Die deutschen Autohersteller legen einmal mehr Wert auf einen kraftvollen Auftritt. Audi zeigt nicht nur den besonders für Nordamerika entwickelten Q7, sondern auch die Sportversionen Audi S8 und Audi S6. Beide werden von einem Zehnzylinder mit 420 bzw. 450 PS angetrieben. Keine Studien, sondern Power-Vehikel, die schon in einigen Monaten beim Handel stehen und sich im Land der unbegrenzten Highways und niedrigen Tempolimits einer großen Beliebtheit erfreuen werden. Mercedes-Benz tut sich in den vergangenen US-Jahren schwer. Die erhofften Steigerungen blieben aus und die Stuttgarter dümpeln träge durch die Klassen. Eindrucksvoll setzt man mit der neuen GL-Klasse (wird auch in den USA gebaut) und dem S 65 AMG ein Zeichen. Turbopower und 612 PS sollen das Image der deutschen Edelmarke in den USA schärfen. Auf der Frankfurter IAA bereits gezeigt, wird auch in Detroit die Bluetec-Technik angepriesen. Der "sauberste Diesel der Welt", so die Konzernzentrale soll künftig in verschiedene Modelle eingebaut werden. So soll Diesel auch in den USA eine Chance haben; gezeigt in den Modellen E 320, GL 320 und Jeep Grand Cherokee. Die ersten Modelle mit schwefelarmem Kraftstoff sollen ab Herbst 2006 in den USA angeboten werden.
Die schönsten Vertreter kommen jedoch nicht aus Deutschland. Die Schönheitskonkurrenz geht eindeutig an den Aston Martin Rapide. Eine viertürige Coupestudie nach Machart des Mercedes CLS, die auf der Detroit Motor Show zwar für Begeisterung sorgte, aber auch kritische Stimmen laut werden ließ. Fast jeder steht auf Sportcoupes - besonders wenn die von der britischen Sportwagenschmiede Aston Martin stammen - doch ein Coupe mit vier Türen ist auch in Nordamerika nicht jedermanns Sache. Optisch orientiert sich der Rapide an Vantage und DB9. Doch der Radstand ist fast 30 Zentimeter länger als beim Topmodell Vanguish. Das sorgt für Platz im neu kreierten Fond oder bietet bis zu 615 Litern Stauraum.
Hommage an den Schneewitchensarg
Grandios angenommen wurden zwei weitere Konzeptstudien. Zum einen der Lamborghini Miura Concept als Nachfolger des legendären Miura. Er fasziniert mit eleganten Formen und rundlichen Details. Obligatorisch: Lamellen-Heckfenster und V12-Motor. Geradezu serienfertig zeigt sich der Volvo C 30. Er bildet eine Hommage an den Schneewittchensarg der 60 Jahre. Der kompakte Schwede basiert auf der Plattform von Ford Focus und Volvo S 40. Er soll mit Leistungen bis zu 250 PS, Glasheckklappe und bulligem Design gegen Audi A3, Alfa 147 oder BMW 1er antreten. Zu haben ab Ende des Jahres auch bei uns. Nicht schön, aber extravagant zeigt sich die Volkswagen-Studie. Eine Mischung auf Motorrad und Auto hatte in Frankfurt erst Peugeot mit dem viel beachten 20-Cup gezeigt. Doch der VW GX3 könnte in den USA wirklich kommen. Für den Antrieb des 570 Kilogramm schweren Crossover sorgt ein 1.6 Litern Benziner mit 125 PS. Der Preis soll bei 17.000 US-Dollar liegen.
Porsche setzt mit dem Cayenne Turbo S eine neue Bestmarke. Der alles andere als schwächliche Cayenne Turbo bekam eine dringend notwenige Leistungsspritze von 71 PS. Mit 521 PS und 720 Nm fährt ihm kaum ein Sportwagen davon - zumindest bis Tempo 270. Die Hochleistungsreifen sind jedoch bis Tempo 300 zugelassen. Die Tuner wird es freuen. Nicht ganz so stark, aber überaus sportlich lässt Saab seinen 9-5 Aero BioPower auf dem die Nordamerikaner los. Wenn schon schnell, dann aber bitte sauber. Der 2,3-Liter-Turbo hat 310 PS und sollte mit seinem Frontantrieb kaum zu bändigen sein. Getankt wird Bio-Äthanol.
BMW ist der Autohersteller, der die deutschen Fahnen in Amerika zuletzt am erfolgreichsten hochhielt. In Detroit sorgt am BMW-Stand der leicht aufgefrischte BMW Z4 Roadster nur wenig Aufsehen. Weit interessanter sind da schon der Hybridantrieb des BMW X3 (Efficient Dynamics) und das grandiose BMW Z4-Coupe. Alles bereits auf der Frankfurter IAA zu bestaunen, aber auch in Nordamerika ein Eye-Catcher. Die Mini-Kombi-Studie geht auf der NAIAS in die dritte Runde. Nach den Editionen Frankfurt und Tokyo wird der Mini Traveller auch im kalten Norden Amerikas mit großen Augen bestaunt. Die Amis lieben den Mini eben.