Bei Testflügen mit dem Großraum-Airbus A380 sind in Oberpfaffenhofen bei München die Wirbelschleppen des weltweit größten Passagierjets gemessen worden. Die Versuche seien notwendig, um die erforderlichen Abstände nachfolgender Flugzeuge festzulegen, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen mit. Für den späteren Einsatz des A380 sei dies von großer Bedeutung. Der "Riesenvogel" mit 555 Sitzen soll Ende dieses Jahres bei Singapore Airlines erstmals in Liniendienst gehen.
Bei den Testflügen sollte der Sonderflughafen in Oberpfaffenhofen zum Teil nur in einer Höhe von 100 Metern überflogen werden. Die Messungen wurden vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre vorgenommen. Dazu würden an der Landebahn des Sonderflughafens spezielle Lasergeräte eingesetzt, weil man die Luftwirbel ja nicht sehen könne, erläuterte DLR-Sprecherin Michaela Kircher. Jedes Flugzeug erzeuge Luftverwirbelungen - und die seien umso stärker, je größer die Maschine sei. Wenn ein anderes, vor allem ein kleineres Flugzeug in diese turbulenten Wirbelschleppen gerate, könne es im Extremfall abstürzen. "Das DLR besitzt für diese Messungen eine weltweit einzigartige Kompetenz", erklärte Kircher. Für Vergleichsmessungen nahm an den Testflügen auch eine Boeing 747 teil.
Überflug bewohnter Gebiete nicht ausgeschlossen
Oberpfaffenhofen wurde nach DLR-Angaben für die Tests ausgewählt, weil hier die Wahrscheinlichkeit, dass die erforderlichen Wetterbedingungen - nämlich eine ruhige Atmosphäre - gegeben sind, besonders groß ist. Nach Protesten, die nach den ersten Testflügen laut geworden waren, wurde das Überfluggebiet der beiden Testflugzeuge nach Südwesten erweitert. Damit könnten die Piloten je nach Wetterlage dicht besiedelte Gebiete meiden und nach Südwesten in Richtung Ammersee und Starnberger See ausweichen, hieß es. Dennoch habe man den Überflug auch bewohnter Gebiete nicht völlig ausschließen können.
Die Münchner SPD sah sich durch die erneuten Testflüge unterdessen in ihrer Kritik am geplanten Ausbau des bisherigen Sonderflughafens in Oberpfaffenhofen bestätigt. Dessen Kapazität solle verdreifacht werden, warnte der Münchner SPD-Politiker Jan-Ulrich Bittlinger. "Wer bis jetzt noch nicht die Auswirkungen des Flughafenausbaus begriffen hat, muss nur in den Himmel schauen", sagte Bittlinger mit Blick auf die Testflüge. Er kündigte Protestaktionen der Bürger für den 5. September an.