Vor bald fast einem Jahr, am 24. Februar 2022, startete Russland die Invasion auf die Ukraine. Der ukrainische Koch Ievgen Klopotenko postete kurze Zeit später Rezepte auf seinen Social-Media-Kanälen, weil seine Landsleute ihn um Tipps fragten. Sie wollten wissen, wie sie mit den wenigen Lebensmitteln, die sie haben, nährende Gerichte kochen können. In seinem Restaurant in Kiew kochte er bis zu Beginn des Krieges für Touristen und Einheimische, es gab moderne, ukrainische Küche. Dann kochte er mit seinem Team fürs Militär, für Zivilisten, für Menschen, die sich in Bunkern und in der U-Bahn versteckten – auch wenn über ihren Köpfen die Bomben explodierten. Im März 2022 eröffnete Klopotenko ein weiteres Restaurant, das Inshi in Lviv.
Heute lebt Klopotenko in Lviv. Mit dem Kochen hat er zu keinem Zeitpunkt aufgehört. Es ist ihm wichtig, auch die ukrainischen Gerichte in die Welt zu tragen. Für ihn trägt die "ukrainische Küche dazu bei, die Ukrainer als eine Nation zu begreifen". Deshalb hat er auch das Kochbuch "Ukrajina" geschrieben, eine Liebeserklärung an sein Land. Darin ist eine Sammlung von 70 Rezepten enthalten. Das seien 70 Geschichten einer Nation, "die über Jahrhunderte unter Verfolgung gelitten hat", schreibt Klopotenko im Vorwort. Trotz alldem sei es seinem Land gelungen, seine Identität und seine Unabhängigkeit zu bewahren. Die Ukrainerinnen und Ukrainer seien da sehr stolz drauf.
In folgender Strecke finden Sie eine Auswahl an fünf Rezepten aus dem Kochbuch "Ukrajina", das untermauern will, dass ukrainische Küche mehr als nur Borschtsch ist.