Unglück im Nordatlantik Das sind die Menschen an Bord des vermissten Tauchbootes "Titan"

Hamish Harding ist an Bord des Tauchbootes "Titan" vermisst
Milliardär und Abenteurer Hamish Harding ist gemeinsam mit vier anderen Menschen an Bord des vermissten Tauchbootes "Titan"
© Dirty Dozen Productions / AFP
Ein Tauchboot mit fünf Menschen an Bord ist auf dem Weg zur "Titanic" verschwunden. Zur Crew gehören ein Milliardär und Abenteurer, einer der reichsten Menschen Pakistans sowie ein führender "Titanic"-Experte. 

An Bord des im Atlantik vermissten Tauchbootes befinden sich nach offiziellen Angaben fünf Menschen. Wie sein Unternehmen Action Aviation inzwischen bestätigt hat, ist der britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding Passagier des Tauchbootes. Auch drei weitere Identitäten sind bestätigt. Über die Identität eines Menschen an Bord gibt es bislang nur Medienberichte. Das sind die Menschen, die mit dem Tauchboot als verschollen gelten:

Hamish Harding an Bord des Tauchbootes

Harding hat als Privatjet-Händler Milliarden verdient und sich einen Ruf als Abenteurer gemacht. Harding ist Fallschirmspringer, Pilot und Taucher. 2022 ist er an Bord des fünften bemannten Fluges von "Blue Origin" ins All geflogen, berichtet die BBC. Außerdem hat er drei Weltrekorde aufgestellt – darunter den längsten Tauchgang zum tiefsten Teil des Marianengrabens. 2019 wurde er für die schnellste Umrundung der Erde über beide Pole ausgezeichnet.

Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman

Bestätigt ist auch, dass ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn an Bord des vermissten Tauchbootes sind. "Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der 'Titanic' im Atlantischen Ozean zu besichtigen", zitierten britische Medien am Dienstagmorgen aus einer Mitteilung der Familie. "Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen, und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung."

Dawood lebt in Großbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut "Daily Mail" ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans. Seine Frau Christina und Tochter Alina bangen um das Leben der beiden Männer. Shahzada wurde in Pakistan geboren, zog aber ins Vereinigte Königreich, wo er an der Universität von Buckingham Jura studierte. Außerdem hat er an der Philadelphia University in den USA Globales Textilmanagement studiert. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Engro Corporation, die Düngemittel, Lebensmittel und Energie herstellt, sowie der Dawood Hercules Corporation, die Chemikalien produziert.

Stockton Rush

Laut Unternehmenshomepage ist Stockton Rush Chief Executive Officer und Gründer (2009) von Ocean Gate Inc. Demnach war Rush der jüngste Pilot der Welt, der als Jet-Transportpilot eingestuft wurde, als er 1981 im Alter von 19 Jahren seine DC-8-Pilotenlizenz erhielt. 1984 habe er bei McDonnell Douglas als Flugtestingenieur für das F-15-Programm angefangen. "Im Jahr 1989 baute Rush persönlich ein Glasair III Experimentalflugzeug, das er immer noch besitzt und fliegt. Er stellte ein stark modifiziertes Kittredge-K-350-Zweimann-Tauchboot fertig, mit dem er bis heute über 30 Tauchgänge durchgeführt hat", schreibt das Unternehmen auf seiner Homepage. Inzwischen hat Ocean Gate bestätigt, dass Rush als Kapitän des Bootes fungiert hat und somit an Bord ist.

Paul-Henry Nargeolet

Harding hatte laut BBC in einem Facebook-Post vor Beginn des Tauchgangs geschrieben, der französische Forscher und "Titanic"-Experte Paul-Henry Nargeolet sei mit an Bord. Am Dienstag hat Nargeolets Frau dem französischen Sender BMFTV bestätigt, dass der 77-Jährige mit an Bord des Tauchbootes ist. Nargeolet bezeichnet sich auf seinem Linkedin-Profil als Direktor des Unterwasserforschungsprogramms bei "Premier Exhibitions, RMS Titanic, Inc". Das Unternehmen mit Sitz in Atlanta, US-Bundesstaat Georgia, besitzt die alleinigen Rechte an der Bergung von Artefakten aus dem Schiffswrack der "Titanic", schreibt die "Washington Post".

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Er ist ein ehemaliger französischer Marine-Kapitän und hat viel Erfahrung mit Tiefsee-Expeditionen. 1987, nur zwei Jahre nach der Entdeckung des Wracks, ist er erstmals zur "Titanic" hinabgetaucht. Laut "Daily Telegraph" hat er sich den Spitznamen "Mr Titanic" erarbeitet und mehr Zeit als jeder andere Mensch am Wrack des Schiffes verbracht. Seit 2021 beteiligt er sich auch an den kommerziellen Tauchfahrten von "Ocean Gate", die laut Website pro Passagier 250.000 Dollar (rund 229.000 Euro) kosten. 

Der Zeitung "Irish Examiner" gab er 2019 ein Interview, in dem er sagte: "Ob man nun elf Meter oder elf Kilometer tief ist, wenn etwas Schlimmes passiert, das Ergebnis ist dasselbe. Wenn man in sehr tiefem Wasser ist, ist man tot, bevor man merkt, dass etwas passiert, also ist es einfach kein Problem."

Hinweis: Dieser Text wurde jeweils nach den Bestätigungen, dass Nargeolet sowie Rush mit an Bord sind, aktualisiert.

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