DFB-Pokal Leipzig wirft BVB raus – VfB feiert Sieg über Nürnberg

Timo Werner bejubelt sein 1:0 für RB Leipzig im DFB-Pokal gegen den BVB
Timo Werner freut sich über sein 1:0 für RB Leipzig im DFB-Pokal
© Stuart Franklin / Getty Images
Titelverteidiger RB Leipzig hat sich im DFB-Pokal die Chance auf die Titelverteidigung erkämpft. Gegen Borussia Dortmund gewinnen die Leipziger mit 2:0. Auch der neue Trainer vom VfB Stuttgart feiert ein erfolgreiches Debüt.

Nächstes Top-Spiel verloren, ersten Titel verspielt: Borussia Dortmund ist vier Tage nach dem Sturz von der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga im DFB-Pokal ausgeschieden. Der BVB unterlag am Mittwochabend 0:2 (0:1) bei Titelverteidiger RB Leipzig, der damit nach zuletzt drei Niederlagen die eigene Krise überwand. Für BVB-Trainer Edin Terzic, der 2021 gegen RB den Titel geholt hatte, war es die erste Niederlage im Pokal. Nun kann sich der 40-Jährige ganz auf die Meisterschaft konzentrieren, die der BVB trotz der jüngsten Niederlage gegen Bayern München noch nicht abgeschrieben hat.

Vor 47.069 Fans nutzte Timo Werner (22. Minute) eine der zahlreichen Leipziger Chancen zur verdienten Führung. Der BVB hatte sich bis dahin völlig neben der Spur präsentiert, der für den verletzten Nationalspieler Nico Schlotterbeck in die Startelf gerückte Mats Hummels agierte beim Gegentor unglücklich. Den zweiten Treffer erzielte Willi Orban in einer packenden Schlussphase in der achten Minute der Verlängerung. 

Ruhee für RB Leipzig dank DFB-Pokal

Leipzigs Trainer Marco Rose beschert der Sieg gegen seinen früheren Arbeitgeber nun ein paar ruhigere Tage als zuletzt. Sein Team hatte nicht nur dreimal nacheinander verloren, sondern dabei auch kein Tor erzielt. Vom Trainer ist man in Leipzig dennoch überzeugt, will den bis 2024 laufenden Vertrag gern neu aufsetzen. "Wir wollen mit Marko verlängern, das ist klar", sagte Sportchef Max Eberl im ZDF vor dem Anpfiff.

Dass Rose die Mannschaft für so ein Top-Spiel richtig einstellen kann, bewies die erste Halbzeit. Leipzig spielte wie entfesselt, produzierte eine Reihe von großen Chancen. Konrad Laimer hätte nach einer Werner-Hacke schon nach drei Minuten treffen müssen, einen Flatterball von Dani Olmo (6.) rettete BVB-Keeper Gregor Kobel. Sechs Minuten später war der Torwart mit seiner Fußspitze gerade so zur Stelle und entschärfte einen weiteren Versuch von Olmo. Der spanische Spielmacher stand verletzungsbedingt erstmals seit Ende Januar wieder in der Startelf und bot eine äußerst inspirierende Leistung.

Ein Tor für die Leipziger war nur noch eine Frage der Zeit - und nach etwas mehr als 20 Minuten fiel es. Innenverteidiger Mohamed Simakan wagte sich auf die andere Seite des Platzes, ließ Hummels massiv schlecht aussehen und passte flach ins Zentrum auf Werner. Die taktische Umstellung von Rose auf eine Dreierkette, die bei den Spielern eigentlich nicht so beliebt ist, ging voll auf. Die Leipziger waren mental voll bei der Sache, in jeder Situation im Bilde und gierig auf den Ball.

BVB schwächelt in der Offensive

Und der BVB? Offenbar doch noch gehemmt vom 2:4 in München bekam das Team offensiv überhaupt nichts auf die Reihe. Teilweise hatte die Mannschaft Probleme, den Ball unfallfrei aus der eigenen Hälfte zu spielen. Das führte zu zahlreichen Umschaltmöglichkeiten für Leipzig. Eine weitere Großchance vergab Werner (39.), als er allein auf Kobel zulief, den Ball aber ungenau quer auf Laimer legte.

Terzic reagierte in der Pause, stellte auf zwei Stürmer und ebenfalls eine Dreierkette um. Youssoufa Moukoko gesellte sich zum bis dahin unsichtbaren Donyell Malen, Nationalspieler Marius Wolf musste runter. Emre Can rückte aus dem Mittelfeld zurück in die Abwehrkette. Zwei nahezu identische Formationen führten allerdings zunächst eher dazu, dass sich beide Teams neutralisierten. Allerdings fand der BVB nun deutlich besser ins Spiel, stellte Leipzig vor ein paar Denkaufgaben.

Nach einer guten Stunde brachte Terzic seinen Mittelfeldstar Jude Bellingham, der nach den Belastungen der vergangenen Wochen mal aus der Startelf rotiert war. Die nächste Großchance hatte allerdings Leipzig, Laimer (78.) tauchte völlig frei vor Kobel auf, der BVB-Torwart parierte einmal mehr. Vorn mangelte es dem BVB weiterhin akut an Torgefahr. Bis zur 80. Minute stand bei den Dortmunder kein einziger Schuss auf das Tor in der Statistik. Bei Leipzig waren es bis dahin neun.

VfB Stuttgart gegen 1. FC Nürnberg im Halbfinale

Sebastian Hoeneß hat als Trainer des VfB Stuttgart einen glanzlosen Einstandssieg gefeiert und die Schwaben ins Halbfinale des DFB-Pokals geführt. Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga siegte im schwarz-roten Stimmungstempel des 1. FC Nürnberg 1:0 (0:0) und schaffte erstmals seit 2013 den Sprung unter die besten Vier. Enzo Millot erlöste die Schwaben in einer lange ausgeglichenen Partie am Mittwochabend in der 83. Minute.

Der Erfolg im DFB-Pokal löst zwar die Stuttgarter Abstiegssorgen in der Bundesliga nicht, kann im Kampf um den Klassenerhalt aber für den nötigen Push sorgen. Vor allem vor dem Spiel am Sonntag gegen Keller-Konkurrent VfL Bochum. Für den "Club" ist das Aus im Pokal der nächste Stimmungsdämpfer in ohnehin schon schwierigen Fußball-Wochen.

50.000 Fans verwandelten das Nürnberger Max-Morlock-Stadion von Beginn an in einen Hexenkessel. Der für fränkische Verhältnisse ungewohnt große Andrang führte sogar zu so massiven Problemen bei der Anreise, dass das Spiel 30 Minuten später als geplant angepfiffen wurde. Zumindest für die Anhänger, die auf spielerische Highlights gehofft hatten, lohnte sich das Warten zunächst nicht.

Intensive Duelle im Mittelfeld

In den Anfangsminuten spielte sich das Geschehen ausschließlich zwischen den Strafräumen ab, intensive Duelle im Mittelfeld bestimmten die Partie. Die Stuttgarter, bei denen Hoeneß Atakan Karazor, Luca Pfeiffer, Chris Führich und Borna Sosa neu in die Startelf beorderte, waren leicht überlegen - ins vordere Drittel gelangen die Gäste gegen gut verteidigende Franken um FCN-Debütant Jannes Horn aber nur selten.

Ab Mitte der ersten Halbzeit wechselten sich die Drangphasen dann ab, Großchancen blieben aber Mangelware. Zunächst kontrollierten die Schwaben das Spiel. Verschnaufpausen gab es für den "Club", dem nur wenige Entlastungsangriffe gelangen, kaum noch. Die Schlussminuten gehörten dann allerdings wieder den Hausherren, denen wiederum im Abschluss die Präzision fehlte. Von einem Klassenunterschied war in einem zähen Pokalspiel in den ersten 45 Minuten nichts zu sehen. 

Was auch immer Hoeneß den Stuttgartern in seiner ersten Halbzeitansprache mitgab, es zeigte Wirkung: Der Bundesligist zeigte plötzlich den angekündigten Offensivfußball und kam durch einen Kopfball von Waldemar Anton (53. Minute) zu seiner ersten Großchance. Pfeiffer (63.) konnte einen unnötigen Abpraller von FCN-Keeper Peter Vindahl nicht nutzen und setzte den Ball aus kurzer Distanz über das Tor - Glück für Nürnberg. 

Die Einwechslung von Serhou Guirassy belebte das Stuttgarter Offensivspiel weiter. Vindahl (71.) parierte zweimal stark gegen den Mittelstürmer. Auf der Gegenseite war Stuttgarts Torhüter Fabian Bredlow, der von 2017 bis 2019 in Nürnberg spielte, komplett beschäftigungslos. Der "Club" stellte sich in dieser Phase weit hinten rein, alle Mann waren in der eigenen Hälfte. Als schon alles auf eine Verlängerung hindeutete, erlöste der kurz zuvor eingewechselte Millot die Gäste und bescherte Hoeneß einen gelungenen Einstand.

DPA
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