WM-Duelle mit Argentinien "Geweint, ohne mich zu schämen"

Die Duelle der deutschen Elf mit Argentinien sind in der WM-Geschichte unvergessen. Wer erinnert sich nicht an Maradonas Tränen 1990 oder Andreas Brehmes verwandelten Elfmeter? Nur eine Niederlage steht auf der deutschen Seite.

Maradonas Tränen sind unvergessen - und 16 Jahre nach der bitteren Final-Niederlage sehen die Argentinier das WM-Duell mit Deutschland als Revanche. Vier glorreiche WM-Partien gab es in der Historie der beiden Fußball-Großmächte, gleich zwei Mal standen sie sich sogar in einem WM-Endspiel gegenüber. 1990 feierten Lothar Matthäus & Co. in der Nacht von Rom den dritten und bisher letzten Weltmeisterschafts-Triumph Deutschlands, vier Jahre zuvor hatte das DFB-Team in Mexiko im Finale mit 2:3 die einzige WM- Niederlage gegen die Südamerikaner kassiert. In den zwei Vorrunden- Duellen 1958 (3:1) und 1966 (0:0) blieb Deutschland unbezwungen.

Unvergessen bleiben die Bilder, als Teamchef Franz Beckenbauer am 8. Juli 1990 abseits des großen Jubels einsam über den Rasen des Olympiastadions in Rom schritt, Diego Maradona dagegen den bittersten Tränen seiner Karriere freien Lauf ließ. "Ich habe geweint, ohne mich zu schämen", erinnert sich der Ausnahme-Kicker mit der "Hand Gottes" immer noch schmerzlich an die traurigsten Momente seiner Laufbahn. Maradona deutete sogar an, dass der Spielausgang nicht mit rechten Dingen zu Stande gekommen sei: "Hier war die schwarze Hand im Spiel."

"Toni halt den Ball - nein"

In der 85. Minute war Rudi Völler in den Zweikampf mit Roberto Sensini gestartet. Völler fiel, Codesal Mendez pfiff: Strafstoß. Hochkonzentriert lief Andreas Brehme an, verwandelte mit dem rechten Fuß ins linke Eck. "Elfmetertöter" Sergio Goycochea ahnte die Ecke zwar, doch Brehmes Schuss war einfach zu platziert. Argentinien kassierte nicht nur dieses Tor, sondern auch noch zwei Mal Rot.

Das wohl fairste Duell war das erste Finalspiel am 29. Juni 1986. "Toni halt den Ball - nein", rief ZDF-Reporter Rolf Kramer damals live im TV. Harald "Toni" Schumacher konnte den heranstürmenden Jorge Burruchaga nicht stoppen, auch der wie ein Büffel hinterher galoppierende Hans-Peter Briegel kam zu spät: 3:2. Maradona, der überragende Spieler der WM, hatte sich vor dem entscheidenden Pass auf Burruchaga von Kettenhund Matthäus lösen können und so "seinen" WM-Triumph vor 117.000 Zuschauern in der Höhe Mexiko Citys besiegelt.

"Ich habe gehalten wie der letzte Arsch"

Riesengroß war die Enttäuschung bei der in grünen Trikots aufgelaufenen deutschen Kampf-Einheit, die durch Treffer von Karl- Heinz Rummenigge (74.) und Völler (82.) den 0:2-Rückstand durch Jose Luis Brown (23.) und Jorge Valdano (55.) ausgeglichen hatte. "Ich habe gehalten wie der letzte Arsch", erinnerte sich Schumacher an jenen Tag, der sich Donnerstag zum 20. Mal jährt.

Von hässlichen Fouls war das zweite WM-Duell am 16. Juli 1966 in Birmingham geprägt. Noch härter als die Akteure beim.0:0 in Birmingham ging Argentiniens Fußball-Legende Alfredo di Stefano nach dem Spiel zur Sache. Man habe gegen ein "durch zwei Weltkriege verrohtes" Volk gespielt, tönte der Alt-Star. Beim munteren Getrete stoppte der deutschstämmige Jose Rafael Albrecht in der 64. Minute brutal den Sturmlauf des Kölners Wolfgang Weber. Auf Geheiß des schwachen jugoslawischen Schiedsrichters Zecevic musste der "Gaucho" den Platz verlassen, wofür er sich aber gut vier Minuten Zeit ließ. Danach wurden Rote und Gelbe Karten eingeführt.

Schon am 8. Juni 1958 in Malmö war es hart zur Sache gegangen. Beim ersten Länderspiel gegen die Südamerikaner feierte der 21 Jahre alte Hamburger Uwe Seeler sein WM-Debüt und brachte Sepp Herbergers Mannschaft in der 40. Minute mit 2:1 in Führung - doch für den Sieg sorgte letztlich der "Boss". 54er Weltmeister Helmut Rahn (32.), einer von vier "Helden" in der Elf, glich nicht nur die argentinische Führung durch Omar Corbatta (2.) aus. Rahn (79.) sorgte mit seinem zweiten Tor auch für den Endstand. "Wir sind an keinen so gewalttätigen Fußball gewöhnt", urteilte damals Argentiniens Coach Guillermo Stàbile recht einseitig.

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Christian Kunz und Jens Mende/DPA

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