Al-Kaida-Führer Aiman al Sawahiri wurde nach Angaben von Präsident Joe Biden bei einem Drohnenangriff im Stadtteil Schispur der afghanischen Hauptstadt Kabul getötet, als er auf dem Balkon stand. Getroffen wurde er von zwei Hellfire "Ninja" R9X-Raketen. Die Besonderheit dieser Waffe: Sie benutzt keinen explosiven Gefechtskopf. Sie tötet nicht mit Sprengstoff, sondern mit Klingen. Der Gefechtskopf besteht an der Spitze aus Metall, so kann die Waffe Hindernisse wie ein Autodach oder eine leichte Decke nur mit der Wucht ihrer kinetischen Energie durchbrechen. Dazu sind sechs Klingen untergebracht, sie fahren beim Einschlag aus und zerfetzen das Opfer. Die USA verwenden diese Waffe, um Ziele auch dann angreifen zu können, wenn sie von Zivilsten umgeben sind, die bei einer Explosion ebenfalls zu Schaden kommen würden.
Doppelschlag mit zwei Raketen
Bei dem hochrangigen Ziel al Sawahiri gingen die USA auf Nummer sicher und feuerten gleich zwei Raketen auf ihn ab, beide wurden von einer Drohne aus gestartet. Die RX-9 ist eine Variante der altbekannten Hellfire-Rakete (AGM-114). Die Hellfire-Raketen sind ursprünglich zur Bekämpfung von Panzern entwickelt worden, wurden dann aber zur Hauptwaffe im Drohnen-Krieg. Der normale Sprengkopf der Hellfire enthält etwa neun Kilogramm Sprengstoff – er produziert eine Todeszone von mehreren Metern Durchmesser. Durch die Explosion können zudem Splitter freigesetzt werden, die auch auf größere Distanz tödlich wirken können.
Enorme Präzision
Die Ninja-Bombe hingegen soll allein die Zielperson töten. Für die Zielperson sei es, als ob ein rasender Amboss vom Himmel fiele, sagten anonyme Quellen 2019 dem "Wall Street Journal", als die Waffe zum ersten Mal eingesetzt wurde. Intern wird die Waffe entweder "Ninja-Bombe" oder nach einer Art von scharfem Küchenmesser auch "The Flying Ginsu" genannt. Der Einsatz der Messer-Bombe zeigt, wie genau die Hellfire-Raketen ihr Ziel finden. Schon bei einer Abweichung von einem oder zwei Metern wäre die Ninja-Waffe sinnlos. Theoretisch ist es möglich, jemanden zu töten, der auf dem Beifahrersitz eines fahrenden Autos sitzt, aber nicht den Fahrer. Die Sitzposition des Zieles innerhalb des Autos muss daher exakt bekannt sein. Ein Einsatz ist nur mit sehr guter Aufklärung möglich, das geschieht meist durch Personen am Boden. Darum wird die Waffe auch nur relativ selten eingesetzt. Die Wirkung der Waffe ist so begrenzt, dass sie auch gegen Personen in Gebäuden eingesetzt werden kann, ohne dass eine Explosion zum Einsturz des Hauses führt.