Während des WM-Eröffnungsspiels zwischen Russland und Saudi-Arabien im Moskauer Luschniki-Stadion war sie der Hingucker: Natalja Nemtschinowa. In einem bruchfreien T-Shirt, einem traditionellen Kopfputz und zwei Russland-Fähnchen in den Händen feuerte die hübsche Blondine die russische Sbornaja an. Die Fotografen waren begeistert. Schon bald zierten die Bilder der jungen Frau die Seiten internationaler Medien, die sie als den schönsten Fan Russlands präsentierten.
Was die Blondine allerdings treibt, wenn sie nicht gerade im Fußball-Stadion für die Fotografen aus aller Welt posiert, blieb bei all der Aufmerksamkeit nicht lange geheim. Wie sich rausstellte, hat Natalja bereits so einige Erfahrung vor der Kamera - als Aktmodell und Pornodarstellerin. In Russland löste sie damit einen kleinen Skandal aus. War sie doch nicht nur in den Nachrichten des wichtigsten Staatssenders Pervyj Kanal zu sehen, sondern zierte sogar dessen Internetseite. Aber eine Pornodarstellerin kann doch nicht das Gesicht Russlands sein, echauffierte sich die Öffentlichkeit. Prompt wechselte der Sender das Bild aus.
Natalja gibt die Ahnungslose
Nun meldete sich Nemtschinowa selbst zu Wort. In einem Interview mit der Zeitung "Moskowskij Komsomolez" bestritt sie jemals in einem Pornofilm mitgespielt zu haben. "Alles, was man über mich erzählt, ist gelogen", beteuerte die 28-Jährige. Die Nacktaufnahmen von ihr habe ihr Ex-Freund verbreitet. "Wir haben uns getrennt und er übte Rache an mir." Erst habe er ein Video veröffentlicht, dann die Aktfotos. "Ich habe niemals als Pornodarstellerin gearbeitet, habe mich nicht verkauft. Einige Zeit lang habe ich gemodelt. Aber das war mein Hobby, nicht mein Haupterwerb." Das Einzige, was Nemtschinowa zugibt ist, dass sie für den Playboy posiert hat.
Doch die Bilder, die von ihr im Netz kursieren, widersprechen ihrer Darstellung. Es sind unzählige Aufnahmen, die keineswegs nach privaten Amateuraufnahmen aussehen. Auch Videomaterial ist reichlich vorhanden. Dabei tritt die 28-Jährige mal als Natalja Andreewa, mal als Annabell, Delilah G, oder Danica A. auf.
Wer die ganzen Pseudonyme für sie erfunden hat, will Nemtschinowa jedoch nicht wissen. "Soweit ich weiß, werden für Mädels, die in der Pornoindustrie arbeiten, Pseudonyme erfunden. Wie das gemacht wird, weiß ich nicht. Und wer für mich sich diese Namen überlegt hat, weiß ich auch nicht", beteuerte sie. Auch wer ihre Seite in einem der russischen sozialen Netzwerke betreibt, wisse sie nicht.
Weiter bei der WM 2018 dabei
Sie arbeite in einem Fitness-Club, bekomme ein reguläres Gehalt. An einer solchen PR wie jetzt habe sie keinerlei Interesse. "Ich habe von all den Berichten über mich von meinen Freunden erfahren. Dass ich schockiert war, ist noch gelinde ausgedrückt. Am Anfang habe ich sogar geweint."
Nichtsdestotrotz will sie weiter zu allen Spielen der russischen Sbornaja gehen, mit ihrem mittlerweile berühmten Kokoschnik, dem russischen traditionellen Kopfschmuck. "Wie könnte ich auch ohne ihn. Weltweit ziehen die Fans auf den Tribünen nationale Kleidung an. Bei uns gibt es bislang diesen Brauch nicht. Aber ich denke, dass das wichtig ist. Ein russisches Mädchen in einem Kokoschnik - das ist ein perfektes Bild."

Mittlerweile werde sie auf den Tribünen erkannt. "Wenn ich einen Kokoschnik trage, bitten mich viele um Fotos. Ich lehne niemals ab." Dass nach dem ganzen Trubel viel mehr Leute sie um Fotos bitten werden, stört Nemtschinowa keineswegs. "Ich liebe es, wenn ich fotografiert werde, wenn viele Menschen um mich herum sind." Auf einmal scheint ihr die PR also doch nicht mehr ganz so unwillkommen zu sein. Von Tränen auch keine Spur. Ganz im Gegenteil: Zukünftig will Nemtschinowa sich selbst promoten - via Instagram.
Nicht zum ersten Mal im Fokus der Medien
Übrigens ist nicht das erste Mal, dass Bilder der Blondine rund um die Welt gehen. Bereits bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 zog sie die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Damals tauchte sie in ganz ähnlicher Aufmachung bei mehreren Russland-Spielen in Frankreich auf.