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Straßburg Unbekannte schänden mehr als 100 jüdische Gräber im Elsass

Mit Hakenkreuz beschmierte Grabsteine auf einem Friedhof
Gräber wurden auf einem jüdischen Friedhof mit Hakenkreuzen beschmiert (Abbildung einer früheren Tat im französischen Quatzenheim 2018)
© Jean-Francois Badias / AP
Unbekannte Täter haben auf einem jüdischen Friedhof in der Nähe von Straßburg mehr als hundert Gräber geschändet. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Taten scharf.

Auf 107 Grabstätten des Friedhofs Westhoffen, rund 25 Kilometer von Straßburg entfernt, wurden antisemitische Inschriften gefunden, wie die Präfektur Bas-Rhin am Dienstag mitteilte. Auch auf dem jüdischen Friedhof der Gemeinde Schaffhouse-sur-Zorn seien am Dienstagvormittag antisemitische Graffiti entdeckt worden. Wie viele Gräber dort betroffen waren, war zunächst nicht bekannt.

Der Präfekt der Region Grand Est an der Grenze zu Deutschland, Jean-Luc Marx, verurteilte die Schändung der Gräber und sagte der jüdischen Gemeinde seine Unterstützung zu. Die feigen Handlungen des Hasses dürften nicht das Zusammenleben der Gesellschaft in Frage stellen, hieß es in einem Statement der Präfektur. Die Welle der antisemitischen, rassistischen und migrantenfeindlichen Handlungen, die die Region in den vergangenen Monaten getroffen habe, müsse bekämpft werden.

Hakenkreuz-Schmierereien beleidigen Werte Frankreichs

Die "abscheulichen Taten" seien eine Beleidigung der Werte der Republik, schrieb Innenminister Christophe Castaner auf Twitter. Es werde alles getan, damit diese nicht ungestraft bleiben. Die Gendarmerie sei im Einsatz, um die Täter zu finden, schrieb Castaner.

Die neuen Schmierereien reihen sich in eine Serie antisemitischer Vorfälle im Elsass ein, die bereits Anfang des Jahres in Frankreich für Empörung gesorgt hatten. Auf dem jüdischen Friedhof von Quatzenheim, nordwestlich von Straßburg, hatten Unbekannte im Februar rund 80 Gräber mit Hakenkreuz-Schmierereien geschändet. Staatschef Emmanuel Macron besuchte nach dem Vorfall die kleine Gemeinde und kündigte ein härteres Vorgehen gegen die Täter an.

Bereits im März wurde das Eingangsportal und eine Seitenwand einer ehemaligen Synagoge in der Gemeinde Mommenheim ebenfalls mit Hakenkreuzen bemalt entdeckt. Die Vorfälle lösten eine Debatte über zunehmenden Antisemitismus in Frankreich aus.

km DPA

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