Die Fans sind sauer, die Spieler verunsichert, und Trainer Diego Maradona sitzt auf einem Pulverfass: Bei Argentiniens Fußball-Nationalmannschaft geht es vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel beim Erzrivalen Uruguay (ab 24.00 Uhr MESZ) drunter und drüber. Bei einer Niederlage an diesem Mittwoch in Montevideo droht den stolzen "Gauchos" sogar das erste WM-Aus seit 40 Jahren. "Es wird furchtbar schwer", gibt Argentiniens Stürmer Gonzalo Higuaín offen zu. Es geht um alles oder nichts - beim Klassiker des Rio de la Plata“ steht das letzte direkte WM-Ticket Südamerikas auf dem Spiel.
Uruguay will selbstbewußt auftreten
Noch liegt Argentinien auf Platz vier (25 Punkte) vor den Urus (24) und Ecuador (23). Der Vierte qualifiziert sich direkt für die WM, der Fünfte muss in die Relegation. "Sie oder wir", schreibt die Zeitung "La Nación" vor dem Hass-Gipfel kämpferisch, "das Stadion Centenario wird überkochen und die Leute werden tosen." Seit mehr als 30 Jahren haben die argentinischen Starkicker im Centenario nicht mehr gewonnen. In der WM-Qualifikation haben sie auswärts zuletzt viermal in Folge verloren, und ein Ende dieser Negativserie ist nicht in Sicht.
Es passt ins Bild, dass vom Gegner aus Uruguay nur selbstbewusste Töne zu vernehmen sind. "Es gibt keinen Favoriten", sagte Uruguays Trainer Oscar Tabàrez. Torwart Fernando Muslera stellte klar, seine Mannschaft habe keine Angst: "Wir sind völlig entspannt und werden unsere Sache ruhig und gut machen." Angst vor der vermeintlich größeren argentinischen "Albicileste" hat man also nicht. Trotzdem: Uruguay steht unter Zugzwang, denn den Argentiniern reicht auch ein Unentschieden für das WM-Ticket - vorausgesetzt, Ecuador gewinnt nicht überraschend mit fünf Toren Differenz gegen das bereits qualifizierte Chile.
Ottmar und Otto kämpfen um die direkte WM-Qualifikation
Während es in Südamerika noch turbulent zugeht, sind in Europa seit dem Wochenende schon fast alle Entscheidungen gefallen. Aus sieben Gruppen stehen die Sieger fest. Auch die meisten Playoff-Plätze sind schon vergeben. In einigen Gruppen herrscht aber noch Spannung.
Vor allem zwischen der Schweiz und Griechenland bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an. Zwar trennen beide Mannschaften drei Punkte, doch könnte bei einer Heimniederlage der Eidgenossen gegen Israel am Ende das Torverhältnis entscheiden. Ottmar Hitzfelds Schweizer haben derzeit 20 Punkte auf ihrem Konto, bei einem Torverhältnis von 18:8. Die Griechen, die in Athen Luxemburg zu Gast haben, kommen auf 17 Punkte und 18:9 Tore.
Zieht Slowenien noch an der Slowakei vorbei?
Auch in Gruppe 3 herrscht noch Unklarheit über die Verteilung der WM-Tickets. Dort liegt die Slowakei (19 Punkte) vor Slowenien (17 Punkte) auf Rang eins. Die Slowaken spielen in Polen, Slowenien muss in San Marino antreten. Zumindest theoretische Chancen auf einen Playoff- Platz haben auch noch Tschechien (15 Punkte) und Nordirland (14 Punkte). Beide treffen in Prag im "Duell der Hoffnung" aufeinander.
Ausrutschen verboten heißt es für zwei weitere Teams im Kampf um einen Playoff-Platz. In Gruppe 1 empfängt Portugal (16 Punkte) als Gruppenzweiter Malta. Dort könnten die Schweden (15 Punkte) von einem Ausrutscher der Portugiesen profitieren. Die „Seleccao“ muss in dem entscheidenden Spiel auf Weltfußballer Cristiano Ronaldo verzichten, der an einer Knöchelverletzung laboriert. Vor einer ähnlichen Situation steht die Ukraine in Gruppe 6. Als Gruppenzweiter reisen die Osteuropäer (18 Punkte) nach Andorra, um mit einem Sieg ihren Playoff-Platz zu verteidigen. Nutznießer einer ukrainischen Niederlage könnte Kroatien (17 Punkte) sein, das sich zeitgleich mit Kasachstan misst.