Korruptions-Index Jede Menge Schmiergeld in Russland und China

Firmen aus Russland und China gelten einer Untersuchung der Antikorruptions-Organisation Transparency International (TI) zufolge als besonders korrupt. Bei den Ländern, die der Bestechung nur wenig zugeneigt sind, ist Deutschland vorne mit dabei.

Deutsche Unternehmen stehen im weltweiten Vergleich nur unter geringem Korruptionsverdacht. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie von Transparency International (TI) gilt es als relativ unwahrscheinlich, dass deutsche Firmen Schmiergelder bezahlen. Bei der Befragung von 3000 Managern belegten Unternehmen aus Deutschland unter 28 erfassten Industrienationen den vierten Platz.

Im sogenannten "Schmiergeldzahler-Index" schnitten nur drei Länder noch besser ab: Bei Unternehmen aus den Niederlanden, der Schweiz und Belgien wird am wenigsten erwartet, dass sie sich durch das "Schmieren" von Behörden oder anderen Firmen geschäftliche Vorteile verschaffen wollen. China und Russland schnitten mit Abstand am schlechtesten ab. Einer Befragung unter 3000 führenden Geschäftsleuten aus 30 Ländern zufolge gilt es bei Firmen aus diesen beiden Ländern als am wahrscheinlichsten, dass sie im Ausland nicht vor Bestechung zurückschrecken, wie die Anti-Korruptions-Organisation TI am Mittwoch in Berlin mitteilte. Auch mexikanischen und indonesischen Unternehmen trauen die Befragten demnach ein entsprechendes Vergehen durchaus zu.

Bestechung besonders im Bauwesen hoch

Bestechung gehöre für viele Unternehmen "zum Alltagsgeschäft und zieht sich durch ihre Geschäfte", erklärte TI-Chefin Huguette Labelle. Dies gelte nicht nur bei Geschäften mit öffentlichen Stellen, sondern auch bei den Beziehungen von Unternehmen untereinander. Labelle warnte, auch Unternehmen, die es versäumten, Bestechung in ihrer Zulieferkette vorzubeugen, riskierten es, für das Verhalten ihrer Angestellten und Geschäftspartner belangt zu werden.

Ein Vergleich von insgesamt 19 Wirtschaftsbereichen zeigt laut der Organisation, dass vor allem dem Bauwesen - vorrangig bei staatlichen Vorhaben - Bestechung nachgesagt wird. Das sei ein Bereich, in dem es geradezu "katastrophale Auswirkungen für die allgemeine Sicherheit" haben könne, wenn Regeln umgangen würden, warnte die Antikorruptions-Organisation. Dem gegenüber rechneten die Befragten am wenigsten in der Landwirtschaft und der Leichtindustrie mit Bestechungsversuchen.

DPA
kave/DPA/AFP

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