
Tunesien und Marokko. Jubel in Tunis im Mai, nachdem sich die Auswahl des Landes für das WM-Endturnier am Persischen Golf qualifiziert hatte. Zum sechsten Mal ist das nordafrikanische Land ebenso wie Nachbarstaat Marokko bei einer Weltmeisterschaft dabei. In beiden muslimisch geprägten Ländern spielt öffentliche Kritik an Katar im Grunde keine Rolle. Aus Tunesien erhielt die Regierung in Doha vielmehr Unterstützung von der islamistischen Ennahda-Partei. Die Kritik an der WM sei Ausdruck von Hass und Neid auf das kleine arabische Ausrichterland, heißt es da. Sogar von einer "rassistischen Diffamierungskampagne" ist die Rede. Sprengstoff birgt die angebliche Einmischung des tunesischen Sportministers in die Angelegenheiten des Fußballverbandes. Solche Übergriffe der Politik sanktioniert die Fifa in der Regel strenger als Menschenrechtsverstöße. Dass Tunesien noch von der WM ausgeschlossen wird, davon geht so kurz vor dem Turnier niemand mehr aus.
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