Wald- und Buschbrände auf der griechischen Halbinsel Peloponnes haben in der Nacht zum Donnerstag Hunderte von Menschen bedroht. Dabei kamen zwei Senioren ums Leben, ein Mensch wurde schwer verletzt. Hubschrauber unterstützten in der Nacht die Lösch- und Rettungsarbeiten, beim ersten Tageslicht starteten auch die Löschflugzeuge wieder. Nach Angaben der Behörden kämpfen die Feuerwehrleute am Donnerstag noch im ganzen Land gegen rund 100 Waldbrände. Für Zentralgriechenland und die Ferieninsel Kefallonia erklärten die Behörden den Notstand.
2000 Buschfeuer in Griechenland
Dutzende von Städten und Dörfern im südlichen Griechenland waren auf Grund der Wald- und Buschbrände ohne Wasser- und Stromversorgung. Die Hauptverkehrsader zwischen Athen und dem westlichen Peloponnes wurde für den normalen Autoverkehr gesperrt, um der Feuerwehr eine bessere Zufahrt zu den Bränden zu gewähren. Als Ursache der zahlreichen Brände gelten die außergewöhnliche Hitze mit Temperaturen von etwa 45 Grad und die große Trockenheit. Seit Anfang Juni zählten die Behörden etwa 2000 Buschfeuer im ganzen Land.
Auf der Halbinsel Peloponnes wurden nach Angaben der Behörden am Mittwoch und Donnerstag Dutzende Häuser zerstört. Hunderte von Touristen, Mönchen aus Klöstern und Kinder aus Ferienlagern wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Viele Menschen verbrachten die Nacht an den Stränden. Feuerwehrleute suchten in ausgebrannten Häusern nach Vermissten. Zahlreiche Helfer mussten mit Atemproblemen in Krankenhäusern behandelt werden.
Flammen breiten sich unkontrolliert nach Süden aus
Ein Sprecher der Feuerwehr sagte: "Wir stehen einer sehr schwierigen Situation gegenüber mit vielen Bränden an vielen Fronten in vielen Teilen des Landes." Das schlimmste Feuer wüte in Aegio, einer Stadt an der Küste in der Nähe der Hafenstadt Patras. "Alles ist verbrannt, Olivenbäume, Weinstöcke und Wohnhäuser - nichts ist übrig geblieben", sagte ein Mann in der Nähe von Aegio. Der Bürgermeister der nahen Stadt Drakofou sagte, die Flammen breiteten sich unkontrolliert nach Süden aus.
Nach den verheerenden Wald- und Buschbränden in der süditalienischen Region Apulien haben tausende Touristen ihren Urlaub abgebrochen. Viele hätten auf den in Flammen stehenden Campingplätzen alles verloren, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera" am Donnerstag. Vor allem in dem extrem betroffenen Ort Peschici seien so manchem Gast sämtliche Dokumente und Kleidungsstücke in den Zelten und Autos verbrannt. Eine Familie aus Verona habe nur noch die Badehosen am Leib gehabt, alle anderen Habseligkeiten fielen den Flammen zum Opfer, hieß es.
Touristen verlassen die Urlaubsregionen
Insgesamt seien bisher wahrscheinlich 5000 Touristen aus der Region abgereist. Zuletzt sollen sich 20.000 Urlauber in Apulien aufgehalten haben. Der ADAC organisierte für rund 150 deutsche Urlauber den Rücktransport ins Heimatland. Die ersten Betroffenen waren bereits am Mittwoch per Flugzeug und Mietwagen auf dem Weg zurück nach Deutschland.
Dennoch appellierten Lokalpolitiker an Touristen, die für die kommenden Wochen einen Urlaub in Apulien geplant haben, diesen nicht abzusagen. "Die Region ist in der Lage, die Saison durchzuziehen", sagte Massimo Ostillio. Für die betroffenen Ortschaften stellte die Region Apulien eine Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Die Provinz Foggia, zu der Peschici gehört, steuerte 300.000 Euro bei, um die rund 400 verbrannten Autos und Wohnwagen abzutransportieren.
Bulgarien bittet um Hilfe
Bulgarien hat die EU, NATO und Russland um Unterstützung beim Löschen der noch immer wütenden Hitzebränden gebeten. Die Lage in dem Balkanland sei "kompliziert", begründete das Ministerium für Katastrophenschutz am Donnerstag in Sofia diesen Schritt. Nachdem Russland am Wochenende ein Löschflugzeug bereit gestellt hatte, wurde nun auch ein Spezialhubschrauber aus der benachbarten Türkei erwartet. Schon am Mittwoch waren die Höchsttemperaturen der vergangenen Tage von mehr als 40 Grad um rund zehn Grad deutlich gesunken, doch wüteten in vielen Landesteilen auch am Donnerstag die Hitzebrände weiter. Am kritischsten war die Lage bei der Stadt Stara Sagora im Süden, wo ein Großbrand nur eineinhalb Kilometer entfernt von einem Dorf tobte. Auch in der mittelbulgarischen Region Kasanlak wurde inzwischen der Notstand ausgerufen, da sich ein Großbrand ausgebreitet hatte.