Deutschland - Versicherungsmodell
440 Milliarden Euro stehen dem Rettungsschirm EFSF zur Verfügung, um verschuldeten Staaten aus der Bredouille zu helfen. Um das Maximum aus der Summe herauszubekommen, ohne die Zahlungsverpflichtung der Länder zu erhöhen, soll ein Hebel helfen: Der EFSF gibt privaten Investoren wie Banken eine Teilausfallgarantie, wenn sie neue Staatsanleihen von Schuldenländern kaufen. Im Gespräch sind etwa 20 Prozent, dadurch könnte die Hilfssumme im Notfall auf bis zu zwei Billlionen Euro angehoben werden.
Vorteil: Für die Investoren sinkt das Risiko im Fall einer Staatspleite, die Staaten müssen den Anlegern weniger Zinsen zahlen.
Nachteil: Die Anleihen-Absicherung von 20 Prozent dürfte vielen Anlegern zu gering ausfallen. Kritiker befürchten zudem, dass durch die Hebelwirkung auch die Garantien der Staaten steigen werden.
Deutschland - Zweckgesellschaft
Das sogenannte Special Purpose Investment Vehicel (SPIV) wird als Alternative und/oder Ergänzung zum Versicherungsmodell gehandelt. Ziel ist, zusätzliches privates Kapital zu mobilisieren, um die direkten Hilfen des EFSF zu vergrößern. Das Geld könnte auch von Ländern außerhalb der Eurozone stammen, etwa aus Asien oder Lateinamerika. Investoren, die in die Zweckgesellschaft einzahlen, sollen zwischen mehreren Risikoklassen mit unterschiedlichen Renditechancen wählen können.
Frankreich - der EFSF als Bank
Nach den Vorstellungen der Pariser Regierung soll der Rettungsschirm eine Banklizenz bekommen, um sich mit diesem Status Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen zu können. Mit diesem Kapital könnte der EFSF dann Staatsanleihen von notleidenden Ländern kaufen. Ein solcher unbegrenzter Zugriff auf die Notenpresse könnte die Inflation stark steigen lassen. Das Pariser Modell scheint allerdings vom Tisch zu sein - Frankreich hatte bis zuletzt auf diese Variante gedrungen.
Die Banken - Schuldenschnitt von nur 40 Prozent
Die Banken haben sich mit einem Schuldenerlass abgefunden und waren bisher bereit, auf 21 Prozent ihrer Forderungen aus griechischen Anleihen zu verzichten. Zuletzt hatten sie 40 Prozent angeboten, die EU aber verlangt einen "Haircut" in Höhe von 60 Prozent. Insgesamt sollen Griechenland weitere 143 Milliarden Euro Verbindlichkeiten erlassen werden - mithilfe der privaten Gläubiger. Nicht zu verkraften, heißt es in Bankkreisen. Experten glauben, dass sich die Geldinstitute auf einen Abschlag von rund 50 Prozent einstellen müssen. Ihr Anteil am Schuldenschnitt hängt auch davon ab, wie stark die Banken ihr Eigenkapital erhöhen müssen. Bislang ist vorgesehen, dass die Institute bis Juni 2012 eine Kernkapitalquote von neun Prozent erreichen.
Um die Verluste besser verkraften zu können, müssen die Banken ihr Kapital um insgesamt 100 bis 110 Milliarden Euro aufstocken - wenn nötig zwangsweise und auf Kosten der Steuerzahler. Sollte das immer noch nicht reichen, könnte der EFSF einspringen. Eine Vertrauenskrise unter den Geldhäusern und eine Kreditklemme für Unternehmen soll so vermieden werden.
Bislang aber nagt die Eurokrise nicht so heftig wie erwartet an den Geldinstituten: Der Gewinnrückgang der Deutschen Bank etwa fiel verhältnismäßig gering aus.
Griechenland - das Fass ohne Boden
Griechenland braucht weiterhin Milliardenhilfen, um eine Pleite abzuwenden. Vermutlich wird es ein zweites Hilfspaket geben - die Konditionen sind aber noch unklar. Die Troika geht davon aus, dass das Land bis zum Jahr 2020 rund 252 Milliarden Euro benötigt - zusätzlich zur bereits genehmigten Milliardenspritze in Höhe von 107 Milliarden Euro. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, wie stark Griechenland in den kommenden Jahren an die Leine genommen wird, etwa von einer permanenten Troika oder einem "EU-Sparkommissar".
Börsen - verhalten optimistisch
Noch im August hatten die Börsen wegen der anhaltenden Krise im Euroland in nur wenigen Tagen die größten Verluste der vergangenen 20 Jahre verbucht. Seitdem haben sich die Kurse wieder erholt. Mittlerweile liegt der deutsche Leitindex DAX bei mehr als 6000 Punkten und damit so hoch wie seit Anfang August nicht mehr. Offenbar erwarten die Händler vom Gipfel nun endlich handfeste Beschlüsse. Und: Investoren können mit beiden aktuell diskutierten EFSF-Varianten gut leben. "Ich sehe keine großen Unterschiede", sagt Ulrich Kater, Chef-Volkswirt der Deka Bank. Er halte es sogar für sinnvoll, die Finanzkraft des EFSF mittels einer Kombi-Lösung zu stärken.