Der neue Clio Sport zeigt, wie viel Spaß ein Renault machen kann. Der schnittige Kleinwagen wurde im Trainingsdress noch eine ganze Ecke sehenswerter. Dicke Backen, Spoiler und einen dezenten Renntrimm lassen einen Hauch Renault-5-Turbo durch die kleine Ortschaft an der Costa Verde wehen. Im nächsten Moment donnert der sportliche Clio wild röhrend durch die engen Gassen. Die verschlafenen Einwohner reißen die Augen auf. Der Motor dröhnt angenehm satt - Motorsportfans wird es freuen - wie ein echter Renner. Die Franzosen verzichteten auch aus Abgrenzung zum Megane Sport auf eine Turboaufladung. Unter dem Strich stehen beim 3,99 Meter langen Clio Sport 145 kW / 197 PS , 215 Nm Drehmoment und jede Menge Fahrspaß.
Glanz im Drehzahlkranz
Es ist weniger die Motorleistung, die einen begeistert, denn unter 3.500 Touren fährt sich der freche Franzose recht müde. Gönnt man ihm Drehzahl, glänzt er gerade bei der Kurvenhatz. Mit seinen 215er Reifen wirft er sich 1,3 Tonnen schwer willig in jede Kurve. Lenkung und Fahrwerk dieser sportlichen Qualität hätte man wohl kaum von einem Renault erwartet. Selbst im Grenzbereich kein Nicken, kein Wanken, kein nervöses Heck - stattdessen ein Auto, das sich wie ein echter Sprinter bewegt, ohne jemals aufdringlich zu sein. Die Abstimmung ist straff, aber nie unkomfortabel. Dazu diese präzise Lenkung und kraftvolle Bremsen. Die Ingenieursabteilung von Renault Sport hat den Clio nicht einfach nur schnell gemacht, sondern ein komplett neues Auto auf ein exzellentes Fahrwerk gestellt.
Leistung verpufft
Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft man erwartungsgemäß knapp unter sieben Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h ist angesichts von rund 200 PS jedoch zu dünn. Das liegt auch an dem seltsam abgestuften Sechsgang-Getiebe, das sich knackig bedienen lässt, jedoch nicht so recht passen mag. Die Abstufung zwischen den einzelnen Gängen kann nicht überzeugen. Zudem ist der Motor gerade im sechsten Gang ungewöhnlich laut. Das freut bei der Kurvenhatz und nervt bei längeren Autofahrten. Das Interieur verbreitet insbesondere durch die guten Sportsitze, die Alu-Pedalerie und das griffige Steuer Motorsport-Flair. Beim Verbrauch soll sich der Power-Zwerg mit 8,9 Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben.
Eine Höhe reicht nicht
Auch im Fond kann man es dabei aushalten. Die Sitzposition des Fahrers ist jedoch zu hoch und auf der Beifahrerseite wurde unverständlicherweise ganz auf eine Höhenverstellung verzichtet. Ansonsten stört das gute Bild im Innenraum allein die lieblose Mittelkonsole und verstreute Bedienelemente. Der Fahrer freut sich zwar über die gut ablesbaren Instrumente, muss viele Schalter jedoch ertasten. So liegen der Lichtschalter am Blinkerhebel und die Knöpfe für ESP und Tempomat unsichtbar vor dem linken Knie. Auch die Bedienung des Soundsystems am Bediensatelliten ist suboptimal. Das Kofferraumvolumen liegt bei 288 Litern.
In der Kleinwagenklasse ist in den letzten Jahren ein heißer Länderkampf entbrannt. Fiesta ST, Mini Cooper S, Colt Turbo oder der neue Corsa OPC machen mächtig Druck auf der linken Spur. Alles eine Frage der Einstellung. Die einen setzen auf Turbopower aus dem Keller, andere auf knackige Sauger. Doch der 21.900 Euro teure Renault Clio Sport 2.0 16v ist eine der interessantesten Miniatur-Möglichkeiten schick, sportlich und schnell unterwegs zu sein. Renault - bitte mehr davon.