Faszination: Ausblick auf die 24 h von Daytona 2023 Hybridtechnik vor dem Härtest

BMW M Hybrid V8 2023
BMW M Hybrid V8 2023
© press-inform - das Pressebuero
Selten war das Interesse größer an den 24 Stunden von Daytona am kommenden Wochenende (28./29. Januar) als in diesem Jahr. Die Hersteller starten mit ihren neuen Hybridrennwagen in eine neue Saison – entsprechend groß sind Risiko und Aufmerksamkeit. Es geht um viel mehr als Sieg und Platz an der Küste Floridas, denn alle Wettbewerber wollen mit ihren Rennern die zukünftige Serientechnik zu Bestleistungen treiben.

Die Rennsaison wurde an sich schon vergangene Woche in Dubai mit dem dortigen 24-Stunden-Rennen eröffnet, doch das weltweite Interesse an der Langstreckenveranstaltung in den Emiraten ist eher überschaubar. Das sieht mit den 24 Stunden von Daytona ganz anders aus, die jedes Jahr am letzten Januar-Wochenende inoffiziell den Rennkalender eröffnen. Das Rund-um- die-Uhr-Rennen an der Nordostküste Floridas gilt zusammen mit den Events von Le Mans und dem Nürburgring als eines der traditionsreichsten Langstreckenrennen im weltweiten Kalender. Die Rennstrecke mit der Mischung aus dreieckigem Hochgeschwindigkeitsoval und ebenso kurvenreichen wie welligem Infield ist in 24 Stunden für Mensch und Maschine eine besondere Herausforderung.

Anders als andere Rennveranstaltungen in den USA oder Europa sind die Besucherzahlen nicht gewaltig, denn auf den Zuschauerrängen haben in Daytona an sich mehr als 180.000 Personen Platz. Doch hierhin kommen die 20.000 bis 25.000 Fans pro Tag oftmals mit Pick-Ups und Campervans, übernachten im Innern der Strecke und feiern ausgelassen bei Bud Light, Corona Beer sowie Grillgut Rennfahrer und Teams. Der Daytona International Speedway wurde im Jahre 1959 eröffnet und ist wegen der ungewöhnlichen Mischung aus Infield und überhöhten Kurven weltbekannt. Der Neigungswinkel in den Ovalen des 5,73 Kilometer langen Kurses erreicht maximal 31 Grad, was eine besondere Fahrzeugabstimmung erfordert. Porsche konnte auf dem Traditionskurs in Florida bisher 18 Gesamterfolge und 80 Klassensiege feiern. Der 24-Stunden-Klassiker auf der Kombination von Tri-Oval und Straßenkurs findet bereits seit 1966 statt.

Das sportliche Renommee, die 24 Stunden von Daytona einmal für sich zu entscheiden, ist gewaltig. Besonderes Augenmerk liegt diesmal auf den neuen Hybridrennwagen der LMDh-Klasse, die in den nächsten Jahren die Veranstaltungen der Le-Mans-Klasse noch spektakulärer machen soll und deren Technologie einen besondere großen Serienbezug für spätere Straßenfahrzeuge hat. Mit großen Erwartungen, aber auch vielen Fragezeichen gehen in Daytona die beiden deutschen Hersteller Porsche und BMW ins Rennen, die mit ihren neu entwickelten Porsche 963 sowie BMW M Hybrid V8 gegen die starke lokale Konkurrenz von Acura ARX- 06 sowie Cadillac V-LMDh antreten.

Alle vier jeweils mindestens 1.030 Kilogramm schweren Powerhybriden mit einer Motorleistung von bis zu 500 kW / 680 PS dürfen nach der aktuellen Einstufung pro Fahretappe (Stint) einen Energiefluss von 920 Megajoule haben und beim Nachtanken dürfen 23 Megajoule pro Sekunde nachfließen. Finale Änderungen können sich jedoch nach den finalen Testfahrten am Wochenende zuvor bei den sogenannten „Roar before the 24“ noch ergeben. „Wir fiebern dem Auftakt in Daytona mit großer Vorfreude entgegen“, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Mit dem neuen Porsche 963 greifen wir endlich wieder in den Kampf um Gesamtsiege bei den größten Langstreckenrennen der Welt ein. Wir sind gespannt, wie sich der Wettbewerb nicht nur in der neuen Topklasse GTP, sondern auch in den GTD-Kategorien mit dem neuen Porsche 911 GT3 R in Daytona darstellen wird.“ Für Porsche greifen sechs Werksfahrer in die Lenkräder der beiden Porsche 963 in der GTP-Klasse. Im ersten Fahrzeug sitzen Nick Tandy, Mathieu Jaminet und Dane Cameron. Im zweiten Porsche 963 mit der Nummer sieben wechseln sich Matt Campbell, Felipe Nasr und Michael Christensen ab.

Franciscus van Meel, Geschäftsführer der BMW M GmbH: „Im Mittelpunkt steht der BMW M Hybrid V8, der als erster Hybrid- Rennwagen von BMW M Motorsport in der IMSA-Serie antreten wird. Das Fahrzeug steht zugleich für die Transformation von BMW M in Richtung Elektrifizierung und spielt damit weit über den Motorsport hinaus eine entscheidende Rolle. Ich freue mich auf die Rennen mit dem BMW M Team RLL und die parallele Testarbeit des BMW M Teams WRT, das ab 2024 mit dem BMW M Hybrid V8 in der FIA World Endurance Championship antreten wird.“ Die beiden BMW M Hybrid V8 werden pilotiert von Connor De Phillippi, Nick Yelloly, Philipp Eng und Augusto Farfus. Bei den Langstreckenrennen in Daytona verstärken Sheldon van der Linde, Marco Wittmann und Colton Herta das IMSA-Fahreraufgebot im BMW M Hybrid V8.

Auch bei der General-Motors-Edeltochter Cadillac ist man heiß auf das erste IMSA-Rennen des Jahres. Der V-LMDh wird von Cadillacs neuem LMC55R-5,5-Liter-V8 angetrieben, der mit dem LMDh-Hybridsystem gekoppelt ist. Der von Cadillac selbst entwickelte Saugmotor leistet laut Serienspezifikation bis zu 670 PS und wird von einem sequenziellen Siebengang-Getriebe unterstützt. „Cadillac ist bereit, sich mit den Besten in Nordamerika und international zu messen - auch bei einem der härtesten Rennen der Welt, den 24 Stunden von Le Mans", sagte Rory Harvey, Global Vice President von Cadillac. „Während Cadillac auf eine vollelektrische Zukunft hinarbeitet, unterstreicht der neue V-LMDh unser Engagement bei der Erforschung neuer fortschrittlicher Leistungstechnologien.“

Selbstbewusster denn je zeigt sich für Daytona auch Honda mit seiner amerikanischen Edelmarke Acura. Der Acura ARX-06 wurde nebst AR24e-Aggregat von Honda Performance Development entwickelt. Die komplette Hybrid-Antriebseinheit basiert auf dem Acura AR24e Verbrennungsmotor, einem maßgeschneiderten 2,4-Liter-Renn-V6 mit Doppelturboaufladung und Direkteinspritzung. Das V6-Triebwerk ist der kleinste Verbrennungsmotor, den HPD für Langstreckenrennen entwickelt hat – trotzdem leistet auch er die bis zu 500 kW / 680 PS der Konkurrenten. „HPD kann auf eine 30jährige Geschichte von Rennsiegen und Meisterschaften zurückblicken", sagt David Salters, technischer Direktor von HPD, „wir fahren Rennen, wir entwickeln unsere Ingenieure und Technologien durch den Rennsport. Wir freuen uns auf die Herausforderung, gegen Porsche, BMW und GM in der höchsten GTP-Meisterschaft der IMSA anzutreten.“ Und Daytona wird nur der Anfang sein – bereits jetzt schauen einige insgeheim auch nach Sebring und Le Mans. Und die Entwickler schauen mehr denn je auf Leistungsdaten und Haltbarkeit, denn die Erkenntnisse für die Serienfahrzeuge sind wichtiger als so mancher Rennerfolg.

pressinform