Solinger Kindermorde Besondere Schwere der Schuld: lebenslange Haft für Mutter von fünf getöteten Kindern

Die Angeklagte steht im Landgericht. 
Die Angeklagte steht im Landgericht. Sie wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter stellten die besondere Schwere der Schuld fest. (Archivfoto)
© Oliver Berg / DPA
Eine Solingerin ist für die Ermordung von fünf ihrer sechs Kinder zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Wuppertaler Landgericht sprach die 28-Jährige schuldig und stellte die besondere Schwere der Schuld fest.

Eine Mutter aus Solingen ist für die Ermordung von fünf ihrer sechs Kinder zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Wuppertaler Landgericht sprach die 28-jährige Deutsche am Donnerstag schuldig und stellte die besondere Schwere der Schuld fest, was eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt. Richter Jochen Kötter sprach von einer "Tragödie".

Die 28-Jährige stand unter dem Verdacht des fünffachen Mordes. Nur ihr ältester Sohn überlebte. Der Staatsanwalt hat die Höchststrafe für die 28-Jährige gefordert: Lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere ihrer Schuld, was eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt. Melina (1), Leonie (2), Sophie (3), Timo (6) und Luca (8) starben durch die Hand ihrer Mutter, stellte das Gericht fest. Die Hausfrau hatte sich anschließend im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn blieb körperlich unverletzt. Seine Mutter hatte ihn zur Großmutter an den Niederrhein geschickt.

Die Hausfrau habe die fünf Kinder heimtückisch umgebracht, indem sie sie erst betäubte und dann nacheinander ertränkte oder erstickte, hatte der Staatsanwalt am Dienstag in seinem Plädoyer gesagt. Die toten Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres sorgsam zugedeckt in ihren Betten entdeckt worden.

Gutachter attestierten volle Schuldfähigkeit

Auslöser der Tat, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte, war nach Überzeugung der Ermittler ein Foto, das den Ehemann der Frau mit einer neuen Partnerin an seiner Seite zeigte. Das habe die von der Angeklagten aufgebaute Fassade von der heilen Familie zum Einsturz gebracht. Per Chat hatte die 28-Jährige ihrem Mann daraufhin angekündigt, dass er seine Kinder nicht wiedersehen werde.

Die Angeklagte hatte behauptet, ein Unbekannter sei in ihre Wohnung eingedrungen, habe sie gefesselt, sie gezwungen, die Chat-Nachrichten zu schreiben und ihre Kinder getötet. Verteidiger Thomas Seifert hat einen Freispruch beantragt. Es gebe nach wie vor Zweifel an der Täterschaft seiner Mandantin. Er räumte aber ein, dass die Angeklagte eine hochgradige Narzisstin sei, vom Ausmaß vergleichbar mit Donald Trump. Er regte ersatzweise eine Strafe von acht Jahren wegen Totschlags mit Unterbringung in einer Psychiatrie an.

Die vom Gericht bestellten psychiatrischen und psychologischen Gutachter hatten der Angeklagte volle Schuldfähigkeit attestiert. Hinweise auf eine gravierende psychische Störung fanden sie nicht. Das Landgericht hat an 20 Prozesstagen mehr als 40 Zeugen gehört.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert. 

DPA
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