Tolle Kamera, super Design Google Pixel 7 Pro im Test: Der Goldstandard ist zurück

Google Pixel 7 Pro
Das Google Pixel 7 Pro sieht einfach gut aus – sowohl das Gehäuse als auch die Kamera-Ausbuchtung sind prima proportioniert.
© stern / Christian Hensen
Schon im Mai 2022 hörte man erstmals vom Pixel 7. Doch es kam zunächst das Pixel 6a. Jetzt ist der echte Nachfolger des legendären Pixel 6 erhältlich – und muss sich als Pro-Version im Test beweisen.

Mit dem Pixel 6a (hier im Test) hat Google die Wartezeit auf das die neue Generation etwas verkürzt – aber keinen echten Nachfolger für das Pixel 6 geliefert. Mit dem Pixel 7 Pro meldet sich der Konzern mit voller Kraft zurück – und zeigt, was die Android-Welt zu bieten hat. Der stern hat sich das neue Smartphone genauer angeschaut – und kommt zu einem durchweg positiven Fazit.

Im Test musste sich das Google Pixel 7 Pro beweisen – also das teurere der beiden neuen Modelle, die Google vorgestellt hat. Das Smartphone ist seit wenigen Tagen erhältlich und das neue Flaggschiff des Android-Konzerns. Es kostet mit 128 Gigabyte Speicher 899 Euro, bei doppelter Speichermenge sind es 999 Euro.

Viel Smartphone für unter 1000 Euro

Für das Geld bekommt man ein 6,7-Zoll-Telefon mit einem OLED-Display, QHD+-Auflösung (1440 x 3120), maximal 120 Hertz Bildwiederholrate und einer Spitzenhelligkeit von 1500 Nits. Damit ist das Pixel 7 Pro erheblicher heller als seine Vorgänger und bietet insbesondere bei hellem Sonnenlicht ein gut lesbares Bild.

Im ausgeschalteten Zustand zeigt das Google Pixel 7 Pro einen sogenannten "Always-On-Bildschirm" an, dieser beinhaltet die Uhrzeit, den Ladestand des Akkus, das Wetter und Widgets. Läuft im Hintergrund beispielsweise Musik, steht auf dem Display ungefragt und sehr subtil, wie das Lied heißt.

Das Gerät ist etwas schmaler und höher als ein iPhone 14 Pro Max und wiegt mit 212 Gramm marginal weniger – auch wenn es sich deutlich leichter anfühlt. Das Gehäuse des Pixel 7 Pro ist abgerundet, es liegt dadurch sehr gut in der Hand und kommt ohne störende Kanten aus. Lediglich die Tasten-Anordnung wäre deutlich besser, wenn die Lautstärkewippen auf der linken Seite lägen und nicht – wie meist bei Android – unter der Standby-Taste auf der rechten Seite. 

Äußerst gelungen ist die Rückseite. Google räumt den Kameras des Pixel 7 Pro viel Platz ein und zieht eine Art Querbalken über das Gerät. Tatsächlich hat das aber reelle Vorteile im Vergleich zur großen Kamera-Erhebung eines iPhones. Erstens wippt das Pixel 7 Pro nicht, wenn man es flach auf den Tisch legt und darauf tippt. Zweitens entsteht durch den Balken eine Art natürliche Grenze. Der Balken bietet somit im Querformat zusätzlichen Halt und das 7 Pro parkt im Hochformat auf dem Zeigefinger, was das Smartphone zusätzlich absichert.

Das Google Pixel 7 Pro ist in drei Farben erhältlich, darunter nussbraun, weiß und schwarz. Die schwarze Version, die dem stern für diesen Test vorlag, kämpft leider mit den gleichen Problemen, wie seinerzeit das Klavierlack-iPhone: Staub und Fingerabdrücke sieht man sofort, besonders an den Kanten des Kamera-Balkens sammelt sich flusiger Hosentascheninhalt gerne.

Hauseigene Hard- und Software

Als Prozessor setzt Google den hauseigenen Tensor G2 ein, dem Smartphone stehen 12 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Lässt man es gegen das iPhone 14 Pro antreten, bedeutet das im Benchmark Geekbench 5 1042 Punkte im Single-Core-Test (iPhone 1879) und 3223 Punkte im Multi-Core-Test (iPhone 4664). Das ist 30-40 Prozent langsamer als die Apple-Konkurrenz. Diese Bilanz setzt sich beim Leistungstest 3D Mark Wildlife Extreme fort. Das Google-Handy erreicht 1837 Punkte, das iPhone liegt bei rund 3300 Punkten. Wieder über 40 Prozent weniger Leistung.

Das heißt aber nicht, dass das Pixel 7 Pro eine Krücke ist. Im Gegenteil: Für den Alltag reicht die Leistung vollkommen aus, der Tensor-Chip ist nicht auf Höchstleistungen getrimmt, sondern Effizienz. Der 5000-Milliamperestunden-Akku reicht locker zwei Tage, wenn man das Gerät nicht permanent beansprucht. Die reine Laufzeit betrug im PCMark Work 3.0 Batterie-Test etwas über elf Stunden. Kleiner Wermutstropfen: Das Pixel 7 Pro zieht beim kabelgestützten Aufladen nur bis zu 23 Watt aus dem Netzteil. Die Konkurrenz von Xiaomi, Samsung oder Huawei lacht über diesen Wert – und lädt am richtigen Anschluss deutlich flotter.

Der Tensor-Chip soll aber nicht nur für mehr Durchhaltevermögen sorgen, sondern der künstlichen Intelligenz unter die Arme greifen und das maschinelle Lernen befeuern. Diese Begriffe finden sich im Zusammenhang mit dem Pixel 7 (Pro) immer wieder und ziehen sich durch große Teile des Konzepts. Konkret heißt das zum Beispiel, dass das Google Pixel 7 Sprache deutlich besser versteht (und dazulernt) und Bilder durch verschiedene technische Kniffe stark verbessert.

Durch den besonderen Prozessor beherrscht das Google Pixel 7 (Pro) Funktionen, die bei anderen Herstellern nicht oder nur teilweise vorkommen. Beispielsweise kann das Pixel Bildinhalte aus Fotos wegzaubern, verwackelte Aufnahmen nachschärfen, Live-Untertitel texten und Sprachnachrichten transkribieren, sodass man sich nicht mehr über minutenlange Monologe ärgern muss, sondern diese einfach nachlesen kann.

Die Kamera profitiert ebenfalls stark vom Tensor-Chipensemble: Was Google bei dem Pixel 7 Pro aus den Linsen zaubert, überzeugt. Das Gerät setzt auf der Rückseite auf eine 50-Megapixel-Weitwinkelkamera, eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und ein 48-Megapixel-Teleobjektiv – dazu diverse Sensoren. Tagsüber macht das Pixel 7 Pro sehr gute Fotos, bei Dunkelheit konnte das Smartphone das iPhone 13 Pro sogar schlagen. Eine Handvoll Eindrücke erhalten Sie im folgenden Vergleich:

Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Während das iPhone 13 Pro Max schon bei 15-fachem Zoom aufgibt, geht das Google Pixel 7 Pro auf 30-fache Vergrößerung. Erstaunlich: Die Bilder sind sogar noch brauchbar, da Google sehr viel nachberechnet und digital aufhübscht.
© stern / Christian Hensen
Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Bei Gegenlicht kämpft das iPhone 13 Pro Max etwas, da die Sonne das gesamte Bild etwas eintrübt. Das Pixel 7 Pro fängt die Stimmung besser ein und rechnet das überflüssige Licht gekonnt raus.
© stern / Christian Hensen
Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Problem Blendenfleck: Bei Bildern mit direktem Sonnenlicht bilden sich schnell störende Effekte im Bild. Das Google Pixel 7 Pro schafft es nicht ganz, schwächt die Einstrahlung aber schon sehr gut ab.
© stern / Christian Hensen
Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Was die Farben angeht, bleibt Google tendenziell sehr realistisch, während Apple immer etwas mehr Sättigung reinmischt. Es liegt im Auge des Betrachters, was man bevorzugt.
© stern / Christian Hensen
Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Wie auch beim Pilz, mischt Apple deutlich mehr Farbe ins Dackelgesicht. Der Realität kommt Google näher.
© stern / Christian Hensen
Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Tatsächlich macht das Google Pixel 7 Pro im Vergleich mit dem iPhone 13 Pro Max die besseren Bilder bei Nacht. Das iPhone fängt etwas zu viel Licht ein, beim Google sind sogar noch Sterne auszumachen.
© stern / Christian Hensen

Die Selfie-Kamera kann die gute Arbeit der Hauptkamera leider nicht unterstreichen. Das Google Pixel 7 Pro arbeitet mit einer 10-Megapixel-Knipse und macht subjektiv schlechtere Bilder als das iPhone. Das liegt in erster Linie am vergleichsweise kleinen Bildausschnitt, aber auch an der Farbintensität, die Google standardmäßig wählt.

Fotovergleich Google Pixel 7 Pro versus iPhone 13 Pro Max
Die Selfie-Kamera vom iPhone 13 Pro Max gefällt insgesamt besser. Der Bildausschnitt ist bei gleichem Abstand deutlich größer, die Farben heller und freundlicher.
© stern / Christian Hensen

Umfangreiches Gesamtpaket

Bei den übrigen Funktionen ist Google auf Höhe der Zeit. Das Pixel 7 Pro bietet sowohl eine sehr genaue Gesichtserkennung als auch einen flotten Fingerabdrucksensor unter dem Display. Beides funktioniert tadellos und arbeitet immer parallel, weshalb das Pixel 7 Pro häufig einfacher zu entsperren ist, als Geräte mit nur einem Biometrie-Login, wo entweder Finger oder Kamera zunächst in Position gebracht werden muss – oder Dinge wie ein Handschuh die Nutzung gänzlich verhindern.

Andere Angebote müssen sich erst noch im Alltag beweisen. Etwas seltsam mutet die Husten- und Schnarcherkennung an, die Google sehr prominent anpreist. Diese lokale Auswertung (ohne Verbindung zu Big Brother, versprochen!) soll analysieren, wie gut man geschlafen hat. Ob man das braucht, muss jede:r für sich entscheiden.

Die größte Stärke auf Seiten der Software ist die Herkunft des Geräts – nämlich Google selbst. Aufgrund der Nähe zum Android-Entwickler erhalten Nutzer:innen fünf Jahre lang sicherheitsrelevante Updates für das System und quartalsweise neue Funktionen für das Pixel 7 (Pro). Auch prima: Anders als zum Beispiel Huawei (hier im Test) kommt das Pixel 7 Pro vollkommen ohne Bloatware aus, bringt also keinen Berg unnötiger Apps ab Werk mit sich, sondern bietet bei der Installation eine Handvoll Google-Programme zur Wahl und lässt den Speicher ansonsten erfreulich unberührt. 

Obwohl sich in diesem Test nur das Pixel 7 Pro beweisen musste, stellt sich dennoch die Frage, ob das günstigere Pixel 7 nicht doch reicht. Dafür ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen. Das Pixel 7 ist mit 6,3 Zoll deutlich kleiner, der Bildschirm etwas schwächer (90 statt 120 Hertz, weniger Pixel-pro-Inch, geringere Helligkeit), der Akku ist kleiner und der Arbeitsspeicher geringer. Der Prozessor ist identisch, lediglich die 48-Megapixel-Kamera mit Teleobjektiv fällt weg. Das bedeutet kein Makro und weniger Zoom-Optionen. Preislich startet das Google Pixel 7 bei 649 Euro für das Modell mit 128 Gigabyte Speicher. Die größere Variante kostet 749 Euro. In beiden fällen also 250 Euro weniger. Das ist, sofern man mit dem kleineren Gerät leben kann – oder es gar bevorzugt – vielleicht sogar der bessere Deal.

Fazit: Ein rundum gelungener Alltagsbegleiter

Google zeigt mit dem Pixel 7 Pro erneut, wie ein Android-Smartphone idealerweise auszusehen und zu funktionieren hat. Optisch ist das Gerät äußerst ansprechend gelungen, der Kamera-Balken auf der Rückseite sogar fast praktisch. Die Fotoqualität und die cleveren Funktionen sind über jeden Zweifel erhaben, das Tempo im Alltag absolut ausreichend – trotz vergleichsweise schlechter Zahlen in gängigen Benchmarks.

Die Tatsache, dass das Pixel 7 (Pro) vom Hersteller lange Zeit mit Updates versorgt wird und keinerlei störende Software an Bord hat, ist lobenswert und sollte in der Android-Welt eigentlich Standard sein – ist es oft aber nicht.

Das Pixel 7 Pro – oder auch das Pixel 7 – ist erneut das Gold-Standard der Android-Welt. Ein iPhone-Konkurrent, wie er sein sollte. Gekoppelt mit Rabatten oder Bundle-Angeboten lässt sich der Preis dieser Geräte manchmal auf ein Level senken, dass die Kaufentscheidung entscheidend erleichtert. Wer Android sucht, wird beim Pixel fündig.

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