73 Jahre lang stand Prinz Philip als Ehemann an der Seite von Queen Elizabeth II., die zum Zeitpunkt der Hochzeit 1947 noch Prinzessin und Thronfolgerin war. Nun ist der Herzog von Edinburgh im Alter von 99 Jahren verstorben. Das bestätigte der Palast. Sein Tod sorgte im gesamten britischen Königreich für große Trauer. Doch im Buckingham Palace war für diesen Fall lange vorgesorgt worden. Das Ableben von Prinz Philip setzte ein minutiös geplantes Protokoll in Gang.

Die Pläne für die Reaktion auf Prinz Philips Tod und seine Beerdigung liefen unter dem Codenamen "Operation Forth Bridge", benannt nach einer großen Eisenbahnbrücke in Schottland. Für alle Mitglieder der königlichen Familie existieren solche Bezeichnungen. Für den Tod der Queen beispielsweise liegt die "Operation London Bridge" in der Schublade, bei Prinz Charles ist es die Menai Bridge in Wales. Die Brücke soll als Symbol für den Übergang vom irdischen Leben ins Jenseits dienen.
Tod von Prinz Philip: Nationale Trauerzeit tritt in Kraft
Seit den 1960ern existieren Protokolle für das Ableben der Königin und ihres Mannes, sie werden regelmäßig überarbeitet. Zum Tod von Prinz Philip müssen sie nun auch wirklich angewandt werden. Als Erstes wurden die Queen, Prinz Charles und Prinz William unterrichtet. Zu den ersten Personen außerhalb der Familie, die von der traurigen Nachricht erfuhren, gehörte der leitende Beamte des britischen Hofes, William Peel. Als Lord Chamberlain war es seine Aufgabe, das weitere Vorgehen mit der Queen abzuklären und die BBC zu informieren. Da Prinz Philip während des Tages gestorben ist, wurde die Meldung recht schnell weitergegeben. Wäre der Tod in der Nacht eingetreten, hätten die Medien erst am nächsten Morgen davon erfahren. Vor dem Buckingham Palace wurde zudem eine offizielle Bekanntmachung angebracht.

Mit dem Tod von Prinz Philip tritt automatisch eine nationale Trauerzeit in Kraft, die bis zu seinem Begräbnis andauert. So lange hängen alle Flaggen auf Halbmast. Nur eine Ausnahme gibt es: die Royal-Standard-Flagge vor dem Buckingham Palace. Sie symbolisiert die britische Monarchie und zeigt, dass das Königshaus auch in schweren Zeiten stark bleibt. Im Internet soll ein Kondolenzbuch für die Bevölkerung eingerichtet werden.
Die Queen wird acht Tage lang sämtliche Staatsangelegenheiten aussetzen und beispielsweise keine Gesetze unterzeichnen. Laut "Daily Mail" könnte die Königin auch eine Ansprache an das Volk halten, dies hänge aber von ihrer persönlichen Verfassung ab. Erst nach weiteren 30 Tagen wird sie wieder öffentlich auftreten und ihre königliche Pflichten wahrnehmen. Während der Trauerzeit tragen alle Abgeordneten im Parlament schwarze Armbänder an ihrem linken Arm. Die Mitglieder der königlichen Familie werden ebenfalls dunkle Kleidung mit Trauerflor tragen.
Corona-Pandemie macht Planungen schwierig
Doch so präzise der Buckingham Palace seit vielen Jahren für den Tod eines hochrangigen Mitglieds der Royals vorgesorgt hat – der Plan wird sich zumindest im Fall von Prinz Philip nicht eins zu eins umsetzen lassen. Die Corona-Pandemie lässt beispielsweise große Trauerfeierlichkeiten nicht zu. Unter den aktuellen Schutzmaßnahmen dürfen nur 30 Personen an einer Beerdigung teilnehmen. Allerdings hatte der Palast Zeit, sich hinter den Kulissen auf die Gegebenheiten vorzubereiten. Prinz Philips Gesundheitszustand war schon länger kritisch gewesen, erst vor kurzem hatte er sich einer Herz-Operation unterzogen.
Wo, wie und wann der Herzog von Edinburgh beigesetzt wird, ist noch nicht klar. Als Ehemann der Queen hätte er Anrecht auf ein Staatsbegräbnis, es wird jedoch vermutet, dass Prinz Philip sich zu Lebzeiten für ein Militärbegräbnis entschieden hat. Laut britischen Medien könnte die Trauerfeier in der St George’s Chapel, einer Kirche in Windsor Castle, stattfinden. Dort hatten auch Prinz Harry und seine Frau Meghan geheiratet. Unklar ist, ob die Zeremonie im Fernsehen übertragen wird. Die "Sun" vermutet, dass keine Kameras zugelassen sein könnten. Beerdigt wird Prinz Philip dann wohl in Frogmore Gardens, wo sich auch das Grab von Queen Victoria befindet.
Medienberichten zufolge sei geplant gewesen, dass lediglich Familie, Freunde und sowie die Staatsoberhäupter der Commonwealth-Länder an der Beerdigung teilnehmen. Dieser für eine royale Trauerfeier bereits relativ kleine Kreis wird durch die Corona-Maßnahmen noch einmal ausgedünnt. Der Queen dürfte deshalb eine schwere Entscheidung in dieser Zeit der Trauer bevorstehen: Sie muss festlegen, welche Mitglieder der königlichen Familie teilnehmen dürfen. Fest steht, dass Prinz Harry zu seiner Familie nach Großbritannien fliegen wird.
Quellen: "The Sun" / "Yahoo" / "Daily Mail"