Glücklicherweise orientierten sich die Spieler von Frankreich und Rumänien im Auftaktspiel der EM 2016 nicht am Niveau der vorausgegangenen Eröffnungszeremonie. Das arg unkreative Getanze unter der musikalischen Gesamtleitung von David Guetta taugte auf jeden Fall nicht sonderlich für Stimmungsmache. Das Fußballspiel danach dafür umso mehr. Spannung, strittige Szenen, ein Last-Minute-Traumtor – alles dabei. Dieses Match hat so richtig Bock auf die EM gemacht.
Bereits direkt zu Beginn hätten die Rumänen Gastgeber Frankreich fast geschockt. Einzig Schlussmann Lloris hatte etwas dagegen und parierte aus kürzester Distanz. Die Überraschung blieb zunächst aus, doch die Rumänen legten damit den Grundstein für eine Partie auf Augenhöhe. Wer mit französischer Dominanz gerechnet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Der spielerisch limitierte Underdog verteidigte leidenschaftlich und setzte immer wieder gefährliche Angriffe - inklusive mehrerer Großchancen.
Weil die fußballerisch deutlich höher begabten Franzosen ebenfalls viel Torgefahr ausstrahlten, wurde es ein offener und vor allem spannender Schlagabtausch. So darf das Turnier ruhig weitergehen! Auch wenn in der ersten Hälfte keine Tore fielen: Es war ein starkes, ein sehenswertes Eröffnungsspiel.
Treffer und Schiri-Aufregung in zweiter Halbzeit
Doch sowohl Treffer, als auch eine weitere wichtige Zutat für ein gelungenes Spiel sollten bald folgen: strittige Schiedsrichter-Entscheidungen. Beim 1:0 für die Franzosen in der 57. Minute stand nämlich Referee Viktor Kassai im Mittelpunkt. Was zunächst wie ein klarer Torwartfehler aussah, entpuppte sich in der Zeitlupe als Fehlentscheidung des Unparteiischen. Nach Payets Flanke griff der Schlussmann Rumäniens, Ciprian Tătărușanu, zwar am Ball vorbei. Allerdings nicht ohne Grund: Angreifer Giroud hatte seinen Arm im Luftzweikampf regelwidrig eingesetzt und den von Tătărușanu genau dann zur Seite geschoben, als dieser nach dem Ball griff. Auch beim Ausgleich der Rumänen wenig später übersah der Referee ein Foul an Matuidi, kurz bevor Stancu von Evra im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Den Elfmeter hätte es deswegen eigentlich auch nicht geben dürfen – gab es aber und damit das 1:1.
Der Ausgleich brachte Rumänien und die Spannung zurück ins Spiel. Die Außenseiter kämpften bis zum Schluss und hatten sich ein Unentschieden eigentlich verdient gehabt. Aber wie das immer so ist mit dem "verdient". Frankreichs Payet wurde in der 89. Minute zum Mann des Spiels, nagelte den Ball per Traumtor in den Giebel – und schoss den Gastgeber so zum ersten EM-Sieg. Bei seiner Auswechslung kamen ihm spontan Freudentränen. Ein emotionaler Abschluss für einen wirklich gelungenen ersten EM-Tag. Gerne mehr davon!
Hier finden Sie den Spielplan EM 2016.