Fußball-WM 2010: England gegen Algerien Rooney will Lästermäuler zum Schweigen bringen

England gibt sich trotz des WM-Fehlstarts vor dem Spiel gegen Algerien selbstsicher: "Wir werden diese Gruppe gewinnen", verkündete Stürmerstar Wayne Rooney. Die Afrikaner dagegen wollen "Three Lions"-Coach Fabio Capello unbedingt den Geburtstag verderben.

Englands Wunderstürmer Wayne Rooney will die WM-Lästermäuler endlich zum Schweigen bringen und Coach Fabio Capello mit einem Sieg gegen Algerien den 64. Geburtstag versüßen. "Jetzt haben wir die Chance, die Dinge zurechtzurücken. Wir wollen das Turnier an uns reißen und werden diese Gruppe gewinnen", tönte Rooney vor seinem zweiten Südafrika-Auftritt am Freitag in Kapstadt (20.30 Uhr live im stern.de-Ticker). Dafür aber muss der ManU-Star erstmal seine neunmonatige Ladehemmung im England-Dress überwinden - und hinten darf nicht wieder ein Torwart-Fehler alles verderben.

Besonders die Kritik von "Kaiser" Franz Beckenbauer an Englands Steinzeit-Fußball beim 1:1-Fehlstart gegen die USA hat Rooney und seine "Three Lions" mächtig gereizt. "Es geht darum, wie man ein Turnier beendet, und nicht, wie man es beginnt", konterte Rooney bissig die Querschüsse aus Deutschland. Trainer Capello warf Beckenbauer sogar Respektlosigkeit vor. "Ich bin überrascht von seinen Kommentaren. Wenn man über andere Mannschaften spricht, sollte man sie immer respektieren", schimpfte der Italiener.

Capello setzt auf Torwart-Oldie David James

Die Engländer hatten sich allerdings beim WM-Auftakt mit Pannen-Keeper Robert Green selbst zur Lachnummer gemacht. Nach dem unglaublichen Patzer des 30-Jährigen gegen die US-Boys stellt Capello gegen Algerien lieber Torwart-Oldie David James zwischen die Pfosten. Der Coach habe sich nach dem Frühstück noch einmal mit Green an einen Tisch gesetzt, um die mentale Verfassung des Schlussmanns von West Ham United zu prüfen, berichten die englischen Medien. Psychologe Capello sei nach der Unterredung zu dem Ergebnis gekommen: Green hat den kapitalen Fehler beim 1:1 gegen die USA nicht verkraftet. Damit erlebt James im Alter von 39 Jahren und 321 Tagen am Freitag gegen Algerien seinen ersten WM-Einsatz.

Mit einem Erfolg gegen die "Wüstenfüchse" wollen die Engländer im Green-Point-Stadion die wachsenden Zweifel an ihrer Titelreife beseitigen. "Das ist eine großartige Gelegenheit für das Team und mich, uns auf der Weltbühne zu beweisen. Wenn ich das nicht schaffen würde, wäre ich enttäuscht", meinte Rooney. Nach seinem schwachen WM-Einstand steht er mächtig unter Zugzwang. "Ich weiß, dass ich besser spielen kann", bekannte Rooney. Zuspruch erhielt er von Mitstreiter Steven Gerrard: "Wayne sieht im Training wirklich gut aus. Er ist einer der besten Spieler der Welt."

"Wir haben keine Wahl, wir müssen England besiegen"

Außenseiter Algerien, der nach dem 0:1 gegen Slowenien bei einer erneuten Niederlage schon die Heimreise planen kann, hat großen Respekt vor dem bulligen Stürmerstar. "Wir dürfen ihn nicht aus der Distanz schießen lassen", warnte Abwehrspieler Madjid Bougherra, der als Profi der Glasgow Rangers ein Kenner des Insel-Fußballs ist. Seine Sorge ist begründet, zumal Keeper Fawzi Chaouchi wie Green im Auftaktspiel danebengriff. Möglich, dass der angeschlagene Schlussmann seinen Platz für Ersatzmann Rais M'Bohli räumen muss.

Für die "Three Lions" darf der von einer Knöchelblessur genesene Abräumer Gareth Barry sein WM-Debüt geben, er verdrängt Capellos überforderten Lieblingsschüler James Milner aus der Startelf. In der Innenverteidigung ersetzt "Notnagel" Jamie Carragher den verletzten Ledley King, im Angriff kämpfen Emile Heskey und Jermain Defoe um den Platz neben Rooney. Capello forderte eine Leistungssteigerung: "Nicht nur Green, sondern alle Spieler haben im ersten Spiel Fehler gemacht. Diese Fehler müssen wir nun abstellen."

Den Algeriern, die noch nie gegen England gespielt haben, fehlt im gelb-rot-gesperrten Abdelkader Ghezzal ihr erfahrenster Angreifer. "Wir haben keine Wahl, wir müssen die Engländer besiegen", sagte Verteidiger Nathir Belhaj dennoch. Trainer Rabah Saadane, der in Bochums Anthar Yahia, dem Gladbacher Karim Matmour und Wolfsburgs Karim Ziani drei Bundesliga-Profis im Kader hat, versicherte nach intensivem Video-Studium: "Wir kennen ihre Stärken und Schwächen."

DPA
Christian Hollmann, Ulli Brünger/DPA

PRODUKTE & TIPPS