Für Microsoft geht es in diesem Jahr um alles: Mit dem neuen Betriebssystem Windows 10 will der IT-Riese aus Redmond neuen Schwung in sein Kerngeschäft bringen und das gefloppte Windows 8 endlich hinter sich lassen. Die Zeichen dafür stehen gut: Windows 10 ist eine Rückbesinnung auf alte Tugenden. Die klassische Desktop-Ansicht wird mit den Kacheln des Vorgängers kombiniert, ein neuer Browser soll den Internet Explorer ablösen und Anwendungen sollen über alle Microsoft-Plattformen hinweg funktionieren - vom Smartphone über die Xbox One bis zum PC.
Microsoft stellt die Weichen für die Zukunft
Windows 10 sei ein "fundamentaler Sprung in eine neue Generation", erklärte Microsoft-Chef Satya Nadella auf einem Event vor wenigen Monaten. Die Messlatte liegt dementsprechend hoch. Um böse Überraschungen zu vermeiden, wird Windows 10 seit Monaten rund um den Globus getestet, Hunderttausende Freiwillige haben bereits eine Vorabversion installiert.
Auf der Build-Konferenz am Mittwochabend wird Microsoft nun die letzten Zweifel ausräumen und die Weichen für einen erfolgreichen Start stellen müssen, denn es ist der wohl wichtigste Produkt-Launch des Unternehmens aller Zeiten. Außerdem müssen die letzten verbliebenen Fragen beantwortet werden - etwa der konkrete Release-Termin. Bislang gibt es offiziell nur die Ansage, Windows 10 werde im Sommer erscheinen. Die AMD-Chefin Lisa Su verplapperte sich während einer Telefonkonferenz und warf den Juli als Startmonat in den Raum. Viele Entwickler fragen sich zudem, wie es nach dem Windows-10-Release weitergeht.
Kommt der Durchbruch für Windows Phone?
Doch auch in anderer Hinsicht ist die BUILD-Konferenz ein Schlüsselmoment für Microsoft. Denn heute muss der Konzern beweisen, dass er eine Strategie für das nach wie vor schwächelnde Mobilgeschäft parat hat. Der Marktanteil von Windows Phone liegt derzeit bei knapp drei Prozent, weit abgeschlagen hinter iOS (15 Prozent) und Android(79 Prozent).
Wie groß die Probleme in Microsofts Mobiltelefon-Sparte sind, zeigt ein neuer Bericht der US-Börsenaufsicht: Angeblich verliert das Unternehmen mit jedem verkauften Windows Phone zwölf Cent. Diese Zahl ergibt sich aus der Differenz von Umsatz und Kosten. Besonders schockierend: Marketing- und Entwicklungskosten sind in diesen Zahlen noch nicht einmal eingerechnet, der tatsächliche Verlust dürfte also noch weit darüber sein.
Angeblich will Microsoft mit Windows 10 auch Android-Apps unterstützen und Entwicklern die Portierung ihrer Apps auf Windows Phone erleichtern. Das schreibt der Windows-Experte Paul Thurrott auf seinem Blog. Ob das den Durchbruch bringen wird, bleibt abzuwarten.
Vermutlich zieht Microsoft auch noch ein Ass aus dem Ärmel und gibt neue Details zur Virtual-Reality-Lösung HoloLens bekannt. Auch Neuigkeiten zur Büro-SoftwareOffice und zur Microsoft-Cloud werden erwartet.
Der stern wird die Build-Konferenz ab 17.30 Uhr im Liveticker begleiten.