Nach seiner sportlichen Talfahrt hat der 1. FC Köln die Notbremse gezogen und sich mit sofortiger Trennung von Trainer Friedhelm Funkel getrennt. "Die Zusammenarbeit ist mit sofortiger Wirkung beendet, auch wenn die Entscheidung emotional sehr schwer gefallen ist", sagte Kölns Manager Andreas Rettig am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Gegen Hannover 96 wird Funkels bisheriger Assistent Jos Luhukay die Mannschaft betreuen. Eine Interimslösung: "Unverzüglich" werde sich die Vereinsführung allerdings um einen Nachfolger bemühen. Gegenwärtiger Favorit sei der Schweizer Marcel Koller, bis vor kurzem Trainer bei den Grasshoppers aus Zürich.
"Erreichen der Ziele stark gefährdet"
Das Ende kam überraschend schnell. Noch am Mittwoch beobachtete Funkel das DFB-Pokalspiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96, am Samstag nächster Gegner des FC. Und am Donnerstagmorgen leitete er wie gewohnt das Training. Doch "die Club- Führung sah das Erreichen der gesteckten Ziele als stark gefährdet an", lautete das Hauptargument von Präsident Albert Caspers und Manager Andreas Rettig für die Trennung. "Die Grundstimmung ist zu negativ geworden", fügte Rettig hinzu, der sich trotz der sportlichen Misere bislang stets vor Funkel gestellt hatte. In einem "offenen Gespräch" habe man sich auf das sofortige Ende der vertraglich bis 30. Juni 2004 fixierten Zusammenarbeit geeinigt.
Großer Druck der Öffentlichkeit
Funkel hatte die Kölner Mannschaft als Nachfolger Ewald Lienens am 15. Februar 2002 übernommen und war mit dem Team abgestiegen. Doch selbst die sofortige Rückkehr unter die 18 deutschen Top-Clubs konnte den 27. Chefcoach in der Erstliga-Geschichte des FC nicht mehr halten: Schon nach dem 1:4 gegen Werder Bremen waren die Fans massiv auf die Barrikaden gegangen, und nach der erschreckend schwachen Leistung beim glücklichen 3:2-Pokalsieg gegen die Amateure des VfL Wolfsburg wurden die "Funkel raus"-Rufe so laut, dass Caspers und Rettig keine Wahl mehr blieb.