Die Ukraine bittet im Krieg mit dem mächtigen Russland die digitale Welt um Hilfe. "Steh an der Seite der Menschen in der Ukraine. Wir nehmen jetzt Spenden in Kryptowährungen an. Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und USDT (Tether)", heißt es in einem Tweet eines offiziellen Twitteraccounts der Ukraine. Dazu sind Adressen aus einer Mischung von Zahlen und Nummern mit Speicherorten, sogenannten Wallets, veröffentlicht. So lassen sich Kryptowährungen an den angegebenen Empfänger senden.
Praktisch gesehen könnte jeder hinter der Nachricht stehen. Denn es ist schwer, sicher zu sagen, wer diese Wallets besitzt und betreibt, schreibt das US-amerikanische Technologie-Portal "Techchrunch". Gerade auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg kursieren viele Falschmeldungen, zumal beide Seiten versuchen, ihrem gegenüber Schaden zuzufügen und die Situation für sich selbst möglichst zum Vorteil zu nutzen.
Zunächst sollte man also vorsichtig mit dem veröffentlichten Tweet umgehen. Es ist nämlich durchaus möglich, dass nicht die ukrainische Regierung selbst sondern eine Person dahinter steckt, die versucht, aus der Situation Profit zu schlagen. Tatsächlich ist es aber wahrscheinlich, dass es sich um einen offiziellen Tweet der Ukraine handelt. Der Tweet existiert nämlich schon seit Samstag; hätte jemand den Account der ukrainischen Regierung gehackt, hätte sie den Tweet relativ schnell gelöscht.
Darüber hinaus teilten andere Persönlichkeiten diesen Tweet – etwa der Vize-Premierminister der Ukraine und Minister für digitale Transformation Mykhailo Fedorov. Er schrieb dazu: "Steht an der Seite der Menschen in der Ukraine. Ich nehme jetzt Kryptowährungs-Spenden an." Ein Sprecher des ukrainischen Ministeriums für digitale Transformation bestätigte außerdem die Echtheit des Tweets. "Ja, diese Konten sind staatlich; wir haben einen speziellen Krypto-Fonds eingerichtet", so die Antwort auf eine schriftliche Anfrage.
Ukraine erhält Kryptowährungen in Millionenwert
Tatsächlich haben Menschen bereits Spenden in Kryptowährungen an die Ukraine geschickt. Bis Dienstagmittag wurden an die angegebene Adresse 8138 Transaktionen mit Bitcoin getätigt und 8401 Transaktionen mit ETH. Insgesamt wurden 186 BTC im Gesamtwert von gut acht Millionen US-Dollar sowie 2448 ETH im Gesamtwert von gut sieben Millionen US-Dollar verschickt.
Laut "Techchrunch" wurden bereits große ETH-Summen an Kuna, eine Kryptowährungsbörse mit Sitz in Kiew, überwiesen. "Alle Gelder sind sicher und werden wie gewünscht für die Bedürfnisse der Regierung verwendet", sagte ein Kuna-Sprecher in einer E-Mail. Unklar sei laut dem Gründer von Kuna, Michael Chobanian, noch, in welche Währung die Kryptowährungen umgetauscht werden und wie diese Mittel ausgegeben werden. Von der ukrainischen Regierung gab es dazu bislang keine Antwort.
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Indes twitterte die Ukraine am Dienstagmorgen: "Die Menschen in der Ukraine sind dankbar für die Unterstützung und die Spenden der globalen Krypto-Community, während wir unsere Freiheit schützen. Wir nehmen jetzt auch Polkadot-Spenden an." Bis Dienstagmittag waren Spenden der Kryptowährung im Wert von rund 210.000 US-Dollar eingegangen. Außerdem haben Nutzer selbst Fundraising-Plattformen ins Leben gerufen, um Spenden von Kryptowährungen für die Ukraine zu sammeln.
Quelle: Techchrunch