Die Gastro-Branche hierzulande hatte bis zuletzt gehofft, aber die Entscheidung aus Berlin kam dennoch: Ab dem 1. Januar 2024 gilt in Deutschland wieder ein Mehrwertsteuersatz auf Speisen in Cafés und Restaurants von 19 Prozent. Der aktuell geltende reduzierte Satz von 7 Prozent ist damit Geschichte.
Gastwirte in Deutschland sind verärgert: Sie befürchten, dass die Preisanhebung ihnen viele Gäste vergrault und kritisieren den Zeitpunkt der Änderung: Aktuell, da viele Verbraucher wegen der Inflation ohnehin beim Geldausgeben vorsichtiger sind, sei die Verteuerung in der Gastro-Branche exakt das falsche Signal, lautet der Tenor. In der Berliner Ampelkoalition hatten sich SPD und Grüne dafür eingesetzt, den reduzierten Satz zum Jahresende auslaufen zu lassen.
Als Begründung für die Reduzierung, die seit Mitte 2020 gegolten hatte, waren unter anderem die wirtschaftlichen Erschwernisse infolge der Corona-Krise angeführt worden. Auch der – weiterhin tobende – Ukraine-Krieg wurde immer wieder als ein Grund genannt.
Der Gaststättenverband Dehoga reagierte mit deutlicher Kritik auf das Ende der Steuererleichterung. Dehoga-Präsident Guido Zöllick sagte, die Anhebung der Preise fürs Essengehen treffe Normal- und Geringverdiener besonders hart. Die CDU kritisierte die Steuererhöhung als unsozial und wies darauf hin, dass dieser Schritt die Inflation weiter in die Höhe treiben werde.
Mehrwertsteuer in Restaurants in Deutschland wird eine der höchsten in der EU sein
Wenn in Deutschland ab dem kommenden Jahr wieder ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent in der Gastronomie gilt, ist dies einer der höchsten Sätze in der Europäischen Union, wo laut Dehoga in 23 von 27 Ländern ein reduzierter Satz gilt. In einer ganzen Reihe von Saaten kassiert der Staat 10 Prozent, wenn Menschen auswärts essen, beispielsweise in unseren Nachbarländern Österreich, Frankreich und Italien. In Polen und Ungarn ist der Fiskus in diesem Punkt sogar noch bescheidener.
"Die Mehrzahl der EU-Staaten beweist mit einer einheitlichen Besteuerung von Essen ihre Wertschätzung für das, was Restaurants und Cafés für Wirtschaft und Gesellschaft sowie für die soziale Teilhabe leisten", sagte eine Dehoga-Sprecherin dem stern. Die reduzierte Mehrwertsteuer für die Gastronomie sei in Europa nicht die Ausnahme, sondern die Regel, betonte sie.
Der Verband Dehoga hat einen Überblick über die Mehrwertsteuer in der Gastronomie in der EU veröffentlicht. Dieser ist die Basis dieser Fotostrecke.
Quelle: Dehoga