Silvesterparty Zitter-Party im eiskalten Berlin

Rund eine Million Menschen haben trotz Temperaturen bis zu minus acht Grad auf Deutschlands größter Silvesterparty in Berlin fröhlich das Jahr 2003 begrüßt. Punkt 0.00 Uhr erleuchteten rund 1800 Raketen den sternenklaren Himmel über dem Brandenburger Tor.

Rund eine Million Menschen haben trotz Temperaturen bis zu minus acht Grad auf Deutschlands größter Silvesterparty fröhlich das Jahr 2003 begrüßt. Punkt 0.00 Uhr erleuchteten rund 1800 Raketen den sternenklaren Himmel über dem Brandenburger Tor. Schon Stunden zuvor hatten mehrere hunderttausend Besucher die 2,5 Kilometer lange Festmeile entlang des Boulevards Unter den Linden und der Straße des 17. Juni erobert. Rund um den Globus wurden viele große Silvesterfeiern wie in Sydney, Paris und New York aus Angst vor Terroranschlägen von starken Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Bei einem schweren Unglück mit Feuerwerkskörpern kamen in Mexiko mindestens 28 Menschen ums Leben.

Knaller und Raketen für 100 Millionen Euro


Bundesweit schossen die Deutschen nach Schätzungen der Pyrotechnischen Industrie für rund 100 Millionen Euro Silvesterböller in die Luft. Besonders beliebt waren in diesem Jahr - neben den üblichen Knallern und Raketen - unter anderem Batteriefeuerwerke.

In der deutschen Hauptstadt heizten Musikgruppen wie Bro’Sis, Right Said Fred und die Puhdys auf sechs Bühnen und in acht Zelten den Feiernden ein. Danach sorgten 16 DJs bis in den frühen Morgen für Feierstimmung. Neben zahlreichen Imbissbuden, einem 40 Meter hohen Riesenrad und einer tonnenschweren Eisbar wurde den Besuchern auch eine artistische Hochzeit geboten: Zwei Hochseilkünstler gaben sich in einer Schaukel in 30 Meter Höhe das Ja-Wort. Bereits am späten Dienstagnachmittag hatten die Berliner Philharmoniker das Jahr 2002 mit ihrem traditionellen Silvesterkonzert verabschiedet.

Friedlich und nur kleinere Unfälle


Bei der großen Freiluftparty blieben nach Angaben der Polizei ernstere Zwischenfälle aus. Für 62 Menschen endete die Party allerdings im Krankenhaus: Sie hatten Verletzungen durch Glasscherben und Feuerwerkskörper erlitten oder zu viel getrunken. Die Sanitäter leisteten 387 Mal Erste Hilfe, teilte das Deutsche Rote Kreuz mit. Zahlreiche Balkon- und Mülltonnenbrände hielten die Feuerwehr in Atem. Bereits am Morgen liefen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren.

Nicht nur in Berlin, auch in anderen deutschen Großstädten sprachen die Behörden von einer ruhigen Silvesternacht. Am Hamburger Hafen feierten knapp 10 000 Menschen friedlich in das neue Jahr hinein. In München versammelten sich Tausende am Friedensengel, auf der Leopoldstraße und auf dem Olympiaberg, um das farbenfrohe Spektakel am Himmel zu verfolgen. Zehntausende Menschen rutschten auf den Kölner Rheinbrücken in das neue Jahr. Die Arbeit der Feuerwehr und Polizei beschränkte sich meist darauf, kleinere Brände zu löschen und Rangeleien zu beenden.

28 Tote bei Unfall in Mexiko

Bei einer Serie von Explosionen von Feuerwerkskörpern wurden in der mexikanischen Hafenstadt Veracruz mindestens 28 Menschen getötet. Etwa 50 Personen wurden bei dem Unglück auf dem zentralen Marktplatz verletzt, wie das mexikanische Fernsehen berichtete. Die Verkäufer sollen mit den Knallkörpern leichtsinnig umgegangen sein.

Aus Angst vor Terroranschlägen schützten starke Polizeiaufgebote die Silvesterfeiern in den Metropolen. In Sydney wurde das Hafengelände für den Verkehr gesperrt. Dennoch kamen rund eine Million Menschen an die berühmte Harbour Bridge, um das neue Jahr mit einer Friedensbotschaft zu begrüßen. Das diesjährige Feuerwerk stand unter dem Motto «Die Welt in Gemeinschaft».

Scharfschützen auf den Dächern


In New York feierten rund eine Million Menschen am Times Square ins neue Jahr. Mehrere tausend Polizisten bewachten den berühmten Platz, Scharfschützen postierten sich auf den Dächern. Zuvor waren sämtliche Briefkästen und Mülleimer entfernt und Gullydeckel verschweißt worden, damit dort keine Bomben versteckt werden konnten, berichtete der US-Nachrichtensender CNN.

Feuerzauber auf den "Champs" und Demonstration gegen Ölpest


In Paris begrüßten rund eine halbe Million Menschen auf den festlich erleuchteten Champs-Élysées das neue Jahr. Hier kam es wie im elsässischen Straßburg zu Krawallen, fast 130 Autos wurden in Brand gesteckt.

Im verregneten London wurde traditionell eher ruhig und mit wenig Feuerwerk in das neue Jahr gefeiert, das mit zwölf Glockenschlägen von Big Ben eingeläutet wurde. In Spanien wurden die Neujahrsfeiern von der Ölpest an der Atlantikküste getrübt. Viele der Tausenden, die sich in der Madrider Innenstadt zum Feiern versammelten, trugen aus Protest gegen das Krisenmanagement der Regierung bei der Öl-Katastrophe Transparente mit der Aufschrift «Nunca màis» (galicisch für: «Nie wieder»).

Keine Gewalt


Indonesien richtete die zentrale Silvesterparty auf der Insel Bali aus, wo im Oktober fast 200 Menschen bei einem Terroranschlag getötet worden waren. Die indonesische Präsidentin Megawati Sukarnoputri nahm persönlich an der Feier mit dem Motto «Keine Gewalt» teil. In der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur wurden die beiden Petronas Towers, mit 452 Metern die höchsten Türme der Welt, unter besondere Bewachung gestellt. Im indischen Teil Kaschmirs und im Westjordanland wurden die Silvesterfeiern von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei überschattet.

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