Spanien hat gegen den Iran seinen ersten Sieg bei der WM eingefahren. Das 1:0 war allerdings knapp. Iran kämpfte bis zum Schlusspfiff um den Ausgleich. Für die Szene des Spiels sorgte aber nicht der spanische Angreifer Diego Costa mit seinem Billard-Treffer in Minute 54, sondern der iranische Linksverteidiger Milad Mohammadi.
Als schon die Nachspielzeit lief, wollte Mohammadi es ganz besonders gut machen und den Ball nicht einfach einwerfen, sondern ihn weit wie eine Flanke werfen. Erst küsste der Profi des russischen Klubs Akhmat Grosny den Ball mehrfach, nahm Anlauf mit einem Purzelbaum nach vorne - um am Ende doch wieder inne zu halten und die Kugel normal zu seinem Mitspieler zu werfen. Es ist logisch, dass solch eine Szene im Netz für Belustigung sorgte.
Und so geht es richtig:
Portugal - Marokko 1:0 (1:0)
Torschützen: Cristiano Ronaldo (4. Minute)
Platzverweise: keine
In einer insgesamt ausgeglichenen Partie hatten die Marokkaner bei den relevanten Statistiken die Nase vorn und leichte Spielvorteile. Am Ende machte jedoch, wie so oft, ein Mann den Unterschied. Cristiano Ronaldo traf bereits zu Beginn der Partie per Kopf und es sollte das goldene Tor bleiben. Mit vier Punkten ist Portugal damit auf einem soliden Kurs gen Achtelfinale und Ronaldo selbst mit vier Toren bereits jetzt schon auf bestem Wege Torschützenkönig der WM zu werden - einer der wenigen persönlichen Titel, die ihm noch fehlen.
Uruguay - Saudi Arabien 1:0 (1:0)
Torschützen: Luis Suárez (23. Minute)
Platzverweise: Keine
Im 100. Länderspiel von Luis Suárez erzielte eben jener seinen ersten Treffer bei dieser WM. Der Superstar machte am Ende - wie schon im ersten Spiel des Tages - den Unterschied aus. Durch den Sieg sind die wichtigsten Entscheidungen in Gruppe A bereits gefallen: Russland und Uruguay werden ins Achtelfinale einziehen, Saudi-Arabien und Ägypten sind raus. Den Gruppensieg werden die ersten beiden am letzten Spieltag unter sich austragen.

Iran - Spanien 0:1 (0:0)
Torschützen: Diego Costa (54. Minute)
Platzverweise: keine
Diego Costa hat Spanien gegen den krassen Außenseiter Iran auf Achtelfinal-Kurs gebracht und den Hoffnungen der leidenschaftlich verteidigenden Asiaten auf eine Sensation einen Dämpfer versetzt. Dank des Treffers des Angreifers besiegte der drückend überlegene, aber offensiv lange zu ideenlose Mitfavorit auf den WM-Titel den Iran am Mittwoch vor 42.718 Zuschauern in Kasan mit 1:0 (0:0). Costa knackte mit seinem dritten Turniertor (54. Minute) erst in der zweiten Halbzeit das massive Abwehr-Bollwerk der Iraner, die sich in der Schlussphase allerdings einige gute Möglichkeiten erarbeiteten. In ihrem ersten Turnierspiel der Gruppe B hatten sich die Spanier mit 3:3 von Portugal getrennt, der Iran hatte Marokko mit 1:0 geschlagen.

Und die Deutschen?
Mit dem ersten Training in Sotschi beginnt für den amtierenden Fußball-Weltmeister bei der WM-Endrunde der Vorbereitungs-Endspurt auf das schon entscheidende Gruppenspiel gegen Schweden. Bundestrainer Joachim Löw bittet um 11 Uhr in der Nähe des Fischt-Stadions direkt am Schwarzen Meer zur Übungseinheit. "Wir versuchen, alles dafür zu tun, dass wir hier erfolgreich spielen", erklärte Kapitän Manuel Neuer. Nach dem ernüchternden 0:1 zum WM-Auftakt gegen Mexiko muss das DFB-Team am Samstag im zweiten Turnier-Spiel unbedingt punkten, um den frühzeitigen K.o. in Russland zu verhindern.
"Es ist auch für uns jetzt eine harte Nummer. Negativ dürfen wir nicht sein", erklärte Weltmeister Thomas Müller. Der Münchner Offensivspieler wird nach dem Training gemeinsam mit seinem Dortmunder Kollegen Marco Reus und Manager Oliver Bierhoff den internationalen Medien darüber Auskunft geben, wie das Team das K.o.-Spiel gegen die Schweden angehen will. Deutschland droht das erstmalige Vorrunden-Aus bei einer Fußball-WM.
"Der Bundestrainer wird die Vorgaben machen und wir werden versuchen, die Sachen, die nicht gut gelaufen sind, zu verbessern. Und dann wollen wir gegen Schweden als ganz anderen Gegner so spielen, dass wir wieder Erfolg haben", betonte Neuer. "Man muss nicht alles in Grund und Boden schlecht machen", betonte Routinier Mario Gomez, der eine der Wechselalternativen in der Startelf ist. Aber es gebe weiterhin "ein paar Punkte, die wir aufarbeiten müssen", ergänzte der Stuttgarter Angreifer.
Und dann ist da noch ...
... Josef Blatter. Der frühere Fifa-Präsident hat sich für eine WM-Kandidatur Englands gemeinsam mit anderen Nationen aus dem Vereinigten Königreich ausgesprochen. "Eines Tages sollte die Weltmeisterschaft zurück nach England, definitiv. Aber sie werden nicht alleine sein", sagte Blatter der Nachrichtenagentur AP bei seinem WM-Besuch in Moskau. Gemeinsam gebe es "eine bessere Chance".
Nach der Vergabe der WM 2026 an die USA, Mexiko und Kanada hat der englische Verband eine Kandidatur um das Turnier vier Jahre später noch nicht offiziell verkündet, vorher soll noch eine Machbarkeitsstudie folgen. Auch eine gemeinsame Bewerbung mit Schottland und Wales um die zweite WM mit 48 Teilnehmern ist eine Option. "Was ist aber mit Nordirland?", fragte Blatter. Das Land besitzt aber bislang kein Stadion mit ausreichender Kapazität.
Zuletzt hatte eine WM 1966 in England stattgefunden. Bei der bislang letzten Bewerbung um das Turnier 2018, das an Russland vergeben wurde, gab es eine krachende Niederlage. Bislang haben Argentinien, Uruguay und Paraguay eine gemeinsame Kandidatur für 2030 angekündigt.
Der derzeit gesperrte Blatter befindet sich auf Einladung von Kremlchef Wladimir Putin in Russland. Am heutigen Mittwoch will er das Spiel zwischen Portugal und Marokko im Moskauer Luschniki-Stadion verfolgen.