Gründershow "Die Höhle der Löwen" ist wieder da – mit Kuschelsofa für eine Nacht

  • von Mark Stöhr
Löwen-Fusion: Die Investoren Georg Kofler (links) und Ralf Dümmel machen fortan gemeinsame Sache, das Sofa soll aber schnell wieder aus der Show verschwinden
Löwen-Fusion: Die Investoren Georg Kofler (links) und Ralf Dümmel machen fortan gemeinsame Sache, das Sofa soll aber schnell wieder aus der Show verschwinden
© Frank W. Hempel / RTL
Ein Reiniger, der Obst und Gemüse von Pestiziden befreit, ein Ring zum Bezahlen und eine Nachfüllstation für Bio-Shampoo: Die Startups überzeugten zum Auftakt der 12. Staffel durchaus mit innovativen Ideen. Eine Neuerung gab es auch in der Investorenrunde. Die frisch fusionierten Unternehmer Dümmel und Kofler treten jetzt als Duo auf – und strahlten wie in den Flitterwochen.

Wie die beiden Muppet-Show-Opis Waldorf und Statler saßen Ralf Dümmel und Georg Kofler auf ihrem Zweier-Sofa. Nach der Fusion ihrer Firmen dealen sie jetzt im Doppelpack – ab Folge zwei glücklicherweise nicht mehr in gemeinsamer Präsenz. Denn das fortwährende Getuschel und Gegluckse der beiden Unternehmer störte das allgemeine Geschäftsklima. Dazu war Ich-kauf-alles-Dümmel merklich gehemmt von Des-is-a-bisserl-wenig-Kofler. Investiert haben die beiden trotzdem. Unter anderem in einen jungen Mann, der seine Freizeit am liebsten mit seinem 3D Drucker verbringt.

Die präsentierten Produkte:

  • BeeSafe: Die nach Angaben des Erfinders "sicherste Fahrradtasche der Welt" ist ein Mini-Safe für Utensilien wie Lichter und Tacho und dient dank Solarmodulen auch als Powerbank. Der stern hat das Produkt im Vorfeld getestet.
  • Lemonist: Das Granulat aus Natron, Zitronensäure und Salz entfernt Pestizide von Obst und Gemüse zu rund 80 Prozent. Der stern hat auch dieses Produkt im Vorfeld getestet.
  • Mamas Falafelteig: Die Fertigmischung für Falafel folgt einem traditionellen arabischen Rezept und kann aus der Tiefkühlung aufgetaut werden.
  • Pagopace: Der Keramikring ersetzt die Kreditkarte und ermöglicht es, weltweit kontaktlos zu bezahlen.
  • Withoutme: Das Shampoo und Duschgel aus Aloe Vera, Schachtelhalm und Salbei setzt statt auf Plastik auf eine Edelstahlflasche und kann an speziellen Automaten nachgefüllt werden.

Das perfekte Daniel-Düsentrieb-Double

Wer mit zwölf Jahren schon seine ersten Scripte programmiert, ist vielleicht nicht unbedingt ein Ass am Klettergerüst. Immerhin Rad fahren kann er, das stellte der 17-jährige Aaron aus Berlin unter Beweis und drehte – dabei druckreif referierend – ein, zwei Runden durchs Studio. Sein Produkt heißt BeeSafe ist eine Art Mini-Tresor fürs Fahrrad, den man zum Gepäckträger umfunktionieren kann – yo, kann man machen. Aber viel mehr waren die Löwen am Brain des jungen Genies interessiert, das voller weiterer Ideen steckt. Carsten Maschmeyer diente sich dem Düsentrieb als "Startup-Coach" an und verbündete sich mit Dümmel und Kofler zu einer Alphatiere-Allianz. "Mit uns kommst du von Zero zu Hero", pitchte Maschmeyer etwas mager. Das Supertalent hätte einen besseren Spruch verdient gehabt, nahm das Angebot aber trotzdem an. 

Green Deal der Woche

Das war knapp. Von Hero zu (fast) Zero in 15 Minuten. Die Jury war erst Feuer und Flamme für den Pestizid-Entferner Lemonist. Doch je mehr das Gründerpaar über das vermeintliche Wundermittel erzählte, desto mehr gefroren die Gesichter der Löwen zu Eis. Eine Viertelstunde dauert die Anwendung, bei der das Obst und Gemüse in lauwarmem Wasser eingelegt werden muss. Die erste Verkaufsbilanz ist eher mau. Und das effektive Reinigungsergebnis erwies sich auch nicht als der ultimative Pestizid-Burner: Rund 85 Prozent weniger potenzielle Krankmacher mit Lemonist, knapp 70 Prozent ließen sich auch nur so mit Wasser abwaschen. Am Ende "dümmelte" es doch noch. "Ihr macht was besser, als es heute ist." 

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Die gehypteste Idee

Gegen dieses "Weltwunder" (Maschmeyer) ist der Ring der Nibelungen bloß billiger Modeschmuck. Der "Pago" von Pagospace kann – potenziell – einfach alles: Er ist eine Kreditkarte am Finger, man kann mit ihm das Auto öffnen und auf ihm sogar noch seinen Personalausweis und seinen Impfnachweis speichern. Das Problem ist nur: In England gibt es so einen Ring schon und der läuft gar nicht gut. Das passte nicht in Carsten Maschmeyers Vision von der Weltherrschaft auf dem kontaktlosen Bezahlmarkt. Der Venture-Capitalist brauchte einen Moment, um sich zu sammeln – dann hatte er einen Bombeneinfall: "Ich besorge euch einen Celebrity von internationaler Reichweite, der zig Millionen Follower hat und mit dem Ring selber rumläuft." Das Gründer-Trio war begeistert. "Zahlen Sie in bar oder mit Pago?"

Applaus und raus

Das typische Henne-Ei-Dilemma: Das Heilbronner Ein-Frau-Unternehmen Withoutme möchte mit einem Nachfüllsystem für Shampoo- und Duschgelflaschen Plastikmüll vermeiden. Nur: Damit die Kunden die nicht sehr günstigen Edelstahlflaschen kaufen, muss es flächendeckend Ladestationen geben. Ohne verkaufte Flaschen aber wiederum stellt kein Supermarkt Automaten auf. Nils Glagau: "Du hast dir das Schwierigste vom Schwierigen ausgesucht." Bei Mamas Falafelteig, dem zweiten No-Deal der Show, lagen die Dinge anders. Den Löwen schmeckte die Fertig-Falafel super, aber: Amjad Abu Hamid, der Gründer, ist im Hauptberuf Comedian und tourt durch Deutschland, wenn nicht gerade Pandemie ist. Stand-up oder Start-up? Der Deutsch-Palästinenser wollte sich nicht entscheiden. "Nach dem Auftritt verkaufe ich einfach Falafel."

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