Fußball-Bundesliga Fans pfeifen Bayern aus

Zwei Teams in der Krise: Nach dem Remis im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen verabschiedeten die Bayern-Fans ihre Mannschaft mit einem gellenden Pfeifkonzert. Schlimmer lief es für den HSV. Die stark ersatzgeschwächten Norddeutschen verloren gegen Bochum - und bekamen ebenfalls Pfiffe zu hören.

Bayern München schaffte gegen Bayer Leverkusen nicht den erhofften Befreiungsschlag. Nach dem 1:1 verabschiedeten die Bayern-Fans die Mannschaft von Louis van Gaal mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine. Für den Hamburger SV lief es noch schlimmer. Gegen Bochum kassierten die stark ersatzgeschwächten Norddeutschen eine peinliche 0:1-Niederlage und rutschten auf den fünften Tabellenplatz ab. Auch in der Nordbank Arena gab es Pfiffe der Fans.

Tristesse statt Befreiung - Louis van Gaal und der FC Bayern haben gegen Bayer Leverkusen mit Rückkehrer Jupp Heynckes die nächste Enttäuschung erlebt. Nach dem ungenügenden 1:1 (1:1) im Top-Spiel der Fußball-Bundesliga hinken die Münchner dem Tabellenführer weiter mit sechs Punkten hinterher. Vor 69 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena hatte Mario Gomez die Münchner schon in der 8. Spielminute in Führung gebracht. Stefan Kießling glich nur sechs Minuten später mit seinem neunten Saisontor aus. Bayer hatte kaum Mühe, den angestrebten Punkt gegen offensiv weitgehend einfallslose und nun schon seit vier Pflichtspielen sieglose Bayern zu erobern. Nach dem Schlusspfiff gab es laute Pfiffe für die Münchner Profis.

Im ersten Spiel nach seiner Stadion-Flucht, Gedldstrafe und anhaltenden Unstimmigkeiten mit Coach van Gaal stand Weltmeister Luca Toni nicht im Kader - wegen einer Leistenzerrung. Beim Aufwärmen meldete sich dann auch noch Hamit Altintop mit einer Muskelverhärtung im rechten Bein ab. Dafür rückte Miroslav Klose als zweite Spitze neben Mario Gomez in die Startelf - mit zunächst positivem Effekt: Nach energischem Einsatz von Klose erzielte Gomez nach zwei Monaten Torflaute technisch fein mit dem linken Außenrist sein 4. Liga-Tor.

Doch die Leverkusener reagierten nicht geschockt, sondern zeigten ihre hinzugewonnene Klasse unter Jupp Heynckes. Bayer spielte dabei zeitweise so, wie es die Bayern eigentlich wollen: schnell, direkt und zielstrebig. Nach einem langen Pass von Arturo Vidal vernaschte Kießling erst Daniel van Buyten und verwandelte eiskalt. Danach scheiterte der Nationalstürmer ebenso am Ex-Leverkusener Jörg Butt wie kurz darauf Toni Kroos (30.). Der ausgeliehene U 21- Nationalspieler konnte in vielen Aktionen aufzeigen, warum die Bayern ihn zum Saisonende zurückhaben wollen.

Das Münchner Offensivspiel dagegen wirkte ohne Kreativkräfte wie Franck Ribéry und Arjen Robben oft einfallslos, ohne Abstimmung und Selbstvertrauen. Möglichkeiten zu Toren erzwangen sie dennoch. Holger Badstuber prüfte René Adler mit einem Freistoß (40.). Der Nationaltorhüter konnte danach auch einen zu schwachen Schuss von Anatoli Timoschtschuk abwehren, der das 2:1 sein musste (44.).

Das Bemühen war dem Rekordmeister auch nach der Pause nicht abzusprechen, aber die Klasse fehlte weiterhin. Mit dem von einem Muskelbündelriss genesenen Ivica Olic kam auch nicht viel mehr Schwung ins Bayern-Spiel. Die Leverkusener beschränkten sich weitgehend auf die Verteidigung des einen Punktes. Dabei rettete Adler in der 85. Minute spektakulär bei einem Hackentrick von Gomez.

Im zweiten Sonntagsspiel verlor der Hamburger SV nach einer weiteren Heim-Blamage im Titelrennen immer mehr an Boden. Gegen den Tabellen-Vorletzten VfL Bochum kassierten die Hanseaten trotz eines klaren Chancenplus' am Sonntag eine unglückliche 0:1 (0:0)-Niederlage und rutschten auf den fünften Tabellenplatz ab. Der eingewechselte Dennis Grote (77. Minute) sorgte vor 53 838 Zuschauern mit seinem Treffer dafür, dass die Bochumer unter Neu-Trainer Heiko Herrlich im dritten Spiel den ersten Sieg feierten und ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf setzten.

Der HSV dagegen blieb im fünften Pflichtspiel in Serie ohne Erfolg und wurde von den eigenen Fans mit Pfiffen verabschiedet. Nach einem Fehler von Hamburgs Abwehrchef Joris Mathijsen, der sich in einem Laufduell von Stanislav Sestak wie ein Anfänger düpieren ließ, musste Grote nur noch einschieben. Bereits das letzte Heimspiel Ende Oktober gegen Borussia Mönchengladbach hatte der HSV mit 2:3 verloren.

DPA
DPA/tis

PRODUKTE & TIPPS