VG-Wort Pixel

Lebenshilfe eines Navy-Seals Mach dein Bett – dann kannst du auch die Welt verändern

Letztlich besteht das Leben aus den kleinen Dingen - darum müssen sie gut gemacht werden.
Letztlich besteht das Leben aus den kleinen Dingen - darum müssen sie gut gemacht werden.
© LeoPatrizi / Getty Images
Wie kriegt man sein Leben in den Griff? Ein Admiral der Navy-Seals erklärt, wie man dafür sorgt, dass der Tag nicht entgleitet. Die Tipps von William H. McRaven kommen aus dem Militär, doch sie helfen auch Zivil-Personen.

Simple Lebensweisheiten gibt es viele, aber die Lebenshilfen von William H. McRaven haben eine entscheidende Besonderheit. McRaven ist kein Profischreiber von Selbsthilfe-Fibeln und auch kein selbst ernannter Experte aus dem Nachmittags-TV. McRaven ist Admiral der Navy. Er hat in Afghanistan gekämpft und den Einsatz der legendären Navy-Seals befehligt bei dem Osama bin Laden getötet wurde.

Im Mai 2014 stand der Kriegsheld in strahlend weißer Uniform, behängt mit dem Lametta unzähliger Auszeichnungen in seiner alten Universität und rief den Studenten entgegen:

"Wenn ihr die Welt verändert wollt, müsst ihr damit anfangen, euer Bett zu machen."

Bei einem anderen hätte man vielleicht gelacht, aber nicht bei William H. McRaven. Denn der Satz war keine Pointe in seiner Rede – er meinte es todernst. Das Video der Rede wurde Millionen Mal angesehen. Sie beinhaltete zehn Tipps, mit denen man sein Leben in den Griff bekommen könnte. Sie stehen unten. Der Admiral – mittlerweile im Ruhestand – schrieb ein Buch dazu, es dominierte wochenlange die Bestsellerliste der "New York Times".

Große Aufgaben bestehen aus kleinen Schritten

Und es lohnt sich über seine Tipps nachzudenken, auch wenn man selbst kein Militär-Fan ist. Die Grundidee von McRaven ist simpel: Das Training der Navy-Seals und ihre Kampfeinsätze verlangen den Soldaten Dinge ab, die eigentlich unmöglich sind. Von denen jeder Einzelne glaubt, er würde es nicht durchstehen. Eine Situation, die auch aus Beruf und Studium bekannt sein dürfte.

Aber wie bezwingt man Herausforderungen, die sich wie ein Gebirge vor einem auftürmen? Indem man den hohen Berg anstarrt? Nein - indem man mit den kleinen Dingen beginnt – und diese perfekt macht. Und der Tag beginnt nun mal mit dem Aufstehen. McRaven empfiehlt, jeden Tag mit einer Art von Salamitaktik anzugehen – eine kleine Scheibe folgt der anderen. "Ihr werdet die erste Aufgabe des Tages erledigt haben", sagt der Admiral. "Ihr werdet ein bisschen Stolz verspüren und das wird euch dazu ermutigen, eine weitere Aufgabe anzugehen, und eine weitere, und eine weitere." Die erste erledigte Aufgabe – das Bett zu machen – wird am Ende zu einer ganzen Reihe positiver Erlebnisse führen. Kleine Dinge haben große Wirkungen. Das Wort "Stolz" hört sich angesichts eines gemachten Bettes etwas gewaltig an. McRaven meint damit, ein gutes Gefühl, das jedem hilft, die nächste Aufgabe anzupacken. "Und das ist wirklich etwas, was meiner Meinung nach den Ton angibt, für den Rest des Tages."

Umgekehrt gilt diese Weisheit allerdings auch: Wer morgens schon nicht aus dem Bett kommt. Das Bett zerknüllt hinterlässt und sich nur mit einem Coffee-to-go in die Bahn setzt, ist in der Welt des Admirals eine gescheiterte Existenz. Prokrastination ist keine Option. Denn: "Wenn ihr die kleinen Dinge nicht richtig machen könnt, werdet ihr niemals die großen Dinge richtig machen."

Zweites Buch des Admirals

Als William H. McRaven in Afghanistan war, waren die Tage voller Chaos. "Wir haben unsere Soldaten sterben sehen und wir kannten den Schrecken der zivilen Opfer." Er ist überzeugt, dass man in unser undurchschaubaren Welt einen Ankerpunkt für den Tag braucht, und dieser Anker könne etwas Einfaches sein wie das Bettenmachen.

Im Mai 2019 erscheint ein weiteres Buch des Admirals: "Sea Stories: My Life in Special Operations". Der Besteller "Make your Bed" ist in deutscher Übersetzung erschienen ("Mach dein Bett: Die 10 wichtigsten Dinge, die ich als Navy SEAL gelernt habe und die auch dein Leben verändern.").

Die zehn Tipps des Admirals

Beginne mit dem Bettenmachen

"Das Bettenmachen lehrte mich, wie wichtig es ist, meinen Tag gut zu beginnen." Zu Saddam Hussein: "Jahre später, als wir uns endlich trafen, hat es mich fasziniert, dass er nie sein Bett gemacht hatte."

Finde jemanden, der dir beim Rudern hilft

Teamarbeit. Jeder hilft dem anderen. Aber: "Steige nie mit jemandem in ein Boot, von dem du denkst, dass er ein Versager ist."

Bewerte eine Person nach der Größe des Herzens

"Der Typ mit den größten Flossen ist nicht immer der Mann, den man in einer Krise neben sich haben will. Während einer Mission hinter feindlichen Linien in Afghanistan blieb ich in einem engen Tunnel stecken. Glücklicherweise war ich mit einem Mann zusammen, der nur fünf Fuß groß war."

Komm damit zurecht, der Zucker-Keks zu sein

"In der gesamten SEAL-Ausbildung gab es keine schlimmere Strafe, als wie ein Zuckerkeks in nassem Sand gewälzt zu werden und sich danach drei Wochen lang nicht waschen zu dürfen. Eines Morgens, nachdem ich eine Übung erfolgreich abgeschlossen hatte, sagte mir der Ausbilder, ich müsse mich im Sand rollen. "Weißt du, warum du der Zucker-Keks bist?", fragte er mich. Ich antwortete, dass ich es nicht tat. "Weil das Leben ungerecht ist", sagte er. Das zeigte mir mich, dass das Leben unfair ist. Komm darüber hinweg. Scheiße passiert eben."

Hab keine Angst vor dem Zirkus

"Der Zirkus war ein brutales Work-out. Viele Rekruten sind daran zerbrochen, weil sie Angst davor hatten. Ich hatte keine Angst davor, also hat es mich nicht gebrochen. Wenn du Angst hast, verlierst du."

Sei bereit zu springen

"Im Training mussten wir den schnellsten Weg finden, um von einem 60 Meter hohen Turm nach unten zu gelangen. Ich habe diesen Test mit dem Seil nie bestanden. Erst als ich bereit war, mich herunter zu werfen, kam ich durch. Die Beinbrüche, die ich hatte, waren es wert."

Kneife nicht vor den Haien

"Eine der höllischen Übungen, die wir ertragen mussten, war ein 15-Meilen-Schwimmen durch ein Gebiet, in dem große weiße Haien lebten. Obwohl wir in dieser Nacht mehrere Rekruten verloren haben, konnten wir anderen erleben, wie es sich anfühlt, Glück zu haben."

In den dunkelsten Momenten musst du dein Bestes geben

"Nachts ist es, oft schwer zu erkennen, was du tust. In diesen Stunden ist es wichtig, das Beste aus sich herauszuholen. Denke immer daran, solange du lebst, bist du noch nicht tot."

Fang an zu singen, wenn du bis zum Hals im Schlamm steckst

"Während des Trainings wurden wir oft gezwungen, uns wochenlang im Schlamm zu vergraben. Das Singen half, unsere Stimmung aufrechtzuerhalten. Also pass auf, dass du in einem Chor, einer Gruppe bist. In einem Chor zu sein, gibt dir Hoffnung."

Läute niemals die Ich-gebe-auf-Glocke

"In Coronado gab es eine Glocke, die Rekruten läuten konnten, um zu signalisieren, dass sie aufgeben und fernsehen wollten. Ich habe da nie geläutet. Das Läuten einer Glocke, auch auf einem Fahrrad, ist ein Zeichen von Schwäche."

Lesen Sie auch:

Diese Frau muss mit 32 nie wieder arbeiten - so hat sie das geschafft

- Fire-Bewegung - Ruhestand mit Ende 30 - so funktioniert es

Mit 30 geht es bergab – das kommt auf den Körper zu

Finanzielle Unabhängigkeit Fünf Tipps für den Luxus-Ruhestand

Mit diesen irren Jobs kann man prima Geld verdienen

Zu soft für den Job: Führungs-Coach rechnet mit den Millennials ab

Mehr zum Thema

Newsticker