Der österreichische Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat sich für den Abriss des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau am Inn ausgesprochen. "Naja, man kann eh nur eine Gedenkstätte machen. Oder man kann abreißen. Wenn Sie mich fragen, ich wäre eher fürs Abreißen", sagte der Politiker der rechtspopulistischen FPÖ am Sonntag der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Österreichs Regierung hatte im Juli beschlossen, die Besitzerin des Gebäudes zu enteignen und ihr eine Entschädigung zu zahlen. Der Staat will sich so langfristig die Kontrolle über das Haus sichern, damit es nicht zu einem Pilgerort für Neonazis werden kann. Es ist aber noch offen, was mit dem denkmalgeschützten Gebäude nun geschehen soll.
Norbert Hofer nimmt sich vor, auf jüdische Gemeinde zugehen
Verbessern will Hofer nach eigener Aussage das Verhältnis seiner Partei zur Israelitischen Kultusgemeinde. Die Organisation, welche die etwa 15.000 Juden in Österreich vertritt, wirft der FPÖ immer wieder Nähe zu rechtsextremem oder antisemitischem Gedankengut vor.
"Natürlich" würde er im Falle seiner Wahl auf die Vertreter der jüdischen Gemeinde zugehen, betonte Hofer. "Das ist eine Aufgabe, die mich sehr interessiert und die mir sehr wichtig ist." Er glaube, "dass es gelingen kann, diesen Kontakt sehr, sehr gut zu führen".
Der FPÖ-Kandidat sprach sich außerdem für eine offizielle Koran-Übersetzung ins Deutsche aus. "Damit man auch diese Glaubensgemeinschaft besser verstehen kann, wenn man nicht Moslem ist", erklärte Hofer. Die von Ex-Staatschef Heinz Fischer eingeführte Tradition, Muslime zum Fastenbrechen in den Wiener Amtssitz des Präsidenten einzuladen, will er nicht fortsetzen.
Verschiebt sich der Wahltermin?
Das österreichische Verfassungsgericht hatte Anfang Juli nach einer Beschwerde der FPÖ die erste Stichwahl um das Präsidentenamt vom 22. Mai für ungültig erklärt. Diese hatte der Grünen-Politiker Alexander Van der Bellen mit hauchdünnem Vorsprung vor Hofer für sich entschieden.
Die Wiederholung der Wahl wurde für den 2. Oktober angesetzt. Doch der Termin droht zu platzen, weil sich viele Briefwahl-Umschläge offenbar nicht richtig zukleben lassen. Innenminister Wolfgang Sobotka prüft nun eine Verschiebung der Wahl. Seine Entscheidung will er am Montag verkünden.