Bei den Toten und Vermissten handle es sich neben dem Bootsführer um ein Ehepaar, deren Sohn und einen Enkel sowie weitere Verwandte und Freunde, sagte der regionale Verantwortliche der Polizei, Marcos Pimenta, auf einer Pressekonferenz. Sie stammten aus den Bundesstaaten Minas Gerais und São Paulo und seien auf dem Boot "Jesus" unterwegs gewesen. Die Leichen wurden in die nahe gelegene Stadt Passos gebracht. Nach dem Unglück im Südosten von Brasilien ist die Zahl der Toten auf zehn gestiegen. Fünf von ihnen wurden bis Sonntagabend identifiziert. Aufgrund ihres Zustands soll die Identifizierung für die Gerichtsmediziner schwer gewesen sein.
Videobilder vom Samstagnachmittag zeigten, wie zunächst einige Steine von einer Klippe fielen und sich dann ein großer Teil eines Felsens löste. Er kippte auf die unter ihm auf dem Lago de Furnas in Capitólio kreuzenden Ausflugsboote. Nach Angaben der Feuerwehr waren zwei Boote direkt getroffen worden und zwei weitere indirekt.
Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel in Brasilien
Der rund 400 Kilometer nördlich der Millionen-Metropole São Paulo gelegene See ist mit seinen Schluchten ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Der großflächige Furnas-Stausee im Rio Grande ist auch als "Meer von Minas" bekannt. In Brasilien sind derzeit Sommerferien, der Bootsausflug zu den Canyons ist ein Klassiker.
Nie wieder gegrilltes Steak? Experte verrät, wie wir dem Regenwald wirklich helfen können

Fast die Hälfte aller Rindfleischexporte aus der EU (41 Prozent) kamen nach Angaben der NGO "Amazonwatch" 2018 aus Brasilien. Abgesehen von der Frage der Haltung und des weiten Transportweges des Fleisches, benötigen Nutztiere Weidefläche und Futtermittel. Zwei Aspekte, die in Brasilien aktuell in Brandrodung münden, da Bauern versuchen, neue Gebiete zu erschließen. Aber ändert sich wirklich etwas, wenn ich auf mein Steak verzichte?
Das sagt der Experte: "Es ist tatsächlich so, dass der Verzicht auf Fleisch sehr sinnvoll ist. Fast 70 Prozent des Klimafußabdrucks unserer Ernährung sind auf tierische Produkte wie auch Milch, Käse und Eier zurückzuführen", sagt Patrick Zimmermann, Klimaexperte beim WWF Deutschland. Sich regional, saisonal und bio zu ernähren sei aus Klimaschutzgründen am sinnvollsten. Auch weil gerade für die Produktion von Soja als Futtermittel in Südamerika Regenwald gerodet werde.
Kritik an Fleischersatzprodukten lässt Zimmermann nur bedingt gelten: "Für Alternativprodukte ist im Vergleich deutlich weniger Soja von Nöten als für Futtermittel. Trotzdem ist auch bei Ersatzprodukten wichtig, auf nachhaltigen Anbau und möglichst kurze Transportwege zu achten."
Unklar war weiterhin, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Die brasilianische Marine, die sich an der Rettungsaktion beteiligte, kündigte eine Untersuchung an. In Minas Gerais hatte es zuletzt wie im nordöstlich angrenzenden Bahia teilweise heftig geregnet.138 Städte befanden sich in Alarmbereitschaft, der Damm des Wasserkraftwerks in Pará de Minas drohte am Sonntag zu brechen.