmen" werde. "Wir müssen die Werte des Fußballs glaubwürdig vertreten. Und wir werden den DFB weiblicher, jünger und moderner machen." Und er warb für eine Rückkehr zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Profilager. "Wir müssen den Laden zusammenhalten, dazu gibt es keine Alternative", sagte er und betonte: "Wir haben in den kommenden Jahren großartige Chancen, den Fußball in unserem Land voranzubringen."

Amtszeit beträgt drei Jahre

Bernd Neuendorf ist seit 2019 Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein und war zuvor Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport von Nordrhein-Westfalen. Der studierte Politikwissenschaftler und Soziologe gilt als Quereinsteiger im Fußballgeschäft. Er wird in der Binnenlogik des DFB dem Amateurlager zugerechnet und galt vor der Wahl aufgrund der Stimmverteilung im Bundestag als Favorit auf den Präsidentenposten in dem Verband.

Der DFB-Bundestag setzt sich aus 262 stimmberechtigten Delegierten zusammen. Zu ihnen gehören die Mitglieder des DFB-Präsidiums und des DFB-Vorstands sowie Abgesandte der Regional- und Landesverbände sowie des Liga-Verbandes. Er tagt alle drei Jahre, was auch der Amtszeit des DFB-Präsidenten entspricht.

Der DFB ist mit rund sieben Millionen Mitgliedern der größte Sportfachverband der Welt und steht seit Jahren in der Kritik, vor allem wegen seines bisweilen intransparenten Geschäftsgebarens und des Vorantreibens der Kommerzialisierung des Fußballs. Mehrfach rückten in der Vergangenheit Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main an. Neuendorfs Vorgänger Fritz Keller war im Mai 2021 zurückgetreten, nachdem er seinen Stellvertreter Rainer Koch mit dem früheren NS-Richter Roland Freisler verglichen hatte.

Der Artikel wurde aktualisiert.

Quellen: Deutscher Fußball-Bund, Nachrichtenagentur DPA

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