Mit der strahlenden Königin Letizia in ihrer Mitte sangen Spaniens Fußballerinnen "Campeonas! Campeonas del mundo!" und zeigten stolz auf ihren ersten Stern auf dem Trikot. Ausgelassen feierten die Spielerinnen um Aitana Bonmatí, Alexia Putellas und Salma Paralluelo am Sonntag in Sydney ihren historischen Triumph bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. "Es ist schwierig, das zu beschreiben, eine riesige Freude", sagte der umstrittene Trainer Jorge Vilda. "Ich bin wahnsinnig stolz auf dieses Team. Wir haben gezeigt, dass wir auch kämpfen können, leidensfähig sind."
Die Spanierinnen hatten Europameister England in einem mitreißenden Finale mit 1:0 (1:0) entzaubert. Das entscheidende Tor für die enorm spielstarken neuen Weltmeisterinnen gelang Kapitänin Olga Carmona in der 29. Minute. Englands Torhüterin Mary Earps hielt vor 75 784 Zuschauern einen Handelfmeter von Jennifer Hermoso (70.).
In der internationalen Presse gibt es viel Lob für Spaniens Frauen - und das Fußballtunier insgesamt.
Großbritannien:
"The Guardian": "Es ist keine Schande, gegen eine überlegene spanische Mannschaft zu verlieren, es wird keine Vorwürfe oder ein Verbrennen von Bildern für eine Gruppe von Spielerinnen geben, die jedes Stück ihrer selbst auf dem Spielfeld von Sydney gelassen haben."
"Independent": "England leidet bei der Weltmeisterschaft, weil Spanien den Löwinnen zeigt, woran es mangelt."
"The Times": "Der Traum der Löwinnen findet ein bitteres Ende."
Spanien:
"Marca": "Spanien im Himmel! Ein Tor von Olga Carmona verhilft Spanien zum Sieg über England und dem WM-Titel."
"El País": "Spanien macht sich mit der Eroberung seiner ersten Frauen-Weltmeisterschaft unsterblich. Die Mannschaft von Jorge Vilda, die sich durch die Intelligenz von (Aitana) Bonmatí und einen Linksschuss von Olga Carmona auszeichnete, zerlegt das mächtige England, um sich den Titel und den Ruhm zu holen."
"El Mundo": "Das Unglück der Heldin Olga Carmona: Ihr Vater starb vor dem Finale und sie erfuhr es danach (nach dem Spiel)."
Deutschland:
"Freies Wort" (Suhl): "Die Protagonisten kamen gar nicht auf die Idee, sich öffentlich über Unfairness, Ungerechtigkeit oder gar Unparteiische zu beschweren. Grund zur Klage gegenüber den Referees aus aller Welt gab es kaum. Wenn von all diesen Werten einiges auf die EM im nächsten Sommer abstrahlen kann, wäre viel gewonnen."
"Rheinpfalz" (Ludwigshafen): "Wer den Frauenfußball von vor 20 Jahren mit dem vergleicht, was Down Under angeboten worden ist, wird den Sport in Teilen nicht wiedererkennen. Naturgemäß fehlt es an der Athletik, an der Schnelligkeit der Männer. Doch in Sachen Technik und Taktik haben die Frauen gewaltig nachgelegt. Präzise 40-Meter-Pässe oder Tempodribblings, bei denen der Ball quasi am Fuß klebt, sind kein Alleinstellungsmerkmal der Männer mehr. Vor dem Turnier war gemutmaßt worden, die Aufstockung könnte Niveau und Unterhaltungswert verwässern. Das Gegenteil war der Fall."
Österreich:
"Kronen Zeitung": "Weltmeister olé! Spaniens Damen am Fußball-Thron. (...) „La Roja“ feierte am Sonntag in Sydney einen verdienten 1:0 (1:0)-Finalerfolg gegen Europameister England und bestieg als erstes europäisches Team seit Deutschland 2007 den WM-Thron."
Schweiz:
"Blick": "Spanien gewinnt den Final der Frauen-WM in Sydney mit 1:0 gegen England. Die Südeuropäerinnen holen damit den ersten WM-Titel. Bei der Siegerehrung der Spanierinnen sorgt eine Aktion des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales (45) für grosse Augen. (...) Als Jennifer Hermoso (33) an die Reihe kommt, packt der Verbandspräsident aber plötzlich das Gesicht der Stürmerin und küsst sie auf den Mund."