USA machen Ernst FBI beschlagnahmt Oligarchen-Yacht "Tango" auf Mallorca

Yacht "Tango" von Wiktor Felixowitsch Wekselberg
Die "Tango" von Wiktor Felixowitsch Wekselberg ist 78 Meter lang, soll Schätzungen zufolge zwischen 90 und 120 Millionen US-Dollar gekostet haben.
© Levent Kisi / Picture Alliance
Zusammen mit der spanischen Polizei hat das FBI die Yacht "Tango" von Wiktor Wekselberg beschlagnahmt. Es ist damit die erste Yacht, die von den USA in Europa festgesetzt wurde.

Die USA machen Jagd auf die Besitztümer russischer Oligarchen, die wegen des Überfalls auf die Ukraine unter Sanktionen stehen – und das offenbar nicht nur im eigenen Land. Zusammen mit der spanischen Polizei setzten Agenten von FBI und Homeland Security die Super-Yacht "Tango" (IMO 1010703) auf Mallorca fest. Das Schiff lag seit Ende Januar für Reparaturen im Hafen von Palma de Mallorca.

Die "Tango" soll Oligarch Wiktor Felixowitsch Wekselberg gehören, der nicht nur wegen des Kriegs in der Ukraine sanktioniert worden ist, sondern in den USA seit 2018 auch wegen Geldwäsche und Bankenbetrug verfolgt wird. Ihm wird eine besondere Nähe zu Russlands Präsidenten Putin nachgesagt.

Seit der russischen Annexion der Krim war es Wekselberg untersagt, Geschäfte in US-Dollar abzuwickeln und mit amerikanischen Firmen zu arbeiten. Dagegen habe er, so das US-Justizministerium, mehrfach verstoßen. 

Erste US-Beschlagnahmung in der EU

Bereits Mitte März hatten Behörden die "Tango" auf Mallorca vorläufig blockiert, in der EU steht ihr Eigner bisher nicht auf der Liste sanktionierter Personen. Der 65-Jährige ist Gründer der Investment-Gruppe Renova, hält Beteiligungen am weltweit zweitgrößten Aluminiumproduzenten Rusal und soll zu besten Zeiten ein geschätztes Gesamtvermögen von 17,2 Milliarden US-Dollar besessen haben. Laut Forbes sind es nach allen Sanktionen und Beschlagnahmungen derzeit noch rund 5,8 Milliarden US-Dollar. 

"Heute beschlagnahmt unsere Taskforce zum ersten Mal einen Vermögenswert, der einer sanktionierten Person mit engen Verbindungen zum russischen Regime gehört. Es wird nicht die letzte sein", sagte Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland. "Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern werden wir alles tun, um alle Personen zur Rechenschaft zu ziehen, deren kriminelle Handlungen es der russischen Regierung ermöglichen, ihren ungerechten Krieg fortzusetzen."

Die Beschlagnahmung geht auf die Arbeit der US-Taskforce "Kleptocapture" zurück. Diese Sondereinheit des amerikanischen Justizministeriums wurde erst im März 2022 gegründet und soll sich auf das Aufspüren und Beschlagnahmen von Besitztümern konzentrieren, die sanktionierten russischen Personen zugeschrieben werden.

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"Nur der Anfang"

Andrew Adams, Direktor der Einheit, fand nach der Beschlagnahmung der "Tango" deutliche Worte: "Für diejenigen, die ihr Vermögen an ein brutales und gesetzloses Regime gebunden haben, ist die heutige Aktion eine Botschaft, dass die Nationen, die sich der Rechtsstaatlichkeit verschrieben haben, sich ebenso dafür einsetzen, die Oligarchen von ihrem verdorbenen Luxus zu trennen. Diese Beschlagnahmung ist nur der Anfang der Arbeit der Taskforce in diesem globalen Bestreben, diejenigen zu bestrafen, die Tyrannei aus finanziellem Gewinnstreben unterstützt haben und weiterhin unterstützen."

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Berichten zufolge verfügt die "Tango" über einen Swimmingpool und ein Freiluftkino. Mit sieben luxuriösen Kabinen ist sie groß genug, um 14 Gäste und 22 Besatzungsmitglieder zu beherbergen.

"Tango" ist insgesamt die neunte Yacht, welche von Regierungsbehörden im Zuge der Sanktionen gegen Oligarchen beschlagnahmt worden ist. Zuletzt übernahm die britische Regierung die Kontrolle über die "Phi" in der Themse, die für eine Preisverleihung in die Stadt gekommen war (hier erfahren Sie mehr).

Wie auch andere betroffene Personen, bezeichnete Wiktor Felixowitsch Wekselberg die gegen ihn verhängten Sanktionen bereits vor mehreren Jahren als "illegal und unfair". Zur Festsetzung seiner Yacht äußerte sich der Oligarch bislang nicht.

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