Nach Sturmtief "Hans" Tausende Menschen in Norwegen nach Staudamm-Bruch und Überflutungen evakuiert

Haus in Norwegen geht in den Fluten unter
Ein überschwemmtes Haus treibt in Richtung Kraftwerk Braskreidfoss. Die extremwetterbedingten Überschwemmungen im Süden von Norwegen haben zu zahlreichen Erdrutschen und zur Evakuierung von Hunderten Menschen geführt.
© Cornelius Poppe/NTB Scanpix/AP/dpa
Das Sturmtief, das über Skandinavien gezogen ist, hat sich in Norwegen zu einer "Krisensituation nationalen Ausmaßes" entwickelt. Wegen Erdrutschen und Überschwemmungen waren viele Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. 

In Norwegen sind tausende Menschen wegen massiver Überschwemmungen nach dem Bruch eines Staudamms in Sicherheit gebracht worden. Das Wasser sei durch die Seite des Wasserkraftwerks Braskereidfoss eingedrungen, erklärte die Polizei am Mittwoch. Der steigende Wasserpegel habe die Anlage überflutet, die nun nicht mehr in Betrieb sei. Derzeit würden jedoch "keine weiteren Maßnahmen am Kraftwerk ergriffen". 

Die Folgen seien derzeit nicht gravierend, erklärte der Kraftwerksbetreiber Hafslund. "Bisher sieht es so aus, als ob die Wasserumleitung durch den Staudamm gut funktioniert." Zuvor hatte es geheißen, dass eine Sprengung des Staudamms am Fluss Glomma, dem längsten Fluss des Landes, in Erwägung gezogen werde. Ursprünglich waren die norwegischen Streitkräfte um Unterstützung gebeten worden, weil die Staudamm-Schleusen sich offenbar aufgrund eines Stromausfalls der Generatoren nicht öffnen ließen. 

Menschen in Norwegen müssen wegen Überschwemmungen evakuiert werden

In einer separaten Erklärung teilte die Polizei mit, dass sie mit der Evakuierung der Anwohner rund um den Hochwasser führenden Fluss begonnen habe. Sie arbeite zudem daran, den Wasserdruck am örtlichen Bahnhof zu verringern.

Aus mehreren anderen Regionen des Landes meldete die Polizei ebenfalls Evakuierungen aus überschwemmten Gebieten. In Innlandet, einer der am schlimmsten betroffenen Regionen, waren demnach viele Menschen von der Außenwelt abgeschnitten, weil mehr als hundert Straßen durch Erdrutsche und Überschwemmungen blockiert waren. Innlandets Regionalbürgermeister Aud Hove sprach in diesem Zusammenhang von einer "Krisensituation nationalen Ausmaßes". Denn die Rettungsdienste seien vielerorts "nicht in der Lage", zu denjenigen durchzudringen, die Hilfe benötigten.

Auch die Ministerin für Justiz und öffentliche Sicherheit, Emilie Enger Mehl, erklärte, die Situation sei "in weiten Teilen des Landes sehr schwierig". Ihr Ministerium habe daher sieben zusätzliche Hubschrauber zur Unterstützung der Rettungsdienste zur Verfügung gestellt. Norwegen und das benachbarte Schweden haben seit dem Wochenende mit den Auswirkungen von Sturmtief "Hans" zu kämpfen. Heftige Regenfälle infolge des extremen Unwetters lösten in beiden skandinavischen Ländern zahlreiche Überschwemmungen und Erdrutsche aus.  

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AFP
lhi

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