Wer aktuell auf dem Gebrauchtwagenmarkt unterwegs ist und nach einem perfekten Winterauto Ausschau hält, der sollte einmal in der Kategorie Range Rover vorbeischauen. Gerade die dritte Generation – unter BMW-Regie entwickelt und von 2002 bis 2013 produziert – bietet seinen Insassen grandiosen Luxus und beste Fähigkeiten im Gelände zum kleinen Preis. Einer wird seinen Range Rover TD V8 jedoch in absehbarer Zeit nicht verkaufen: Günther Nawrocki. Er durchbricht in diesen Tagen die magische Ein-Million-Marke auf seinem grünen Kilometerzählen. Den Großteil der Laufleistung hat der 200 kW / 272 PS starke Achtzylinder-Diesel dabei sogar im Hängerbetrieb hinter sich gebracht. Trotz einer Million gefahrener Kilometer ist der komplette Antriebsstrang noch original.
Kein Ende in Sicht

„Für mich gibt es kein besseres Auto“, sagt Range-Rover-Dauerläufer Günther Nawrocki am Steuer seines Vogue-Modells, „absolute Highlights sind für mich die komfortablen Ledersitze, das Luftfederfahrwerk, der durchzugsstarke und zugleich effiziente V8-Biturbo-Dieselmotor, der Allradantrieb sowie die hohe Anhängelast.“ Die Liebe zwischen Nawrocki aus Fürstenfeldbruck bei München und seinem Traumwagen begann im Jahre 2007. Der gelernte Kfz-Mechaniker und spätere Autoverkäufer Günther Nawrocki übergibt einen damals neuen Range Rover Vogue an einen Kunden. Fünf Jahre und 145.000 gefahrene Kilometer später übernimmt Nawrocki den Luxusgeländewagen als Leasingrückläufer, um ihn selbst zu fahren. „Damals dachte ich, dass ich den Range Rover ein halbes Jahr fahre und dann wieder verkaufe“, erinnert sich Nawrocki. Aus dem halben Jahr wurden bisher neun Jahre, von denen der Bayer rund 2.500 Tage im Volant des Range Rover TD V8 verbracht hat.
Günther Nawrocki wird über die Jahre zum Kilometerfresser, einem Kapitän von Autobahn und Landstraße – sein Range Rover mit dem kraftvollen Diesel gleich mit. Ein Anruf von Rüdiger Czakert, damals Chef des Luxusautohändlers Auto König in Anzing, östlich von München, ändert im Januar 2013 alles – sowohl für Günther Nawrocki als auch für seinen Range Rover. „Herr Czakert fragte mich, ob ich für ihn ein Auto nach Duisburg liefern und auf dem Rückweg eins aus Gummersbach mitbringen kann“, erinnert sich Günther Nawrocki an das Telefonat. Er nimmt den Auftrag spontan an, besorgt sich einen 3,5-Tonnen-Anhänger und wird über die Jahre zu einem gefragten Luxusautomobil-Transporteur. Seit diesem Tag sitzt Günther Nawrocki zumeist an fünf Tagen in der Woche in seinem Auto. Für Unterhaltung sorgt nicht nur das Soundsystem des Range, sondern bisweilen auch eine Begleitung. Auf vielen längeren Touren ist Nawrocki mit seiner Ehefrau unterwegs.
Günther Nawrocki: „Als ich die 400.000 Kilometer auf dem Tacho gesehen habe, wurde mein Ehrgeiz geweckt. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich zeigen, dass ein Range Rover die Million schaffen kann – und zwar mit Anhänger hinten dran.“ Dabei ist der Range Rover TD V8 Vogue von 2007 noch immer mit dem ersten Antriebsstrang inklusiv Motor, Getriebe und Differenzialen unterwegs. Im Laufe der Jahre bekam der luxuriöse Brite neuen Ventildeckel und Luftfeder sowie verschiedene Verschleißteile. So wurden beide Turbolader, das Saugrohr und der Luftmengenmesser ausgetauscht. Alle 100.000 Kilometer gab es einen Getriebeölwechsel, alle 40.000 Kilometer neue Bremsklötze und erst alle 80.000 Kilometer neue Bremsscheiben. „Dass ich noch immer mit der ersten Windschutzscheibe unterwegs bin, finde ich wirklich erstaunlich“, stellt Günther Nawrocki mit Blick auf seine Langstreckenfahrten fest.
Wer auf den Spuren von Günther Nawrocki wandeln will – der Range Rover der Serie III, gebaut von 2002 bis 2013, ist aktuell ein wahrer Kauftipp, denn die Nachfrage ist überschaubar. Besonders begehrt sind die Fahrzeuge nach der letzten Modellpflege im Jahre 2010. Der Großteil der Fahrzeuge auf dem europäischen Markt sind dabei Achtzylinder-Diesel. Selbst für die besonders edle Autobiography-Edition oder den finalen Range Rover Westminster geht es bei einer Laufleistung von unter 150.000 Kilometern bei unter 25.000 Euro los. Die Ausstattung lässt zumeist keinerlei Wünsche offen, denn klimatisierte Ledersitze, DVD- Navigation, Dämmglas, LED-/Xenonlicht, Standheizung, Soundsystem und Luftfederung sind obligatorisch. So ist es zumeist der Zustand, die Wartungshistorie und die Farbe, die den Unterschied machen.
Zum Baujahr 2010 gab es leichte Retuschen am Außendesign, einen geänderten Innenraum sowie deutlich überarbeitete Triebwerke. Der 3,6 Liter große Commonraildiesel wurde auf 4,4 Liter Hubraum erweitert und leistete statt der bisherigen 200 kW / 272 PS nunmehr deutlich kraftvollere 230 kW / 313 PS / 700 Nm, die durch eine Achtstufenautomatik von ZF ausgewogener an beide Antriebsachsen gebracht wurden. Der Achtzylinderdiesel ist für den über zwei Tonnen schweren Luxusgeländewagen aus Großbritannien an sich die ideale Besetzung. Leider gibt es vor Mitte 2010 keine Schadstoffeinstufung der Stufe fünf, weshalb der britische Selbstzünder aus einigen Umweltregionen mittlerweile draußen bleiben muss. Hier sind die Modelle der letzten drei Modelljahre 2011, 2012 und Anfang 2013 die beste Wahl oder man entscheidet sich für die starken V8-Benziner, denn das Problem mit Einfahrtskontrollen kennen die Achtzylinder-Benziner nicht. Der Achtzylinder-Sauger wurde im Laufe der Jahre zwar unwichtiger, sodass später insbesondere der bis zu 375 kW / 510 PS starke Kompressor-Motor aus dem Hause Jaguar für einen beeindruckenden Vortrieb sorgte. Er gilt jedoch als besonders durstig und wer sucht, ist mit dem normalen Fünfliter-V8 mit 276 kW / 375 PS / 510 Nm bestens bedient, der von 2009 bis zum Produktionsende 2012 gefertigt wurde.