Jeder kennt die Kärtchen am Türgriff oder unter den Scheibenwischern: Wir kaufen jedes Auto, versprechen sie. Unproblematisch und flexibel. Aber nicht jeder ruft bei den Kärtchenhändlern an, sie gelten als unseriös. Die Stiftung Warentest hat es probiert und vier Händler angerufen. Die Tester vermeiden eine direkte Wertung ihre Erfahrung, aber wir sagen: Die Kärtchentypen sind besser als ihr Ruf.
Verkaufsobjekt Opel Corsa
Beim Verkaufsobjekt handelt es sich um einen 15 Jahre alten Opel Corsa. Das ausführliche Wertgutachten des ADAC ergibt einen Marktwert von 1425 Euro. Die erste Enttäuschung: Die Verkäufer hofften auf 1700 Euro, nachdem sie sich im Internet umgesehen hatten. Aber auch den Marktwert dürften sie nicht bekommen. Da sie an Händler verkaufen und nicht an Privatpesonen, können sie nur mit dem sogenannten Händlereinkaufspreis kalkulieren, und der liegt naturgemäß deutlich unter dem Preis des Endkunden. Ein realistischer Preis dürfte also ein paar Hunderter weniger als 1400 Euro betragen.
Beim Autokauf wird um den Preis gerungen
Die Wagen gehen häufig in den Export, und die Käufer sind meist Araber. Wichtig für den Verkauf: Man muss die Nerven behalten und Feilschen können. Ein Interessent war sehr jovial, ein anderer eher grob – aber das sind Details. Interessant sind die Zahlen von dem Gebot "das ist mein letzter Preis". Geboten wurden für die alte Möhre immerhin Beträge zwischen 1100 und 1300 Euro.
Da kann man nur sagen: zuschlagen. Denn abgesehen vom Preisgeschacher läuft der Verkauf denkbar einfach ab. Für diese Käufer muss das Auto nicht aufbereitet und herausgeputzt werden. Der Corsa wird verkauft, so wie er unter der Laterne steht. Ein Anruf und zum angebenen Termin stehen die Händler auf der Matte. Eisernes Gesetz in dieser Branche: Gezahlt wird bar, mit Cash aus der Hosentasche. Ist man sich einig, wandert das Geld von einer Hand in die andere.
Der Kärtchenverkauf ist vor allem dann interessant, wenn der Wagen Probleme beim TÜV bekommen würde. Aufwändige Reparaturen sind in dieser Preisklasse nicht mehr drin. Für die Exporteure ist der äußere Zustand wichtiger, Alufelgen sind Gold wert, die Technik wird im Zielland günstig wieder gerichtet.
Fazit: Ohne viel Stress und in kurzer Zeit sind die Tester ihre Möhre losgeworden. Wer hätte das gedacht.
Den vollständigen Test gibt es gegen Gebühr hier.