Nach Bekanntwerden der offenbar von Rechtsterroristen verübten bundesweiten Mordserie überprüft die Polizei in Nordrhein-Westfalen einen weiteren bisher ungeklärten Sprengstoffanschlag in Köln. Bei dem Attentat in der Kölner Innenstadt im Jahr 2001 war eine damals 19-jährige Deutsch-Iranerin in dem elterlichen Lebensmittelgeschäft "durch eine Sprengfalle schwer verletzt worden", wie Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag in Düsseldorf mitteilte. Hinweise auf mögliche Zusammenhänge mit der rechtsterroristischen Zwickauer Zelle ergaben sich demnach bei der Analyse einer Propaganda-DVD der verdächtigten Neonazis.
Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die Behörden in Nordrhein-Westfalen mögliche Zusammenhänge zwischen der Zwickauer Terrorgruppe und dem Anschlag mit einer Nagelbombe 2004 im Kölner Stadtteil Mülheim überprüfen. Zu dem Attentat mit 22 Verletzten in einer überwiegend von Türken bewohnten Geschäftsstraße hatte sich die Zwickauer Gruppe auf ihrer DVD bekannt. Die nordrhein-westfälische Polizei untersucht zudem erneut einen Sprengstoffanschlag an der S-Bahnstation Düsseldorf-Wehrhahn im Jahr 2000. Dabei waren zehn Aussiedler verletzt worden.
Neu untersucht werde auch ein Sprengstoffanschlag im Jahr 2000 an einer S-Bahnstation in Düsseldorf, bei dem sechs jüdische Zuwanderer schwer verletzt worden waren, sagte Jäger. "Wir überprüfen erneut alle unaufgeklärten Verbrechen, für die sich bislang kein schlüssiges Tatmotiv finden ließ und rechtsextremistische Motive denkbar sind", betonte der SPD-Politiker. Er setzte sich zudem erneut für eine verbesserte Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus ein. Darauf wolle er bei der Innenministerkonferenz Anfang Dezember in Wiesbaden drängen.
Im Fall der bundesweiten Mordserie ermittelt seit vergangener Woche die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Eine inhaftierte 36-jährige Frau steht in dem Verdacht, zusammen mit zwei Männern eine rechtsextremistische Gruppe mit dem Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gegründet zu haben. Diese soll für die sogenannte Döner-Mordserie verantwortlich sein, bei der in den Jahren 2000 bis 2006 insgesamt neun Kleinunternehmer ausländischer Herkunft erschossen wurden. Außerdem soll das Trio, das zuletzt in Zwickau wohnte, für den Mord an einer Polizistin im Jahr 2007 in Heilbronn verantwortlich sein. Die beiden zu der Gruppe zählenden Männer waren tot in einem Wohnmobil aufgefunden worden, laut Polizei sollen sie sich selbst erschossen haben.