Eigentlich konnte nichts schiefgehen. Superhelden gehen im Kino bekanntlich immer, das Werbebudget ist millionenschwer und die Hauptrolle im neuen "X-Men: Dark Phoenix" spielt niemand Geringeres als Sophie Turner, die vor wenigen Wochen noch als Sansa Stark in der Fantasy-Serie "Game of Thrones" zu sehen war. An ihrer Seite sind renommierte Hollywood-Stars wie Michael Fassbender, Jennifer Lawrence und Jessica Chastain zu sehen.
Doch wie das Hollywood-Magazin "Variety" berichtet, fiel der als krönender Abschluss der "X-Men“-Saga geplante Blockbuster an der Kinokasse komplett durch. Der Film hatte das schlechteste Start-Wochenende der seit 19 Jahren bestehenden Filmreihe. Am Freitag spielte der Film in den USA gerade einmal 14 Millionen US-Dollar ein. Insgesamt scheint das Start-Wochenende Kurs auf 34 Millionen Dollar zu nehmen. Zum Vergleich: 2013 landete "The Wolverine" noch bei 53 Millionen Dollar.
Die Bewertungen sind vernichtend
Nachdem der Film an den US-Kinokassen durchzufallen scheint, hoffen die Macher nun, dass der Film im Rest der Welt besser ankommt. Denn das Preisschild des Films lag bei 200 Millionen Dollar. Selbst für einen Mediengiganten wie Disney-Fox ist das eine Hausnummer.
Allzu große Hoffnungen sollten sich die Verantwortlichen jedoch nicht machen. Die Plattform "Rotten Tomatoes“ hat 230 Kritiken ausgewertet und kommt zu einer vernichtenden Bewertung: 22 von 100 möglichen Punkten. Ein katastrophales Ergebnis. Bei den Fans scheint der Film etwas besser anzukommen, sie geben 65 von 100 möglichen Punkten. Ähnlich sieht es auf der Bewertungsplattform IMDb aus, hier der Film bei knapp 18.000 Stimmen mittelmäßige 6 von 10 Punkten.
"X-Men: Dark Phoenix": Oberflächliches Superhelden-Spektakel
Das "X-Men"-Finale sei seelenlos und langweilig, so der Tenor der Kritiker. "Es hätte nicht mit so wenigen Emotionen enden sollen“, schreibt Matthew Lickona vom "San Diego Reader“. Und David Sims vom "Atlantic" konstatiert: "Der Schwung ist schon lange aus den X-Men-Filmen raus." Der jüngste Film sei an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten.
Neben "X-Men: Dark Phoenix" startete in den USA der Animationsfilm "Pets 2", der mit 46,1 Millionen Dollar den Spitzenplatz erreichte. Ein solides Ergebnis, das allerdings 15 Prozent unter dem ersten Teil liegt. "Godzilla: King oft he Monsters" scheint ebenfalls keinen langen Atem zu haben, das Einspielergebnis krachte von 47,7 in der zweiten Woche auf nur noch 14,7 Millionen Dollar. Ein Minus von 70 Prozent.
Fortsetzung folgt und folgt und folgt
Fortsetzung reiht sich an Fortsetzung reiht sich an Fortsetzung: Der Mut scheint Hollywood endgültig verlassen zu haben. Statt neue Marken zu etablieren oder auf spannende Autorenfilme zu setzen, werden immer häufiger formelhafte Blockbuster entwickelt. Das kann gut gehen, wie zuletzt bei "Avengers: Endgame", der beinahe jeden Einspiel-Rekord pulverisierte.
Doch immer häufiger geht die Mischung aus bekanntem Franchise und riesiger Werbekampagne nach hinten los. "Solo: A Star Wars Story" war einer der größten Flops des vergangenen Jahres, in diesem Jahr konnte "The Lego Movie 2“ die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Die x-te "Robin Hood"-Verfilmung (diesmal mit Taron Egerton in der Hauptrolle) konnte nicht einmal seine Kosten decken.
Und der Sequel-Marathon geht weiter: Demnächst startet "Men in Black: International", Anfang Juli folgt "Spider-Man: Far from Home", Mitte Juli das Remake von "Der König der Löwen". Im August geht es mit "Toy Story 4" weiter.
Der nächste "X-Men"-Film wartet schon
Und sogar die "X-Men" bekommen noch einen Versuch: Nachdem die Haupt-Geschichte nach fast zwei Jahrzehnten abgeschlossen ist, könnte es vermutlich im kommenden Jahr mit dem Spin-off "New Mutants" weitergehen. Ein würdiger Abschluss für die Filmreihe, die Superhelden-Filmen einst den Weg ebnete, scheint aber auch hier zweifelhaft. Der Film wurde bereits 2017 abgedreht, wird aber immer wieder verschoben - zuletzt um ganze acht Monate. Die geplanten Nachdrehs fanden nicht statt.
Ob der Film im April 2020 startet, ist nach wie vor ungewiss. Zu den neuen Mutanten zählt unter anderem Wolfbane, die von Maisie Williams gespielt wird. Williams wurde bekannt als Arya Stark in "Game of Thrones". Bislang scheinen die Stark-Schwestern auf der Leinwand kein Glück zu haben.
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