Huch - was ist denn mit Horst Lichter passiert? Das mögen viele Zuschauer gedacht haben, die am Freitag "Bares für Rares" eingeschaltet haben. Und damit ist nicht die zum Vollbart mutierte Gesichtsbehaarung gemeint, die der passionierte Schurrbartträger plötzlich im Gesicht trug. Die sah man nämlich zunächst gar nicht: So winzig klein wirkte der Moderator zwischen dem Experten Detlev Kümmel und Studiogast Babette von Kienlin.
Der Einstieg war nicht das einzig Besondere an dieser Ausgabe der Trödelshow. Tatsächlich handelte es sich um eine Jubiläumssendung anlässlich des 60. ZDF-Geburtstages. Am 1. April 1963 nahm das Zweite seinen Sendebetrieb auf.
"Bares für Rares": Horst Lichter empfängt prominente Gäste
Horst Lichter und Gäste feierten das gebührlich. Geladen waren nur Mitarbeiter des ZDF - vor oder hinter der Kamera. Die ausschließlich mit dem Sender zusammenhängende Objekte versteigerten - für einen guten Zweck.
Den Anfang machte die aus der "Knoff Hoff Show" bekannte Moderatorin Babette von Kienlin, die besondere Stühle mitgebracht hatte. Die sind geeignet, optische Täuschungen herzustellen - eine Erklärung für das seltsame Schrumpfen Horst Lichters. 600 Euro waren Julian Schmitz-Avila diese Stühle wert.
Das Moderatorenduo Florian Weiß und Sabine Heinrich hatte eine Steiff-Puppe des Mainzelmännchens "Det" dabei. Thorsden Schlößner war die Figur 800 Euro wert.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Die größte Summe brachte ein Likörell, das Udo Lindenberg für die langjährige "Leute heute"-Moderatorin Nina Ruge gezeichnet hat. Experte Colmar Schulte-Goltz schätzte den Wert auf 1200 bis 1500 Euro.
Doch es wurde noch viel mehr: Das Bild von 1997 löste ein veritables Bietergefecht aus, am Ende legte Walter "Waldi" Lehnertz 3200 Euro dafür auf den Tisch.
Nach der Sendung war Horst Lichter, jetzt wieder in Normalgröße zu sehen, ganz selig: "Es war wunderschön, schade dass es vorbei ist", sagte der Moderator, der sich mit einem Herzchen bei den Händlern, den Experten, beim ZDF und bei den Zuschauern bedankte.
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