Bei Pagani ticken die Uhren anders. Auch wenn das Unternehmen im italienischen San Cesario sul Panaro vorrangig Autos baut, versteht man sich offenbar nicht als klassischer Automobilhersteller. Anders ist es kaum zu erklären, dass das 1992 gegründete Unternehmen 30 Jahre gebraucht hat, um das dritte Modell vorzustellen. Denn nach dem Zonda und dem Huayra zeigte Pagani nun erstmals den Utopia – einen weiteren, hochexklusiven Sportwagen mit sehr geringer Stückzahl.
Das was die 150 Mitarbeiter in Stückzahlen vermissen lassen, machen sie in Qualität locker wett: Denn für Pagani sind Fahrzeuge des Unternehmens keine bloßen Autos, sondern Kunstwerke mit hoher Funktionalität. Dem Utopia sieht man es an.
Supersportwagen par excellence: 864 PS für 1,2 Tonnen
Nackte Zahlen zuerst: Der Pagani Utopia wiegt 1280 Kilogramm und setzt auf einen V12-Motor aus dem Hause Mercedes-AMG. Dieser leistet 864 PS und bringt es auf ein Drehmoment von 1100 Newtonmetern. Oldschool geht es auch beim Getriebe weiter, denn auf vielfachen Kundenwunsch gibt es den Utopia auch mit einer Handschaltung, die nur für diesen Sportwagen entwickelt wurde und es erlaubt, alle sieben Gänge auf traditionelle Weise durchzurühren. Wer das nicht möchte, bekommt eine sequentielle Alternative.
Beim Design bleibt Pagani sich treu: geduckte Silhouette, viele, kleine Details, eine Front mit hohem Wiedererkennungswert und – natürlich – einen mittigen Vierrohr-Auspuff. Das hat im Hause Pagani Tradition. Neu sind die Türen, denn der Utopia setzt – erstmals für einen Straßenwagen des Unternehmens – auf Schmetterlingstüren. Vormals waren Flügeltüren typisch für einen Pagani.
Besonders schick sind die hängenden Außenspiegel, die Lederverschlüsse für die zwei großen Hauben und der Innenraum gelungen. Pagani hält es dort besonders simpel, setzt auf nur ein Display und viele analoge Instrumente. Das entspricht wohl auch dem Wunsch der Stammkunden, von denen einige an der Entwicklung beteiligt waren – der Utopia sollte einfach, schön und spaßig sein.
Nicht einmal ein Hybrid
Und auch, wenn die Fahrzeuge ihre Besitzer:innen erst im Sommer 2023 erreichen, einer Zeit, in der viele Hersteller dem Vebrenner allmählich Lebewohl sagen, hat der Utopia absolut nichts mit einem Elektroauto zu tun – nicht einmal hybride Komponenten finden sich in diesem Fahrzeug. Damit fällt das Fahrzeug, womöglich gewollt, völlig aus der Zeit.
Die "Auto Bild" gibt an, dass der Fahrzeugpreis bei 2,56 Millionen Euro liegt – brutto. Offiziell hat Pagani dazu bisher nichts gesagt. Das würde auch niemandem nützen, denn die 99 Exemplare des ersten Utopia sind bereits ausverkauft – vermutlich an jene Kunden, die an dessen Entwicklung mitwirken durften.
Sollte Pagani aber seine Firmenphilosophie ungehindert fortsetzen, ist damit zu rechnen, dass auf Basis des Utopia noch weitere Varianten folgen, bei denen man – entsprechende Beziehungen vorausgesetzt – erneut Chancen hat, eines der Fahrzeuge zu kaufen.