Die Herstellung von einem Liter Kuhmilch benötigt etwa genauso viel Kohlendioxid wie die Verbrennung von einem Liter Benzin. Eine nicht allzu gute Ökobilanz. Und ein Grund dafür, warum immer mehr Menschen auf Pflanzenmilch umsteigen. Aber ist das wirklich besser?
Der Absatz der Kuhmilch-Alternativen wächst von Jahr zu Jahr. Das liegt unter anderem daran, dass sich der Lifestyle der Menschen ändert. Immer mehr ernähren sich vegan oder vegetarisch, oder legen bewusst wert darauf, weniger Tierprodukte wie etwa Kuhmilch zu konsumieren.
Regenwald muss für Soja weichen
Wo Nachfrage ist, sollte es natürlich auch ein Angebot geben. Die Industrie kennt da keine Skrupel. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Produktion von Sojamilch beispielsweise durchaus problematisch ist. Die EU importiert rund 35 Millionen Tonnen Soja pro Jahr, die Hälfte davon kommt aus Brasilien. Um die Menge zu liefern, benötigt es vor allem Platz. Deshalb werden dort riesige Felder auf Kosten des Regenwaldes angelegt. Zudem handelt es sich beim Soja-Anbau meist um gentechnisch veränderte Monokulturen, die durch den Einsatz von Pestiziden vor Schädlingen geschützt werden.
Meist wird Soja aber nicht für Sojamilch verwendet, sondern als Tierfutter. Vor allem Amerikaner und auch Europäer trinken Sojamilch am liebsten. Positiv dabei: Der Soja in den Pflanzendrinks kommt meist nicht aus Brasilien. Marktführer Alpro verwendet Soja aus Kanada und Europa und versucht nach eigenen Angaben darauf zu achten, dass der Anbau so nachhaltig wie möglich ist und so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich verwendet wird. Deren Bio-Ableger Provamel bezieht Soja vollständig aus Europa. Die Sojamilch des französischen Bio-Unternehmens Sojade (So Soya!) verwendet Soja, das ausschließlich aus Frankreich stammt.
Die Herstellung von Mandelmilch ist problematisch
Bei der Mandelmilch ist es etwas problematischer. 80 Prozent der verarbeiteten Mandeln kommen aus Kalifornien. Die werden auf enormen Flächen in Monokulturen angebaut, der Mandelbaum an sich benötigt zudem jede Menge Wasser. Wissenschaftler haben zwar herausgefunden, dass für einen Liter Mandelmilch im Vergleich zu Kuhmilch etwa ein Zehntel weniger Treibhausgase freigesetzt werden, dafür verbraucht sie jedoch 17 Mal mehr Wasser. Dies gilt zumindest für den Mandelanbau in Kalifornien. Für europäische Anbaugebiete liegen keine Zahlen vor.
Am nachhaltigsten ist der Konsum von Hafermilch. Dafür müssen weder Regenwälder gerodet, noch die kalifornische Wüste bewässert werden. Der schwedische Konzern Oatly beispielsweise verwendet Hafer nur aus dem eigenen Land. Auch das Unternehmen Berief bezieht ausschließlich deutschen Hafer. Im Vergleich zu Kuhmilch wirkt sich Hafermilch 70 Prozent weniger auf die Umwelt aus und verbraucht auch in der Herstellung nur knapp 40 Prozent der Energie. Wer aus ökologischen Gründen Kuhmilch meidet, sollte daher am besten zur Hafermilch greifen.
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